19. Mai 2004

Sächsisches Theater in Nürnberg: "Droa Fronjderkniecht"

Ein schlauer Witwer möchte nicht nur seine "herrische" Büffelkuh loswerden, sondern sucht auch eine Frau für seinen heiratsfähigen Sohn. Für diesen Handel kommt ihm eine Witwe, die zudem noch eine bezaubernde Tochter hat, wie gerufen. Dementsprechend wird das Geschäft nicht abgeschlossen, ohne vorher auch das Wohl der Kinder zu berücksichtigen - nämlich das einer gemeinsamen Zukunft.
So geschah es auch in Hans Lienerts Lustspiel "Droa Fronjderkniecht", aufgeführt am 17. und 18. April 2004 im Gemeindesaal der Nikodemuskirche Nürnberg von der Theatertruhe Nürnberg-Nadesch. An beiden Tagen sollten sich die jeweils 170 Zuschauer über einen gelungenen Nachmittag freuen. Den Beginn der Veranstaltung machten Anja Henning und Markus Holler mit dem Flötenduett "Schon eilet froh der Ackermann" aus Haydns Jahreszeiten, gefolgt von einem sudetendeutschen Tanz, erstmals aufgeführt von der Trachtentanzgruppe Nadesch e. V. unter der Leitung von Hans Werner Henning.

Die Theatertruhe Nürnberg-Nadesch begeisterte das Publikum mit dem Mundartstück "Droa Fronjderkniecht". Foto: Hans Georg Baier
Die Theatertruhe Nürnberg-Nadesch begeisterte das Publikum mit dem Mundartstück "Droa Fronjderkniecht". Foto: Hans Georg Baier
Obwohl die Laiendarsteller der Theatertruhe Nürnberg-Nadesch, die fast auf den Tag genau vor sieben Jahren im selben Saal mit dem Lustspiel "Der Härr Lihrer kit" ihr Debüt gaben und mittlerweile nach drei aufgeführten Theaterstücken eine gewisse Erfahrung besitzen, war im Vorfeld beider Auftritte natürlich eine emotionale Aufregung spürbar. Aber schon beim ersten Öffnen des Vorhangs schien die ganze Aufregung verflogen zu sein und ein Mundartspiel der besonderen Art wurde dargeboten, unterbrochen nur durch das laute Lachen und den tobenden Applaus des Publikums. Die Pause des Theaters nutzten viele Anwesende um sich mit verschiedenen Kuchen und Getränken zu stärken, die von den Helfern der Tanz- und Theatergruppe im Foyer des Gemeindesaales angeboten wurden.

Im weiteren Verlauf wurde deutlich, dass im "wahren Leben" eine Heirat nicht so ohne weiteres zustande kommt. Besonders in den von Hans Lienert (1885-1954) erfundenen Nachbarorten Birkena und Bridebrich, wo die Familiennamen Bloos und Thieß häufig vorhanden sind. Eine Verwechslung ist also nicht ausgeschlossen. Wie der Name des Lustspiels schon sagt, kam es trotzdem zu einem Happy End mit drei Heiraten, allerdings etwas anders als geplant.

Am Ende der Sonntagsveranstaltung würdigte der Kreisgruppenvorsitzende der Landsmannschaft Horst Göbbel in seinem Dankeswort die angenehmen Vorstellungen des Nachmittags und diese Theatergruppe als eine Gruppe mit Schwung und Spaß. Viele Anwesende verabschiedeten sich mit einem Grinsen im Gesicht und mit dem im Theater oft zitierten Wortspiel "leaß se lufen" (lass‘ sie laufen).

Für die erfolgreiche Darbietung verdienen sowohl die Spielleiter Alida und Reinhold Henning als auch die Darsteller Astrid Wolff, Renate Baier, Heidrun Kloos, Heinrich Schorscher sen., Heinrich Schorscher jun., Horst Kloos und Michael Zakel unsere höchste Anerkennung.

Für alle Theaterfreunde sind noch folgende Aufführungen geplant: am 31. Juli in Bük/Ungarn, vermutlich ein Novum der siebenbürgisch-sächsischen Theatergeschichte, und am 17. Oktober 2004 in der Paul-Metz Halle in Zirndorf. Weitere Informationen werden in dieser Zeitung bekannt gegeben oder sind bei Alida und Reinhold Henning, Telefon: (09 11) 68 54 59, zu erfragen.

Hans Georg Baier

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