11. Juni 2004

Bilanz der SJD: Jugend aktiver denn je

Neben der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) prägten viele Kinder und Jugendliche das Bild des diesjährigen Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl durch ihr aktives Mitgestalten der verschiedenen Programmpunkte.
Am Nachmittag des Pfingstsamstages fand im Schrannen-Festsaal unter dem Motto „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ das Nachwuchsprogramm der Kinder und Jugendlichen statt. Diese Veranstaltung, die im vergangenen Jahr ihre Premiere erlebt hatte, wurde von Ingwelde Juchum, Kulturreferentin der SJD, organisiert und moderiert. Im Rahmen dieses Programms konnten Kindertanz- und Kindertheatergruppen sowie Solisten dem begeisterten Publikum eine Kostprobe ihrer künstlerisch-musischen Begabung geben. Wer ein Instrument spielen, siebenbürgische Witze, Lieder oder Gedichte vortragen konnte, oder jene Gruppe, die den einen oder anderen Volkstanz beherrschte und vielleicht sogar ein kleines Theaterstück einstudiert hatte, war hier an der richtigen Adresse. Mit dabei waren die Kinder- und Jugendtanzgruppen aus Drabenderhöhe und die Kindertanzgruppe Augsburg, die jeweils drei Tänze aufführten. Der Kinderchor „Drabenderhöhe Spatzen“ unter der Leitung von Regine Melzer sang die Lieder „Wir sind die Höher Spatzen“ und „Det Fräjohr kit an de Wegden“. Das Jugendorchester Drabenderhöhe, ebenfalls unter der Leitung von Frau Melzer und verstärkt mit weiteren fünf Solisten, die sich auf eine Anzeige in der Siebenbürgischen Zeitung gemeldet hatten, spielten die Lieder „El Condor pasa“ und „Thank you for the music“. Das 15-minütige Theaterstück „Wo wird rasiert“ wurde von dem Jugendtheater Nürnberg aufgeführt. Text, Regie und Leitung: Doris Hutter. Einige Kinder aus den Gruppen Augsburg und Drabenderhöhe haben Gedichte und Anekdoten wie „Tschiripik und der Hase“ und „Antiautoritär“ vorgetragen (teils hochdeutsch, teils sächsisch).

Auch an der Gestaltung des feierlichen Pfingstgottesdienstes in der ev. St.-Pauls-Kirche war die Jugend beteiligt. In diesem Jahr wurden die Fürbitten von den Mitgliedern der SJD Nordrhein-Westfalen Sonja Dickstefes, Heike Mai und Andrea Zybarth vorgetragen. Im Anschluss an den Pfingstgottesdienst folgte der festliche Trachtenzug, an dem sich in diesem Jahr 57 Gruppen mit 1 500 Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern beteiligten.



Die junge Generation pflegt siebenbürgisch-sächsisches Brauchtum beherzt weiter, hier beim Gemeinsamen Tanzen der SJD. Foto: Christian Melzer
Die junge Generation pflegt siebenbürgisch-sächsisches Brauchtum beherzt weiter, hier beim Gemeinsamen Tanzen der SJD. Foto: Christian Melzer


Das große Aufgebot an Gruppen, die durch die Straßen von Dinkelsbühl gezogen sind, kann als bisher einmalig angesehen werden. Angeführt wurde der Zug wie stets von der Bundesjugendleitung der SJD, gefolgt von der Dinkelsbühler Knabenkapelle. Insgesamt 17 Tanzgruppen (Tanzgruppe Wels und Siebenbürger Jugend Traun aus Österreich, Bruder- und Schwesternschaft Setterich, Augsburg und Kindertanzgruppe Augsburg, Biberach, Böblingen, Kinder- und Jugendtanzgruppe Drabenderhöhe, Heidenheim, Jugendtanzgruppe Heilbronn, Herten-Langenbochum, Ludwigsburg, Metzingen, Jugendtanzgruppe München, Nürnberg und Schwäbisch Gmünd) bereicherten durch die vielen jugendlichen Trachtenträger den Umzug durch die Dinkelsbühler Altstadt. Für die Aufstellung des Trachtenzuges waren Hannelore Scheiber, Thorsten Schuller und Rainer Lehni verantwortlich, unterstützt von Mitgliedern der Bundesjugendleitung der SJD.

Unter dem Titel „Bunte Zauberei“ fand eine amüsante Zaubershow am Sonntagnachmittag für Groß und Klein mit dem Zauberer Christiano im Konzertsaal des Spitalhofes statt.

Einen Glanzpunkt des Heimattages stellten wieder die Volkstanzveranstaltung der Tanzgruppen und das anschließende Gemeinsame Tanzen vor der Schranne und auf dem Altrathausplatz unter der Leitung von Ingwelde Juchum, Kulturreferentin der SJD, dar. Unter dem Motto „Jung und voller Schwung“ moderierten Betina-Michaela Zerbes und Wolfgang Bretz vor der Schranne sowie Ute Schuller und Hans-Martin Sonntag auf dem Altrathausplatz diese Veranstaltung. Vor den begeisterten Zuschauern stellten die vielen Tanzgruppen ihr tänzerisches Können zur Schau.

