7. August 2004

Jugend gestaltet Stuttgarter Kronenfest aktiv mit

Zwanzig Trachtenpaare aus den Jugendtanzgruppen Heidenheim und Stuttgart gestalteten das zweite Kronenfest in der baden-württembergischen Landeshauptstadt mit, das von der Jugendtanzgruppe Stuttgart mit tatkräftiger Unterstützung der Kreisgruppe Stuttgart am 11. Juli organisiert wurde.
Schon am Vortag liefen die Vorbereitungen zum Aufstellen des Kronenbaumes. Der launige Sommer machte sich immer wieder bemerkbar. Mal regnete es, mal brannte die Sonne vom blauen Himmel hernieder. Zunächst holten einige Burschen der Tanzgruppe Eichenlaub aus dem Wald. Die Mädchen banden die Krone mit unzähligen bunten Blumen. Anschließend konnte man sich mit leckeren Mici stärken. Dann hieß es, den Kronenbaum aufstellen, was dank der vielen mit Seilen und Holzstangen ausgestatteten Helfer geschafft wurde. Im Schein der Abendsonne glänzten die frischen Blumen im Grün des Eichenlaubs.




Kronenfest in Stuttgart: "Jungaltknecht" Heinz Mai klettert vom Kronenbaum herunter. Foto: Thomas Thudt
Kronenfest in Stuttgart: "Jungaltknecht" Heinz Mai klettert vom Kronenbaum herunter. Foto: Thomas Thudt


Der anfangs sonnige Sonntag lockte zahlreiche Landsleute ins Evangelische Waldheim im Lindental in Stuttgart-Weilimdorf. Nach dem gut besuchten Gottesdienst und dem Mittagessen bereiteten sich alle auf das Kronenfest vor. Ein kurzer Platzregen mag so manchen erschreckt haben, bald aber brannte die Sonne herab. Pünktlich um 15 Uhr setzte Dirigent Hans Otto Mantsch den Taktstock in Bewegung. Die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart begleitete den Einzug der Trachtenpaare auf den Platz unter dem Kronenbaum und den beeindruckenden Aufmarsch. Die 20 teilnehmenden Trachtenpaare aus Heidenheim und Stuttgart haben sicher manch älteren Gast veranlasst, sich an die Kronenfeste in der alten Heimat Siebenbürgen zu erinnern.

Nach der Begrüßung durch den Tanzgruppenleiter Rainer Lehni sang man gemeinsam das Heimatlied „Af deser Ierd“, vor dem Höhepunkt des Kronenfestes, der Besteigung des Kronenbaumes. Die Rolle des Jungaltknechtes übernahm erneut der aus Hermannstadt und Kleinschelken stammende Heinz Mai, der ohne Schwierigkeiten spielerisch leicht den zehn Meter hohen Baum erklomm und sich unter dem tosenden Beifall der Zuschauer in die Krone setzte. In seiner Kronenrede erinnerte der Jungaltkknecht an den Sinn des Kronenfestes. Er dankte allen, die an der Gestaltung des Festes beteiligt waren. Der einsetzende Bonbonregen versammelte die vielen Kinder unter der Krone. Es folgte der Ehrentanz, den Heinz Mai mit seiner „Altmagd“ und Verlobten Sunny Roth auf dem Rasen des Kronenplatzes unter dem Applaus aller Zuschauer absolvierte. Herrlich anzuschauen war dann, wie alle Trachtenpaare in den Walzerreigen mit einfielen.

Es folgten die Auftritte der beiden befreundeten Tanzgruppen. Die Tanzgruppe Heidenheim, geleitet von Gwendoline Onghert-Renten und Michael Roth, zeigten in ihren wunderschönen, hauptsächlich aus Kleinscheuern stammenden Trachten den Dreffner Ländler und die Studentenpolka, während die Jugendtanzgruppe Stuttgart die Schwäbische Tanzfolge vorführte. Beide Tanzgruppen boten dann drei gemeinsame Tänze dar, ehe das Kronenfest mit dem Siebenbürgenlied seinen Abschluss fand.

Anschließend spielte die Blasmusik zum Tanz auf. Harmonische Klänge animierten viele Gäste zu einem Nachmittagstänzchen. Leider bereitete der später einsetzende Regen dem Fest ein allzu frühes Ende. Trotzdem kann das Fest als sehr gelungen bezeichnet werden. Mehrere hundert Teilnehmer sprechen für sich. Der Ablauf erfolgte dank vieler Helferinnern und Helfer aus der Kreisgruppe und Tanzgruppe reibungslos. Viele Spaziergänger vom benachbarten Wanderweg kehrten, angelockt vom Trubel im Waldheim, hier ein und konnten siebenbürgische Spezialitäten und Brauchtum kennen lernen. Die Wiederbelebung des Kronenfestes an vielen Orten in Deutschland dient letzten Endes nicht nur einer vielleicht nostalgischen Erinnerung unserer Landsleute, sondern gleichermaßen der öffentlichkeitswirksamen Präsenz der Siebenbürger Sachsen vor Ort.

Rainer Lehni

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 23 vom 10. August 2004, Seite 13)

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