24. Juli 2004

Landesgruppe Bayern geht neue Wege

Zukunftsweisende strukturelle wie konzeptionelle Reformen haben die Delegierten der Kreisgruppen und der Vorstand der Landesgruppe Bayern auf der Hauptversammlung am 17./18. Juli im Bildungshaus St. Raphael in Kempten beschlossen. Neue Akzente werden u.a. in der Jugendarbeit gesetzt in Form eines neu geschaffenen Jugendbeirats (auf Beisitzerebene). Aus den in Anwesenheit des Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr abgehaltenen Wahlen ging ein neuer, verjüngter Vorstand hervor.
Als perfekter Gastgeber erwies sich die Kreisgruppe Kempten unter ihrem Vorsitzenden Dankwart Gross. Eingangs der Hauptversammlung dankte der Landesvorsitzende RA Dr. Bernd B. Fabritius im Namen der versammelten 63 Delegierten dem Kreisgruppenvorsitzenden Dankwart Gross für die hervorragende Organisation, respektive die idealen Arbeitsbedingungen, wie sie im Bildungshaus St. Raphael vorherrschten, und das ansprechende Kultur- und Unterhaltungsprogramm.

Nach der Begrüßung der Versammlungsteilnehmer bilanzierte Fabritius in seinem Tätigkeitsbericht die Arbeit des Vorstands in der abgelaufenen Legislaturperiode. Wie der Landesvorsitzende detailliert ausführte, kann die Landesgruppe Bayern auf vielfältige kulturelle Initiativen sowie eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zurückblicken. Mit Bedauern konstatierte der Landesvorsitzende für den Berichtszeitraum ein leichtes Absinken der Mitgliederzahl. Die Statistik weist einen Rückgang von 18 244 auf 17 488 Mitgliedschaften aus. Um dem Mitgliederschwund effektiv entgegenzuwirken, habe der Landesvorstand in den vergangenen vier Jahren verschiedene Initiativen gestartet auf den Feldern der Integrationsarbeit, der Kinder- und Jugendarbeit, der Kulturarbeit, der Präsenz der Landesgruppe im öffentlichen Leben in Bayern, der Stärkung der Zusammenarbeit mit den Heimatortsgemeinschaften, der Förderung der grenzüberschreitenden Städtepartnerschaften sowie der Wahrnehmung der Brückenfunktion zwischen Deutschland und Rumänien (Schwerpunkt Siebenbürgen). Als vordringliche Aufgabe des neuen Vorstands bezeichnete Fabritius vornehmlich die "Intensivierung der Jugendarbeit unter verstärkter Einbeziehung der Jugendarbeit in die Leitung der Landesgruppe" und die "Verstärkung aller Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des Mitgliederstammes".

In der Folge präsentierten die stellvertretenden Landesvorsitzenden Hannelore Scheiber, Horst Göbbel, Karl-Christian Schuller und Johann Schuller ihre Tätigkeitsberichte. Nach kurzer Aussprache stellte Kassenwart Mathias Wieserner den Kassenbericht für den Zeitraum 2000 - 2003 sowie den Haushaltsplan für 2004, den die Delegierten durch einstimmigen Beschluss verabschiedeten, vor. Nach Verlesen des Prüfberichts von Heidemarie Schmidt und Kurt Wolf, die eine ordnungsgemäße Kassenführung feststellten, wurde dem Vorstand die Entlastung erteilt.



Frisch gewählt: der neue Landesvorstand. Foto: Christian Schoger
Frisch gewählt: der neue Landesvorstand. Foto: Christian Schoger


Als eine Aktion unter dem Stichwort "Corporate Identity" präsentierte der Landesvorsitzende frisch gedruckte Vorlagen für qualitativ hochwertige Visitenkarten, die ab sofort für landsmannschaftliche Zwecke im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden können. Nach den Berichten aus den Kreisgruppen erörterte die Hauptversammlung den Antrag der Kreisgruppe Kempten auf Namensänderung. Mit 46 Ja-Stimmen (bei 13 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen) wurde der Antrag angenommen, wonach die Landesgruppe Bayern der Siebenbürger Sachsen den Namen "Landesverband Bayern" tragen soll. Diese Namensänderung bedarf satzungsgemäß noch der Zustimmung des Bundesvorstands.

In einer angeregten Nachtsitzung erörterten die Delegierten die Themenbereiche der Jugendarbeit und der Mitgliederwerbung. Diesbezüglich hat Johann Schuller, stellvertretender Landesvorsitzender, als Vorsitzender des Strukturausschusses, unterstützt von Doris Hutter, einen Fragebogen (Entwurf) für die Delegierten der Kreisgruppen erarbeitet. In Vertretung des abwesenden Landesjugendleiters Gerd Mieskes erklärte sich dessen Stellvertreterin Ute Schuller bereit, eine Überarbeitung des Mitgliederkonzeptes der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), in Kempten mehrheitlich angeregt, der Bundesjugendleitung zu empfehlen.

Der Landesverband bekundete seine Absicht, Projekte der Jugendarbeit aus den Kreisgruppen heraus verstärkt finanziell zu fördern.

Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm bot abends eine Führung in der Residenz Kempten, ferner unterhaltsame Darbietungen der gastgebenden Kreisgruppe (Theater, Tanzeinlage, Live-Musik), einschließlich generöser Verköstigung.



