16. Oktober 2004

Zu Besuch im Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum in Feucht

"Klein, aber fein" – so lässt sich in vielerlei Hinsicht der Besuch des Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseums in Feucht bei Nürnberg im Rahmen der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 am 21. September beschreiben.
Zum einen betrifft diese Aussage die Räumlichkeiten: Die in einem ehemaligen Pferdestall untergebrachten, teils außergewöhnlichen Exponate stehen dicht an dicht gedrängt und bräuchten eigentlich mehr Freiraum, um ihrer Bedeutung gerecht zu werden und um das Berachten und Bewundern zu erleichtern. Das Museum ist zweigeteilt. Auf der einen Seite findet man neben Daten, Bildern und Schriftstücken alles, was eine vollständige Biographie Oberths ausmacht. Auf der anderen Seite einen groben geschichtlichen Überblick über die Entwicklungen der Raumfahrtwissenschaft an sich.

Besuch im Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht, Dr. Tanja Jelnina (links) und Dr. Erna Roth-Oberth umringt von interessierten Gästen. Foto: Horst Göbbel
Besuch im Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht, Dr. Tanja Jelnina (links) und Dr. Erna Roth-Oberth umringt von interessierten Gästen. Foto: Horst Göbbel

Zum anderen betrifft die Aussage den Abend: An diesem Abend fand sich eine beschauliche Gruppe von etwa 40 Personen im Museum ein, um die außergewöhnliche Gelegenheit zu nutzen, in ungezwungener Atmosphäre eine Führung mit Dr. Erna Roth-Oberth, der Tochter Hermann Oberths, und Dr. Tanja Jelnina, einer russischen Historikerin mit Spezialgebiet Raumfahrt, zu erleben. Es ist bestimmt nicht abwegig, Frau Jelnina die wohl größte gegenwärtige Bewunderin Oberths zu nennen. Sie hat die Ausstellung geschaffen, betreut sie immer noch und ist, ihrer eigenen Aussage nach, der einzige Mensch der Welt, der alle Schriften Oberths gelesen hat. Durch ihre intensive Beschäftigung mit dem Wissenschaftler und seinem Werk, ist er aus ihrem Leben kaum mehr wegzudenken. Für unsere kleine Besuchergruppe bedeutete das, zwei Frauen zur Verfügung zu haben, die bereitwillig und kompetent alle Fragen beantworten konnten. So wurde selbst für die, denen der wissenschaftliche Teil des Museums zu wissenschaftlich war, dieser Abend nicht im Geringsten langweilig, denn bei Sekt, Knabbereien und vielen bekannten Gesichtern wurde die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, gerne genutzt und die Zuhörer erhielten selbst über persönliche Fragen genaue Auskunft. Anschließend wurde ein Film über Hermann Oberth gezeigt, so dass ihn jeder einmal in Natura sehen und hören konnte. Als Abschluss dieses kurzweiligen Abends konnten wir noch kleine Versuche im Vakuum bestaunen, deren Bedeutung für den Aufenthalt des Menschen im (luftleeren) Weltraum jedoch immens ist.

Auch wenn sich für weitere Besucher vorerst nicht die Gelegenheit dieses beinahe freundschaftlichen Zusammentreffens bietet, sollte dennoch jeder einmal einen kleinen Ausflug nach Feucht unternehmen, der interessiert daran ist, was einer unserer berühmtesten Siebenbürger Sachsen erreicht hat. Außerdem ist das Museum sicherlich eine geeignete Möglichkeit, Vergessenes, Versäumtes und bisher Nicht- gewusstes in punkto Raumfahrt nachzulernen. Vielen Dank für dieses Museumserlebnis!

Dagmar Hutter

Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum e.V., Pfinzingstraße 12-14, 90537 Feucht, Telefon: (0 91 28) 35 02. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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