2. Juni 2004

Diskussion in Nürnberg: Zauberwort Integration

Eine anregende Diskussion zum Thema Integration fand am 17. Mai im Rahmen des "Treffpunkts Langwasser" mit Horst Göbbel im Haus der Heimat zu Nürnberg statt.
Wer gilt als integriert? Bin ich integriert? Werde ich von anderen Landsleuten wohl als integriert wahrgenommen? Bin ich auch in den Augen der hier lebenden "Deutschen" (etwa Franken, Berliner, Rheinländer, Bayern, Schlesier, Ostfriesen...) integriert?

Was ist gelungene Integration? Sich restlos anpassen? Seine siebenbürgisch-sächsischen Merkmale (Sprache, Verhalten, Bräuche ...) verstecken? Oder doch offen zur Schau tragen? Welche Faktoren bewirken gelungene Integration? Reicht es aus, dass ich integrationswillig, integrationsbereit bin? Oder muss ich auch integrationsfähig sein? Wie aufnahmebereit zeigt sich meine neue Umgebung? Welche Integrationsstrukturen bzw. Institutionen hat das Land? Sind diese effektiv? Oder oft untauglich? Reformbedürftig? Reicht es aus, Geld für Integration zu haben? Muss, soll, darf ich als integrierter Aussiedler meine siebenbürgisch-sächsische Identität aufgeben?

Diese und weitere Fragen beschäftigten uns beim Treffpunkt Langwasser der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen am 17. Mai im Haus der Heimat mit Horst Göbbel. Viele Fragen, zahlreiche individuelle Antworten und ein reges Gespräch dazu mit der zentralen Feststellung: Sich integrieren, heißt u.a. seine siebenbürgisch-sächsische Identität mit all ihren Facetten – Prägungen im Denken, Fühlen, Reden, Arbeiten, Auftreten, Feiern usw. – als freier, gleichberechtigter, demokratisch gesinnter Bürger im Geiste des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in den bunten Strauß der hiesigen Gesellschaft möglichst selbstbewusst einbringen.

Anschließend wurde ein Film zum Thema Urzeln in Nürnberg 2004 vorgeführt und recht positiv aufgenommenen. Von Christel Ungar-Topescu (TV-Chefredakteurin) und dem Filmemacher Günter Czernetzky geschickt konzipiert und professionell produziert, wurde der Dokumentarstreifen in mehreren niveauvollen deutschen Sendung im rumänischen Fernsehen vor mehreren Wochen gezeigt. Dies ist ein gutes Beispiel, wie ein geglücktes siebenbürgisch-bundesdeutschen Integrationsbeispiel in die inzwischen vielfältige rumänische Fernsehlandschaft eingebracht werden kann.

Zum Einstieg in den Abend erfreuten uns die für ihre heurige Aufführung "Unser Nachwuchs präsentiert sich" am Heimattag in Dinkelsbühl probende eifrige und richtig herzerfrischende (integrierte? Ja, voll integrierte!) Kindergruppe von Doris Hutter.

Horst Göbbel

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