20. September 2004

Siebenbürger bei Heimattagen in Baden-Württemberg

Das Landesfest ist traditionell der Höhepunkt der Heimattage, die Jahr für Jahr in einer andern Stadt Baden-Württembergs stattfinden. Die diesjährigen Heimattage in Weingarten, Kreis Ravensburg, boten der Kreisgruppe Ravensburg der Siebenbürger Sachsen die einmalige Gelegenheit, beim "Heimspiel" mitzumachen. Etwa 80 Gruppen, darunter hauptsächlich Trachtenvereine, beteiligten sich am 12. September am zweistündigen Festzug durch die Welfenstadt.
"Eine Stadt im Freudentaumel: Ein farbenprächtiges Spektakel hat sich jeweils am Samstag und Sonntag 25 000 Menschen geboten. Vor der barocken Kulisse der Basilika feierten Trachtengruppen und Musikkapellen vom Schwarzwald bis zum Allgäu und von Nordbaden bis zum Bodensee ihre Heimat bei dem die Brauchtumspflege im Mittelpunkt stand", so die Schlagzeile der Lokalzeitung am darauf folgenden Montag. Und wir, die Kreisgruppe Ravensburg, waren bei schönstem Wetter mit großem Trachtenaufgebot und Erfolg mit dabei. Als "Verstärkung" standen uns die Siebenbürger Blasmusikkapelle Stuttgart und die Tanzgruppe Biberach zur Seite.

Die Kreisgruppe Ravensburg, verstärkt durch die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart und die Tanzgruppe Biberach, vertraten die Siebenbürger Sachsen mit großem Erfolg beim Trachtenumzug in Weingarten. Foto: Hans-Otto Liebhhart
Die Kreisgruppe Ravensburg, verstärkt durch die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart und die Tanzgruppe Biberach, vertraten die Siebenbürger Sachsen mit großem Erfolg beim Trachtenumzug in Weingarten. Foto: Hans-Otto Liebhhart

Unserer 30 Mann starken Trachtengruppe voran marschierte die Musikkapelle, die bei solchen Festzügen eine gewaltige Wirkung hat. Denn alle sahen hin nach dem Motto: "Wer kommt denn jetzt daher? " Besonders gut ins Bild passte die in Tracht gekleidete Puppe, auf dem Kranz schwebend, dessen rot-blaue Bänder in voller Straßenbreite von den umstehenden Trachtenträgern gehalten wurden. Über Lautsprecher wurde unsere Trachtengruppe angekündigt und darauf hingewiesen, "dass im Herzen Siebenbürgens das Brauchtum über Jahrhunderte erhalten wurde und nun hier der Öffentlichkeit gezeigt wird".

Radio und Fernsehen berichteten über den Festzug und die Veranstaltungen rund um die Heimattage, und so konnten wir uns und den Festzug gleich am Sonntagabend sehen und die kurz gehaltene Information hören: "Die Siebenbürger Trachten stechen im Gegensatz zu andern bisher gesehenen Trachten mit ihren reich an Stickerei in Schwarz auf weißem Leinen hervor. Bunte Bänder vom Häubchen herabhängend, reich verzierter goldener Gürtel, Ziernadel, Schürze und Seidentücher ergänzen die schmuck gehaltene Tracht der Frauen und Mädchen. Die Männertracht ist schlichter gehalten: weißes, mit schwarzer Stickerei versehenes Hemd, schwarze Stiefelhose, Stiefel, bunt bestickte Krawatte auf schwarzem Seidenstoff, schwarzer Hut mit buntem Sträußchen. "

Die Biberacher Tanzgruppe trat zudem mit großem Erfolg auf einer Bühne am Löwenplatz auf. Das Engagement der jungen Tänzer ist besonders erfreulich und lobenswert.

Sinn und Zweck solcher Heimattage und Brauchtumspflege stehen fest: Es sollen u.a. das Brauchtum, das Jahrhunderte im In- und Ausland bestanden hat, weiter gepflegt und erhalten werden. In diesem Sinne sind auch Medienberichte: "Es stand bei den Heimattagen die Tradition im Mittelpunkt, die Pflege des Althergebrachten, die gemeinsame regionale Kleidung der Tracht, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl weckt und ihren Trägern Geborgenheit vermittelt. "

Als "großartig" bezeichnete der Schirmherr der Heimattage, Ministerpräsident Erwin Teufel, in seiner Rede den farbenprächtigen Festzug,. "Die Pflege der Heimat und des Brauchtums stärkt den Zusammenhalt der Gesellschaft", versicherte die baden-württembergische Kultusministerin Dr. Annette Schavan.

Siebenbürger Blasmusik Stuttgart beim Trachtenumzug in Weingarten. Foto: Hans-Otto Liebhhart
Siebenbürger Blasmusik Stuttgart beim Trachtenumzug in Weingarten. Foto: Hans-Otto Liebhhart

Die Vorbereitungen für die Heimattage in Weingarten waren bereits im März angelaufen und wurden durch vielseitige Veranstaltungen und über die Medien an die Bevölkerung weitergegeben. In der Schwäbischen Zeitung wurde u.a. ein Heimattage-Leseforum eingerichtet, zudem wurden die Fotoausstellung "Letzte Heimat - Mahnmahle der Endlichkeit" sowie die Kinofilme "Trotzdem hoffe ich" und "Just get married" gezeigt. Die mobile Informationsplattform "Der Heimattage-Truck kommt" und andere Programme wurden bis in den September hinein angeboten.

Erwähnenswert und nicht zu vergessen ist die Ausstellung „Stelldichein der Trachten“, eine Trachtenausstellung des Landesverbandes Baden-Württemberg. Rund 30 Trachtenpaare aus unterschiedlichen Trachtenlandschaften, darunter ein von Herrn G. Hell und seiner Frau geschmücktes siebenbürgisch-sächsisches Trachtenpaar aus Kleinscheuern bei Hermannstadt, waren ab Mitte Juni im Kornhaus im Zentrum der Stadt Weingarten ausgestellt. Die Beschreibung der Tracht bis hin zum letzten Detail hat auch nicht gefehlt.

Den Helferinnen und Helfern, die die siebenbürgische Beteiligung an den baden-württembergischen Heimattagen ermöglicht haben, und den 45 Trachtenträgern sei an dieser Stelle ein Dank ausgesprochen. Ein besonderer Dank gilt den Eheleuten Hientz, Eisgedt und Familie Schneider, die am Sonntagmorgen im Hause von Franz Schneider, dem 1. Vorstandvorsitzenden der Kreisgruppe Ravensburg, die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart empfangen und verköstigt haben.

Abschließend kann gesagt werden, dass die Kreisgruppen Ravensburg und Biberach sowie die Siebenbürger Blaskapelle Stuttgart trotz des beträchtlichen Aufwandes mit Genugtuung und berechtigtem Stolz auf dieses Ereignis zurückblicken können.

Hans Otto Liebhart

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