7. Juli 2001

Rumänische Polizei gerät in schiefes Licht

Unter dem Titel "Polizei haut und baut" hat die Bukarester Tageszeitung "Ziua" auf bedauerliche Tatbestände bei rumänischen Ordnungshütern aufmerksam gemacht, die allein in einer Woche verzeichnet wurden. In einer Artikelserie wird zudem enthült, wie hochrangige Offiziere des Innenministeriums und andere Staatsfunktionäre luxuriöse Villen und Ferienhäuser aufziehen, die weit über ihre Einkommensverhältnisse hinausgehen.
So wurde der vermeintliche Dieb Ioan B. aus Cugir von zwei Unteroffizieren zu Tode geprügelt. In Motru „behandelten“ Polizisten eine junge Frau, die eine Anzeige wegen Vergewaltigung erstatten wollte, auf dem Revier mit Stock und Stiefeln, in Kronstadt schließlich holte gleich eine ganze Truppe maskierter Polizisten vom Sondereinsatz einen italienischen Staatsbürger samt Lebensgefährtin und einer weiteren Begleiterin gewaltsam von der Straße weg und misshandelte sie dann beim Sitz der Polizei. Erst danach stellte sich heraus, dass der Italiener einem Dieb, nach dem gefahndet wird, ähnlich war. "Der bedauerliche Zwischenfall", von dem der Kronstädter Polizeichef danach sprach, wird derzeit untersucht, die Opfer haben Anklage erhoben.
In der gleichen Ausgabe der Ziua wird eine im Kreis Muresch begonnene Artikelserie über Villen und Ferienhäuser, die von hochrangigen Offizieren des Innenministerium in den letzten Jahren gebaut wurden, mit der Region Bistritz fortgesetzt. Beclean erweise sich hier als das „Hollywood Nordsiebenbürgens“. Weitere Folgen sind angesagt, denn Reporter haben vielerorts recherchiert, wie Staatsfunktionäre, aber nicht nur sie, auf Teufel komm heraus die schönsten Häuser meist mit der Begründung bauen, elterliche Anwesen auf dem Lande irgendwo zu diesem Zweck veräußert zu haben. Auch dazu gibt es keine offiziellen Stellungnahmen aus den zuständigen Ministerien.

mo


(Siebenbürgische Zeitung, Folge 11 vom 15. Juli 2001, Seite 2)

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