19. Juni 2004

Heimathaus auf Schloss Horneck

Im Rahmen der Stuttgarter Vortragsreihe sprach der Vorsitzende des Hilfsvereins „Johannes Honterus“ e.V., Dr. Christian Phleps, am 30. April im Haus der Heimat in Stuttgart über die Entwicklung der Einrichtungen auf Schloss Horneck in Gundelsheim.
Wegen des anstehenden Maifeiertages war die Zahl der Besucher zwar bescheiden, doch diejenigen, die gekommen waren, zeigten großes Interesse an dieser Institution. Die Siebenbürger Sachsen können mit Genugtuung auf das aus eigener Kraft Geleistete zurückblicken, wie der Landesvorsitzende Alfred Mrass und Siegfried Habicher in der Begrüßung betonten, ehe sie das Wort an den Referenten übergaben.

Dr. Christian Phleps thematisierte ausführlich die kulturellen und sozialen Einrichtungen: Alten- und Pflegeheim des Hilfsvereins, Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat, Museumsverein, Bildergalerie und Archiv - alles in allem ein hier aus eigener Initiative geschaffenes Heimathaus im besten Sinne des Wortes.

Der seinerzeitige Schlosserwerb aus dem Besitz des Landes Baden-Württemberg durch Richard Langer und Oskar Krämer war zwar riskant, aber weitsichtig. Mutig war es auch, ohne fremde Hilfe verschiedene Kultureinrichtungen auszubauen. Freilich mussten die Trägervereine noch gegründet werden, um 130 Altenheimbewohner aufzunehmen und später nochmals 58 Pflegeplätze einzurichten. Es blieb eine rein siebenbürgische Einrichtung, vom Diakonischen Werk, vom Land und dem Bund unter entsprechenden Auflagen gefördert. Über die Aufnahmekosten und Termine erteilt der Trägerverein Auskunft.

Anhand von Dias wurde auch die geschichtliche Verbundenheit mit dem Deutschen Ritterorden dargestellt. Seit der Gründung der Ordensburg von 1255 (die Ordensmission war der Krankenpflege verschrieben) hat die Burg auch Zerstörungen und Besitzerwechsel mitmachen müssen. Ein Wiederaufbau erfolgte als Renaissance-Schloss. 1805 wird es württembergisch, dient in den Weltkriegen als Sanatorium, Lazarett und Lungenheilstätte. Im Jahre 1960 übernimmt es der Hilfsverein „Johannes Honterus“ e.V. Die Bibliothek als Einrichtung auch für wissenschaftliche Forschung wird nur noch bis Ende dieses Jahres von Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus von Baden-Württemberg gefördert, das Museum hingegen vom Bund. Die knappen finanziellen Mittel geben Anlass zu Sorge und die kulturellen Einrichtungen sind auch auf Unterstützung durch unsere Landsleute angewiesen. Die Dias vermittelten einen sehr modernen und gepflegten Eindruck vom Pflegeheim mit seinen Häusern, zusätzlich mit Rosengarten und Spazierlandschaft. Alle diese bedeutenden Einrichtungen sind uns heute ein wahres Heimathaus geworden, dank motivierter Vorausschau, viel ehrenamtlicher Tätigkeit, bestens bewiesen durch das besondere Engagement von Dr. Christian Phleps. Dafür dankte Alfred Mrass in besonderer Weise. Nach der Aussprache wurden die Gespräche fortgesetzt bei einem von der Familie Habicher dargebotenen kleinen Imbiss. Man darf sich auf den nächsten Vortrag freuen.

Dp.

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