30. Juni 2000

Jugend aktiv am Heimattag mitwirkend

Zahlreiche junge Siebenbürger Sachsen prägten abermals zu Pfingsten das Bild der ehemaligen Freien Reichsstadt Dinkelsbühl, der heutigen Partnerstadt der Siebenbürger Sachsen. Zwölf Tanzgruppen bereicherten mit ihren vielen jugendlichen Trachtenträgern den Umzug. Ein besonderer Höhepunkt war das Offene und Gemeinsame Tanzen vor der Schranne und im Stadtpark. Sehr erfolgreich verlief auch das Open-Air-Konzert von Ricky und Elvin Dandel. Im Festzelt feierten bei hervorragender Stimmung zeitweilig rund 2 500 Jugendliche. Internet-Freunde hatten ihren Treffpunkt wieder im Cafe-Extrablatt. Die Verantwortung für einen großen Teil des Heimattagablaufs lag in den bewährten Händen der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) sowie bei Studium Transylvanicum.
Der Heimattag war erneut ein Fest, das von aktiv mitwirkenden Jugendlichen geprägt, aber auch von zahlreichen jungen Gästen besucht war. Getreu dem diesjährigen Heimattagsmotto: ”Zukunft in Herkunft verankern”, demonstrierten die Jugendlichen die Verbundenheit zu ihrer siebenbürgischen Herkunft, die in der neuen Heimat auch künftig bewahrt und gepflegt werden soll.
Die von Adelheid Hanek geleitete Tanzgruppe Nieder-Olm bereicherte mit mehreren Tänzen die Eröffnungsveranstaltung des Heimattages in der Schranne, bei der die stellvertretende hessische Landesjugendreferentin Annette Juchum durch das Programm führte. Ein besonders festliches Bild bot am Pfingstsonntag der Trachtenzug, der, aus 42 Gruppen bestehend, von einer dicht gedrängten Zuschauermenge bewundert wurde. Angeführt wurde er wie stets von der Bundesjugendleitung der SJD; zwölf Tanzgruppen (Ingolstadt, Heilbronn, Nürnberg, die Kindertanzgruppe und die Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd, Ludwigsburg, Nieder-Olm, Wels, die Jugendtanzgruppe Stuttgart, dazu Siegen, Tuttlingen und Drabenderhöhe) bereicherten mit ihren vielen jugendlichen Trachtenträgern den Umzug. In den HOG-Gruppen fielen zudem die zahlreichen Kinder auf, die stolz ihre sächsische Tracht zeigten. Für den Trachtenzug verantwortlich waren Hannelore Scheiber, Siegfried Schmidt und Thorsten Schuller.
Höhepunkt für die Tanzgruppen bildeten erneut das Offene und Gemeinsame Tanzen. Vor der Schranne (Moderation: Margot Wagner und Siegfried Schmidt) und im Stadtpark (Moderation: Ingwelde Juchum-Rausch und Toni-Ernst Pieldner) zeigten die Tänzerinnen und Tänzer ihre gekonnten Darbietungen. Aus terminlichen wie aus personellen Gründen waren zwar weniger Tanzgruppen als im Rekordjahr 1999 vertreten, dafür konnte jede Tanzgruppe diesmal zwei Tänze vorführen. Es beteiligten sich die Tanzgruppen Drabenderhöhe, Ingolstadt, Heilbronn, die Kinder- und Jugendtanzgruppe Ludwigsburg, Nieder-Olm, Nürnberg, die Kindertanzgruppe und die Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd, Siegen, die Jugendtanzgruppe und die Kindertanzgruppe sowie die Volkstanzgruppe Stuttgart, Tuttlingen und die Tanzgruppe aus dem österreichischen Wels. Die Tanzgruppe Metzingen konnte nur am anschließenden Gemeinsamen Tanzen teilnehmen. Der gemeinsame Aufmarsch von rund 120 Tänzerinnen und Tänzer, von der Großscheuerner Blaskapelle begleitet, leitete dieses gemeinsame Tanzen ein. Der Dank der Organisatoren geht an alle Mitwirkenden und Zuschauer, die trotz der hochsommerlichen Temperaturen das fast dreistündige Programm zu einem Erlebnis machten. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Thorsten Schuller beglückwünschte die Jugendlichen zu ihren Darbietungen und nannte sie "die Zukunft unserer Gemeinschaft, die durch ihr aktives Wirken zu ihrer Herkunft stehen und mit dieser verbunden sind".
Der diesjährige Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis wurde im Rahmen der Preisverleihungen in der St.-Pauls-Kirche an Johann Schuller, den Bundesreferenten für die Organisation der Heimattage überreicht. Johann Schuller wurde für sein jahrelanges Engagement zur Förderung und Einbindung der Jugend in die Organisation und Gestaltung der Heimattage von der SJD und vom Studium Transylvanicum geehrt. (Mehr dazu in dem Bericht über die Preisverleihungen in dieser Ausgabe).
