5. Juli 2001

PDSR und PSDR fusionieren zu linker Volkspartei

Rumäniens Parteienlandschaft ist in Bewegung. Nach der Abwahl des Vorsitzenden der Demokratischen Partei (PD) Petre Roman Mitte Juni wurde kürzlich eine neue Partei aus der Taufe gehoben: die Sozialdemokratische Partei (PSD).
Sie entstand aus der Fusion der postkommunistischen Partei der Sozialen Demokratie (PDSR) und der bereits in der Zwischenkriegszeit existierenden Sozialdemokratischen Partei Rumäniens (PSDR), die jedoch seit ihrer Wiedergründung nach dem Ende des Ceausescu-Regimes stetig an Einfluss verloren hatte. Beide Parteien waren bei den Parlamentswahlen 2000 ein Bündnis eingegangen.
Zu ihrem Vorsitzenden wählten die Delegierten den bisherigen PDSR-Vorsitzenden und Premierminister Adrian Nastase, zum Vizevorsitzenden wurde Ex-PSDR-Chef Alexandru Athanasiu bestimmt. Das Erkennungssymbol der "neuen Partei des neuen Jahrtausends" – so das Grußwort des langjährigen PDSR-Chefs und derzeitigen Staatspräsidenten Ion Iliescu – ist fast identisch mit dem der Sozialistischen Internationale, deren Mitgliedschaft die PSD mittelfristig anstrebt. Hauptgrund der Fusion mit der politisch fast bedeutungslosen PSDR dürfte das Imageproblem sein, mit dem die gewandelten Kommunisten der PDSR seit jeher zu kämpfen haben. Da die PSDR bereits Mitglied der Sozialistischen Internationale war, hofft Nastase mit der Gründung der PSD durch die Hintertür in die Reihe der sozialdemokratischen Parteien Europas aufgenommen zu werden. Im Zuge des anhaltenden Stimmungshochs für die Regierung gab es eine Reihe prominenter Parteintritte in die PSD, so den der ehemaligen Staatssekräterin Simona Marinescu (ehemals PD) und des Ex-Innenministers Doru Ursu (Ex-ApR).
Als Hauptziele haben sich die rumänischen „Sozialdemokraten“ die Wiederbelebung der Wirtschaft durch Restrukturierung und Privatisierung, die Reform der Verwaltung sowie die Modernisierung der Verfassung vorgenommen. Mit über 500 000 Mitgliedern ist die PSD die mitgliederstärkste Partei Rumäniens.

Christian Zgârdea


(Siebenbürgische Zeitung, Folge 11 vom 15. Juli 2001, Seite 3)

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