An den Tanzauftritten beteiligten sich die Tanzgruppen Alzen, Augsburg und Kindertanzgruppe Augsburg, Biberach, die Kinder- und Jugendtanzgruppe Drabenderhöhe, die Jugendtanzgruppe Heilbronn, Herten-Langenbochum, Ludwigsburg/Schwäbisch Gmünd, Metzingen/Reutlingen/Tübingen, Nieder-Olm, Nürnberg, die Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd, die Bruder- und Schwesternschaft Setterich, die Jugendtanzgruppe Stuttgart, Traun und Wels. Der gemeinsame Aufmarsch wurde von der Siebenbürger Blaskapelle Augsburg unter der Leitung von Helmuth Kraus begleitet. Etwa 70 Tanzpaare beteiligten sich am Aufmarsch und boten den Zuschauern ein beeindruckendes Bild. Beim anschließenden Gemeinsamen Tanzen nahmen neben den bereits erwähnten Gruppen auch die Tanzgruppen Böblingen, Landshut, Siegen und Waldkraiburg teil. Es wurden die am Vorbereitungsseminar in Heidenheim einstudierten Tänze Bündheimer Walzer (Niedersachsen), Großer Achterrüm (Lüneburger Heide) und Föftehalftouriger mit Walzer (südliche Lüneburger Heide) gezeigt. Diese Vielzahl an Jugendlichen, die sich mit Leib und Seele dem Tanzen der alten Volkstänze verschrieben hat, und die Vielfalt der siebenbürgisch-sächsischen Festtrachten bildeten sowohl in den Augen vieler Zuschauer als auch aus Sicht der Tänzerinnen und Tänzern den Höhepunkt des kulturellen Programms beim Heimattag.

Dem traditionellen Fackelzug zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen, dessen Aufstellung vor der Schranne in den Händen von Thorsten Schuller und Rainer Lehni lag, schloss sich die Feierstunde an, die am Mahnmal der Siebenbürger Sachsen im „Lindendom“ der Alten Promenade von Dinkelsbühl stattfand. Von Seiten der SJD hielten zwei Trachtenpaare der Siebenbürgisch-Sächsischen Bruder- und Schwesternschaft Setterich (Andrea Zybarth, Michael Hilfenhaus, Kerstin Oppermann und Christoph Schwager) die Mahnwache an der Gedenkstätte. Umrahmt wurde diese ferner von mehreren Trachtenträgern aus Herten-Langenbochum.

Die Betreuung des Informationsstandes am Weinmarkt vor der Schranne lag wie bereits in den Vorjahren in der Verantwortung der SJD Rheinland-Pfalz/Saarland, Tanzgruppe Nieder-Olm unter der Leitung von Melitta Bottesch. Der Festabzeichenverkauf, dessen Ertrag heuer sehr gut ausfiel, wurde von der Tanzgruppe Siegen unter der Leitung von Wolfgang Bretz und der Jugendtanzgruppe Stuttgart unter der Leitung von Sunny Roth und Rainer Lehni übernommen. Die Federführung lag in den bewährten Händen von Jürgen Scheiber. Die Verantwortung für den Jugendzeltplatz am Bahndamm oblag dem Organisationsteam, bestehend aus Ute Schuller, Adelheid Schuller, Hans-Martin Sonntag und Christian Amser. Unterstützt wurden die Hauptverantwortlichen von insgesamt 69 Helfern aus den Gruppen Augsburg, Biberach, Fürstenfeldbruck, Geretsried, Heidenheim, Heilbronn, München, Metzingen-Reutlingen/Tübingen und Waldkraiburg. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer, unterstützt von einigen Security-Mitarbeitern, sorgten auch in diesem Jahr drei Tage lang für einen reibungslosen Ablauf auf dem Zeltplatz, was sich in der vorherrschenden ruhigen Atmosphäre auf dem Zeltplatz entsprechend bemerkbar machte. Das Organisationsteam des Zeltplatzes wird sich bei den Helfern für ihren Einsatz noch im Laufe dieses Jahres mit einer organisierten Freizeit bedanken.

Die traditionellen Sportveranstaltungen der Jugend sind aus dem alljährlichen Programm der Jugend nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Fans fanden sich zu dem beliebten Fußballturnier auf der Sportanlage des TSV Dinkelsbühl ein. Auch das diesjährige Tennisturnier fand unter der Leitung von Leonte-Ionel Pop unter reger Beteiligung statt.

Am Freitagabend sorgte bei der Wilkommens-Party im Festzelt auf dem „Schießwasn“ die „Akustik-Band“ für Bombenstimmung. An den Tanzveranstaltungen am Samstag spielten im Schrannen-Festsaal die "Siebenbürger Trachtenkapelle Drabenderhöhe" unter der Leitung von Jürgen Poschner und im Festzelt die Musikband "Melody 4 you". Am Sonntag sorgten das "Trio Melody" im Schrannen-Festsaal und die Musikband "Amazonas Express" im Festzelt für gute Stimmung. Für Ruhe und Ordnung unter den Festzeltbesuchern war das eingespielte Ordnerteam unter der Leitung von Gerhard Roth und Tiberius Donea zuständig.

Die traditionelle Podiumsdiskussion im kleinen Schrannensaal in Dinkelsbühl am Pfingstmontag war dem Thema „Integration und Identität" gewidmet. Seitens der SJD beteiligte sich am Podium Thorsten Schuller, Stellvertretender Bundesjugendleiter der SJD.

Für den guten Ablauf und ihre Mitarbeit dankt seitens der Bundesjugendleitung der SJD Bundesjugendleiter Rainer Lehni allen Helferinnen und Helfern sowie den aktiven Jugendlichen, die zu einem sehr erfolgreichen Heimattag beigetragen haben.

Inge Erika Knoll

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