1. Oktober 2004

"Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin geplant

Mit zahllosen Treffen begehen Heimatvertriebene derzeit bundesweit den Tag der Heimat. Auf der zentralen Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 4. September in Berlin plädierte BdV-Präsidentin Erika Steinbach (CDU) abermals für die Errichtung des Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin. Die Heimatvertriebenen hätten ein besonderes Interesse an der Wahrhaftigkeit der Geschichtsdarstellung, zu oft seien sie mit Geschichtsklitterung konfrontiert worden.
Diese Position vertrat auch der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) beim Tag der Heimat am 12. September in Pforzheim. Mit großem Engagement hätten deutsche Heimatvertriebene ihre neue südwestdeutsche Heimat mit aufgebaut. Ihr Schicksal solle nicht in Vergessenheit geraten: "Mit uns wird es keine Vertreibungen der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge aus der Erinnerung geben", versicherte der Innenminister, der sich in seiner Rede darüber hinaus dafür aussprach, den 5. August zu einem nationalen Gedenktag für die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung, von Deportation und Zwangsarbeit zu erheben. Am 5. August 1950, so Rech, dem Tag der Verkündung der "Charta der deutschen Heimatvertriebenen", hätten diese ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichtet und sich zum Wiederaufbau Deutschlands und zur Schaffung eines geeinten Europa bekannt. Rech äußerte sein Unverständnis ob der bisherigen Weigerung der Bundesregierung, einer entsprechenden Entschließung des Bundesrates nachzukommen.

Auf die besonderen Verdienste deutscher Heimatvertriebener im Kontext der EU-Osterweiterung wies am Tag der Heimat am 18. September in Hof Bayerns Sozialstaatssekretär Jürgen W. Heike hin. Die konstruktive Friedensarbeit der Heimatvertriebenen habe der am 1. Mai diesen Jahres vollzogenen Erweiterung Vorschub geleistet. Gleichwohl habe die EU "das Problem der deutschen Heimatvertriebenen bislang ausgegrenzt", kritisierte Heike, der für ein EU-Programm zur Kulturpflege europäischer Vertreibungsgebiete plädierte. Der Freistaat Bayern habe bereits im Bundesrat eine entsprechende Entschließung eingebracht.

CS


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