23. Juli 2001

Bruchsaler Jungsinfoniker gastieren in Siebenbürgen

Außergewöhnlich erfolgreiche Gastauftritte in Kronstadt und Hermannstadt hatte das von Heinz Acker geleitete Jugendsinfonieorchster Bruchsal, das, vom Deutschen Musikrat gefördert, kürzlich eine Konzerttournee durch Siebenbürgen unternommen hat.
Die Gastspielfahrt war Teil eines lobenswerten Austauschprojekts der Bruchsaler Musik- und Kunstschule mit dem Hermannstädter Brukenthalgymnasium.
Das Orchester aus Baden-Württemberg, das 1981 von dem gebürtigen Hermannstädter Acker gegründet wurde und seither von ihm geleitet wird, hat im Laufe seiner zwanzigjärigen Bestehens mehrere Preise bei Musikwettbewerben auf Landes- und Bundesebene errungen und bisher in England, Italien und Holland zweimal Spanien und Russland, in Israel, den USA, in Frankreich sowie in Jordanien und Syrien mit großem Erfolg gastiert. Acker, sein enthusiastischer Initiator und Dirigent, der vor seiner Ausreise 1977 in Klausenburg studiert hatte und in Hermannstadt als Musikpädagoge und Orchesterleiter tätig gewesen war, hatte den entscheidenden Anteil an dem zunehmenden Niveaugewinn des Klangkörpers, obwohl er die Arbeit mit ihm bereits seit 1987 bloß nebenberuflich wahrnehmen kann, nachdem er an die Mannheimer Hochschule für Musik als Professor für Musiktheorie berufen wurde.
Während der beiden jüngsten Konzertauftritte in der Schwarzen Kirche von Kronstadt und der Hermannsädter evangelischen Stadtpfarrkirche interpretierte des Orchester Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy (Reformationssinfonie), Johann Sebastian Bach (zwei Kantaten) und Georg Friedrich Händel (Orgelkonzert) sowie, als Programmschwerpunkt, Franz Schuberts Große C-DurSinfonie. Solistisch traten dabei in Kronstadt der Organist Eckart Schlandt und in Hermannstadt die Stadtkantorin Ursula Philippi sowie in beiden Konzerten die Klausenburger Sängerin Teodora Gheorghiu auf. Mitwirkende waren zudem in Kronstadt der dortige Bach-Chor sowie in Hermannstadt die Chöre des Brukenthalgymnasiums, des Musiklyzeums und des Theologischen Instituts.
Nach ihrem Auftritt in der nahezu voll besetzten Hermannsädter Stadtpfarrkirche wurden die Gäste aus Bruchsal mit minutenlangem Stehapplaus gefeiert, und auch nach dem Konzert in der Schwarzen Kirche, wo Klatschverbot herrscht, zeigten sich die Zuhörer in ichhren Äußerungen hell begeistert von dem Spiel der Jungmusiker aus Bruchsal.
Diese hatten während der einwöchigen Gastspielfahrt übrigens wiederholt Gelegenheit, die landschaftlichen Schönheiten sowie wertvolle Baudenkmäler Siebenbürgens kennen zu lernen und mit dortigen Jugendlichen Kontakt aufzunehmen und Gespräche zu führen. Im Rahmen des mit dem Brukenthalgymnasium laufenden Projekts werden dortige Schüler noch in diesem Sommer einen Gegenbesuch in Bruchsal machen. Mit der Toleranzerfahrung des Siebenbürgers hat sich Acker schon gelegentlich bisheriger Auslandsturneen seines Orchesters wiederholt als Brückenbauer, so etwa zuletzt 2000 in Jordanien und Syrien (diese Zeitung berichtete), verdient gemacht, und auch die jüngste Reise stand, neben dem vorzüglichen Kunstgenuss, den die Jungmusiker aus Bruchsal den Konzertbesuchern in dem Herkunftsland ihres Dirigenten vermittelt haben, unter dem guten Stern der Annäherung und des Austauschs über alle Grenzen hinweg.

Hannes Schuster

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