Zum festen Bestandteil der Heimattage gehört das von Studium Transylvanicum durchgeführte Schnupperseminar zur siebenbürgischen Landeskunde für Jugendliche und junge Erwachsene, das seit mehreren Jahren bereits erfolgreich durchgeführt wird. Ingo Heitz referierteb dabei über die Geschichte Gesamtsiebenbürgens, während Doris Binder-Falcke sich mit Hexenprozessen in Siebenbürgen beschäftigte. Gerald Volkmer bot einen Überblick über die Vereine und Institutionen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Nils H. Mazgareanu rundete das Seminar mit einer Diashow ab.
Im Café Extrablatt konnten sich, wie auch im Vorjahr, Internetfreunde treffen. Dieser hauptsächlich junge Personenkreis, der sonst virtuell miteinander kommuniziert, hat hier seinen Treffpunkt gefunden.
Als Vertreterin der Jugend beteiligte sich Margot Wagner, Kulturreferentin der SJD, am Pfingstmontag am Podiumsgespräch zum Thema Neukonzeption der Kulturarbeit nach § 96 BVFG. Wagner kritisierte die Kürzungen der Bundesregierung, da dadurch der Jugend die finanzielle Basis entzogen werde. Damit wird der Jugend das Kennenlernen unserer siebenbürgisch-sächsischen Kultur erschwert oder sogar unmöglich gemacht.
Das Team der SJD Bayern unter der Leitung von Peter Wagner betreute den Jugendzeltplatz am Bahndamm, der erneut von Hunderten von Jugendlichen in Anspruch genommen wurde. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer waren drei Tage im Einsatz und sorgten für einen reibungslosen Ablauf auf dem Zeltplatz. Unterstützt wurden sie hierbei zusätzlich von Helfern von der Kreisgruppe Dinkelsbühl. Für gute Stimmung im Festzelt sorgten an drei Abenden die Bands ”One Missing”, ”Inter Phases” bzw. das ”Melody-Sextett”. Am Pfingstsonntag spielte zusätzlich die ”Siebenbürger Blasmusik Stuttgart” zum Tanze auf. Für Ruhe und Ordnung unter den zeitweilig rund 2 500 Festzeltbesuchern sorgte das bewährte Ordnerteam unter der Leitung von Gerhard Roth und Tiberius Donea.
Sehr erfolgreich verlief am Pfingstsonntagabend das Open-Air-Konzert von Ricky und Elvin Dandel vor der Schranne. Der Auftritt der beiden Sänger ist mittlerweile zu einem festen und äußerst beliebten Programmpunkt des Heimattages geworden ist. Erneut hatte sich eine zahlreiche, altersmäßig buntgemischte Fangemeinde eingefunden, der eine Mischung aus neuen und alten Liedern aus dem Repertoire von Vater und Sohn Dandel geboten wurde. Besonders erwähnenswert sind die sächsischen Volkslieder, wie etwa ”Bäm Hontertstreoch” oder ”Zä Urbijen, am Engderwold”, die Ricky Dandel in moderner Aufmachung seinen Fans präsentierte.
Eine zahlreiche Fangemeinde fand sich auch beim beliebten Fußballturnier auf den Dinkelsbühler TSV-Sportanlagen ein. Zwischen Fußballspielen, ”Mici” und kühlen Getränken konnten sich Zuschauer und Spieler gleichermaßen unter dem strahlend blauen Himmel von der Sonne regelrecht braten lassen. Nach der "Schlammschlacht" des letzten Jahres war diesmal eine regelrechte "Hitzeschlacht" auf den Fußballfeldern zugange. Neu hinzu gekommen sind dieses Jahr ein Streetball- und Tennisturnier sowie Inlineskating. Verantwortlich für die Organisation der Sportturniere waren Horst Hartig, Thomas Miess und Günter Speck.
Für den Abzeichenverkauf, der von Jürgen Scheiber koordiniert wurde, sorgten jugendliche Helfer aus Bayern und Hessen sowie Dinkelsbühler Kinder. Der Infostand vor der Schranne lief erneut unter der Regie des bewährten Teams der SJD Rheinland-Pfalz/Saarland unter der Leitung von Adelheid Hanek. Genannt werden sollen natürlich auch die Ordner der SJD Nordrhein-Westfalen und der Kreisgruppe Dinkelsbühl unter der Leitung von Siegfried Schmidt und Thorsten Schuller, die für einen reibungslosen Ablauf des Trachtenzuges, der Kundgebung vor der Schranne und des Fackelzuges sorgten.
Die Jugend hat auch beim diesjährigen Heimattag ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, würdigte zum Abschluss des Heimattages die Präsenz der Jugend und zeigte sich zuversichtlich, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Für den guten Ablauf und ihre Mitarbeit dankt die Bundesjugendleitung der SJD allen Helferinnen und Helfern sowie den aktiven Jugendlichen, die zum guten Gelingen des Heimattages beigetragen haben.

Rainer Lehni

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