Mit einem über 40-Jahre alten Antonow-Doppeldecker starten die Filmer aus Konstanza nach Tulcea, dem Tor zum Donaudelta. Auf einem Hausboot wohnend, unternehmen sie entlang des Sulina-Donauarms Ausflüge mit zwei Kanus in das Biosphärenreservat, das 1990, kurz nach der Wende, im Donaudelta geschaffen wurde. Mit Sondererlaubnis und begleitet vom obersten "Ranger" der rumänischen Naturschutz-Polizei des Donaudeltas, werden die Kormoran- und Pelikan-Kolonien besucht und gefilmt. Der etwas größere Krauskopfpelikan ist laut Bericht der größte Wasser- und weltschwerste Flugvogel, während der Rosapelikan der im Delta häufiger vertretene Vogel ist und seine Scharen im Flug ein prächtiges Bild ergeben. Das Donaudelta als größtes zusammenhängendes Feuchtgebiet Europas, beherbergt auf seinen 434 000 Hektar Fläche im rumänischen Teil und etwa 100 000 Hektar im ukrainischen Teil rund 300 Vogelarten und ist Durchzugs- und Rastgebiet von riesengroßen Vogelschwärmen im Herbst, Winter und Frühjahr.

In einem Interview entwirft der bekannte Donaudelta-Forscher Botond J. Kiss, Verfasser mehrerer Bücher über das Delta, eine ökotouristische Vision: Besucher können, auf Hausbooten auf den drei Donau-Armen (Chilia, Sulina und Sf. Gheorghe) reisend, die Wunderwelt des Deltas entdecken und bewundern. In den letzten vierzehn Jahren sind hier, dank der Zusammenarbeit zwischen WWF Deutschland und dem Nationalen Donau-Delta Institut von Tulcea, umfangreiche Renaturierungsprojekte durchgeführt worden.

Der Film bietet zudem interessante Reisetipps zu den Sehenswürdigkeiten in der alten Hafenstadt Sulina, zu den Ruinen von Histria, einem bedeutenden Umschlagplatz der Griechen am Schwarzen Meer ab dem 7. Jahrhundert vor Christi, und zur alten griechischen Handelsstadt Tomis, dem heutigen Konstanza. Insgesamt lädt der empfehlenswerte Film ein, im fernen rumänischen Donaudelta viel Unbekanntes zu entdecken.

Walter Klemm