Lustige Showeinlage in Kempten. Foto: Christian Schoger
Lustige Showeinlage in Kempten. Foto: Christian Schoger


Mit einer von Dankwart Gross gestalteten Morgenandacht fand die Hauptversammlung am Sonntag ihre Fortsetzung. Als Ehrengast begrüßte Bernd Fabritius den am Vorabend angereisten Bundesvorsitzenden Volker Dürr. In seinem Grußwort umriss Dürr aktualitätsbezogen die Tätigkeitsbereiche der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Neben der Aussiedleraufnahme bzw. -eingliederung wirke die Landsmannschaft "als integrative Kraft" in Deutschland und, in Wahrnehmung ihrer Brückenfunktion, darüber hinaus im geeinten Europa. Von eminenter Tragweite sei die Fremdrenteninitiative der Landsmannschaft. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts steht noch aus. Ganz oben auf der Agenda stehe, so Dürr, der Erhalt unserer kulturellen Identität und somit der existenzbedrohten Einrichtungen in Gundelsheim (Siebenbürgisches Museum, Siebenbürgen-Institut mit seinen Sammlungen, Bibliothek und Archiv). Als hochaktuelles Projekt stellte Dürr kurz die im Entstehen begriffene Internetplattform – ein Jugendaustauschprogramm im Rahmen der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen - vor. Einem Appell des Landesvorstandes Bayern an die Kreisgruppen, die Jugendarbeit auch an der Basis nach Kräften finanziell zu fördern, schloss sich Dürr ebenfalls an. Abschließend lud der Bundesvorsitzende die Versammlungsteilnehmer ein zum Besuch der anstehenden Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage in Nürnberg, des Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Österreich in Wels sowie des Sachsentreffens in Birthälm. In Anerkennung seiner Verdienste überreichte Volker Dürr dem Landesvorsitzenden Bernd Fabritius das Goldene Ehrenwappen der Landsmannschaft. Unter dem Beifall des Forums überreichte Fabritius einen frischen Bogen der neu gedruckten Visitenkarten, und Dankwart Gross im Namen der Kreisgruppe Kempten einen Bildband an den Bundesvorsitzenden.



Bundesvorsitzender Dürr (links) überreicht dem Landesvorsitzenden Fabritius das Goldene Ehrenwappen. Foto: Christian Schoger
Bundesvorsitzender Dürr (links) überreicht dem Landesvorsitzenden Fabritius das Goldene Ehrenwappen. Foto: Christian Schoger


Unter der Leitung von Volker Dürr wählten die Delegierten den neuen Vorstand. Mit rund 96 Prozent der Delegiertenstimmen wurde Bernd Fabritius als Landesvorsitzender wieder gewählt. Ferner wurden gewählt: stellvertretende Landesvorsitzende - Johann Schuller, Hannelore Scheiber (zusätzlich Referentin für Senioren und HOG), Herta Daniel (als Ersatz für den scheidenden stellvertretenden Landesvorsitzenden Horst Göbbel, der 20 Jahre lang im Landesvorstand aktiv war), Karl-Christian Schuller; Kassenwart - Mathias Wiserner; Schriftführer - Dankwart Gross; Rechnungsprüfer - Heidemarie Schmidt, Joachim Fabritius; Ersatzrechnungsprüfer - Rosemarie Potoradi, Kurt Wolf. Im Amt bestätigt wurden die Referenten Doris Hutter (Kultur), Christa Wandschneider (Frauen), Robert Sonnleitner (Internet), neu gewählt wurde die Referentin Franziska Schöpp (Kinder). Das Öffentlichkeitsreferat wird noch besetzt. Als Beisitzer und Berater wurden benannt bzw. bestätigt: Jürgen Scheiber, Werner Kloos, Otto Deppner, Hermine Schatz, Ortwin Schuster, Horst Göbbel, Jugendbeirat (Ute Schuller, Frank Krestel, Andreas Roth).



Bundesvorsitzender Volker Dürr (Dritter v. l.) neben dem wieder gewählten Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Bernd Fabritius, und seinen Stellvertretern (v. l. n. r.): Karl-Christian Schuller, Hannelore Scheiber, Herta Daniel und Johann Schuller. Foto: Christian Schoger
Bundesvorsitzender Volker Dürr (Dritter v. l.) neben dem wieder gewählten Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Bernd Fabritius, und seinen Stellvertretern (v. l. n. r.): Karl-Christian Schuller, Hannelore Scheiber, Herta Daniel und Johann Schuller. Foto: Christian Schoger


Bernd Fabritius dankte den ausscheidenden Mitgliedern des Geschäftsführenden Landesvorstands für ihre Arbeit. Es folgte im Anschluss eine Aussprache, in deren Zentrum die Zusammenarbeit der Kreisgruppen mit den Heimatortsgemeinschaften stand. Allgemein wurde die Absicht bekräftigt, die Heimatortsgemeinschaften stärker in die Kreisgruppenaktivitäten einzubinden, sie zu Veranstaltungen einzuladen. Mit seinem ausdrücklichen Dank an die Delegierten für das von ihnen ausgesprochene Vertrauen und für ihre konstruktiven Diskussionsbeiträge, mit Dankesworten an die Adresse der Kreisgruppe Kempten für ihre ausgezeichnete Gastgeberrolle sowie der Landesgeschäftsstelle für die Organisation schloss der Landesvorsitzende die Hauptversammlung.

Christian Schoger

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