18. Mai 2004

Erstes Maifest in Böblingen: Wo war die Jugend?

Ein siebenbürgisches Maifest fand erstmals in Böblingen statt. Aus Sicht der Kreisgruppe war es gelungen, wie Erich Simonis berichtet. Jürgen Schiel regt in einem Kommentar dazu an, die junge Generation und Einheimische stärker in diese und ähnliche Veranstaltungen einzubeziehen.
Mit der bekannten Egerländer-Polka "Bis bald - Auf Wiedersehen" beendeten die fleißigen Böblinger Blasmusiker, die diesmal unter der Leitung von Vizedirigent Klaus Knorr angetreten waren, die schöne, gelungene Mai-Veranstaltung, die für viele Teilnehmer in schönster Erinnerung bleiben wird.

Die Blasmusik Böblingen sorgte für gute Unterhaltung beim ersten Maifest in Böblingen. Foto: Jürgen Schiel
Die Blasmusik Böblingen sorgte für gute Unterhaltung beim ersten Maifest in Böblingen. Foto: Jürgen Schiel

Der zufriedene Kreisgruppenvorzitzende HansWeiss äußerte sich abends: "Unseren Versuch, erstmals am 1. Mai eine Veranstaltung hier im Waldheim der Arbeiterwohlfahrt Böblingen zu organisieren, können wir als gelungen betrachten und werden das Maifest im nächsten Jahr wieder abhalten. "

Ende gut - alles gut, müsste man aber dazu sagen. Denn mit gemischten Gefühlen und Bangen blickten 10 Uhr die Mitglieder des Vorstands, die mit den letzten Vorbereitungen begannen, zumHimmel, der noch immer mit dunklen, grauen Regenwolken bedeckt war. Als aber dann kurz vor 12 Uhr die Grillmeister Michael Hutter und Erwin Weiss sowie ihre beiden Helfer Hans Maurer und Hans Sift die ersten köstlichen "Mici" von den beiden Grills nahmen und dann die Musikanten das bekannte Lied, "Der Mai ist gekommen" spielten, sah die Welt schon anders aus. Das Wetter besserte sich zusehens, die schöne Blumenwiese rings ums Heim, das zarte hellgrüne Laub der Buchen mit dem Dunkelgrün der Fichten lieferten dazu die passende Frühjahrskulisse. Kein Wunder, wenn dann nachmittags ca. 350 Gäste, bei schönem Wetter, in gesellig froher Runde einige Stunden hier verbringen konnten und die Tanzfläche sich oft als zu klein erwies. Für einige Besucher war ein kurzer Spaziergang in den umliegenden Wald, wo man viele blühende Buschwindröschen sehen konnte oder bei den vieten Maiglöckchen auch schon die ersten zarten, weißen Blütentrauben zu sehen waren, eine gelungene Abwechslung.

Sowohl das erwähnte Grillteam, das bis 18 Uhr, 95 Kg Fleisch gegrillt hatte, als auch die Verantwortlichen des Getränke-Ausschanks, Gerda Ludwig, Renate König und Hildegard Kijek, sowie die restlichen Helferinnen und Helfer verließen spät abends das Waldheim. Alle in der Hoffnung, auch diesmal den zahlreich erschienen Gästen einen schönen, erholsamen Tag geboten zu haben.

Erich Simonis


Grillmeister Erwin Weiss sowie die Helfer Hans Maurer, Michael Hutter und eine Dame beim Zubereiten der Mici. Foto: Jürgen Schiel
Grillmeister Erwin Weiss, Hans Maurer, Michael Hutter und eine Dame beim Zubereiten der Mici. Foto: Jürgen Schiel

Wo war die sächsische Jugend?

Liest man die Berichte über die Siebenbürger Sachsen, so ist immer wieder von der gesunden Altersstruktur der Volksgruppe die Rede. Allerdings ist davon in der Öffentlichkeit nicht viel zu sehen. Zumindest nicht auf der jüngsten Veranstaltung, die unter dem Motto "Tanz in den Mai" im Waldheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Böblingen stattfand (siehe obiger Bericht von Erich Simonis).

Leider waren unter den Anwesenden sehr wenige Jugendliche und gar keine "Hiesigen" zu entdecken. Die Veranstaltung wirkte für Außenstehende ein bisschen wie eine geschlossene Gesellschaft. Allerdings war nirgendwo ersichtlich, ob es tatsächlich eine geschlossene Gesellschaft ist oder ob auch "andere Nationen" gerne gesehene Gäste wären. Auf den Schildern stand lediglich "Grillfest der Siebenbürger Sachsen Böblingen", aber kein Hinweis "Gäste willkommen" oder "Geschlossene Gesellschaft".
Vorwiegend ältere Siebenbürger erfreuten sich am ersten Maifest in Böblingen. Foto: Jürgen Schiel
Vorwiegend ältere Siebenbürger erfreuten sich am ersten Maifest in Böblingen. Foto: Jürgen Schiel


Als Besucher der Veranstaltung stellen sich mir folgende Fragen:
- War die Veranstaltung tatsächlich nur für Siebenbürger Sachsen gedacht oder wären "nichtsiebenbürgische" Gäste gerne willkommen gewesen?
- War es ein reiner Seniorennachmittag oder warum waren so wenige Jugendliche zu sehen?
- Wie hätte diese Gelegenheit zur besseren Verständigung mit den einheimischen Deutschen und anderen Nationen und zur Förderung der Integration genutzt werden können?
- Sind diese Punkte nur wichtig für die Jüngeren unter uns und spielen bei den Altvorderen der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Böblingen keine Rolle? Und ist das vielleicht einer der Gründe für das Wegbleiben der Jugend?

Jürgen Schiel

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