12. November 2004

Erfreulich gute Jugendarbeit

Der 7. Jungsachsentag der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) fand am 24. Oktober 2004 in der Jugendherberge Landshut statt. Dabei wurde eine neue Bundesjugendleitung gewählt und die Jugendordnung geändert, so dass mehr Mitglieder den Weg in die Nachwuchsorganisation der Landsmannschaft finden und effektiver betreut werden können. Am Tag zuvor hatten zwölf siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppen aus Deutschland ihren 13. Volkstanzwettbewerb bestritten und dabei lebendige Brauchtumspflege demonstriert. Tags zuvor wurde der 13. Volkstanzwettbewerb der SJD ausgetragen (diese Zeitung berichtete).
Die SJD ist die Jugendorganisation der Landsmannschaft und als solche vollwertige Gliederung innerhalb des Verbands. Ihr oberstes Organ ist der alle drei Jahre stattfindende Jungsachsentag.

Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, übermittelte Grüße seitens des Bundesvorsitzenden Volker Dürr. Die Jugendarbeit habe einen hohen Stellenwert im Bundesvorstand, wo man ein offenes Ohr für die Probleme der Jugend habe. Hutter freute sich, dass Kinder in die Jugendarbeit nachrückten und berichtete über ein Jugendprojekt in Gundelsheim am Neckar.

Neue SJD-Bundesjugendleitung, von links nach rechts: vordere Reihe: Doris Hutter (Stellvertretende Bundesvorsitzende), Elmar Wolff, Ines Wenzel, Rainer Lehni, Astrid Kelp, Ingwelde Juchum; zweite Reihe: Eveline Funk, Astrid Sutoris, Inge Erika Knoll, Heike Mai, Jürgen Binder, Elise Eisenburger; dritte Reihe: Thomas Thudt, Gwendoline Onghert-Renten, Betina-Michaela Zerbes, Hans-Martin Sonntag, Mathias Petri, Toni-Ernst.Pieldner. Foto: Petra Reiner
Neue SJD-Bundesjugendleitung, von links nach rechts: vordere Reihe: Doris Hutter (Stellvertretende Bundesvorsitzende), Elmar Wolff, Ines Wenzel, Rainer Lehni, Astrid Kelp, Ingwelde Juchum; zweite Reihe: Eveline Funk, Astrid Sutoris, Inge Erika Knoll, Heike Mai, Jürgen Binder, Elise Eisenburger; dritte Reihe: Thomas Thudt, Gwendoline Onghert-Renten, Betina-Michaela Zerbes, Hans-Martin Sonntag, Mathias Petri, Toni-Ernst.Pieldner. Foto: Petra Reiner

"Tradition heißt nicht, Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten". Unter dieses Motto wurden die Veranstaltungen des Wochenendes gestellt. Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland wolle "erhaltenswerte Traditionen in zeitgerechte Form umsetzen und diese unseren Jugendlichen anbieten, damit sie siebenbürgisch-sächsische Kultur kennen lernen". Dies erklärte Bundesjugendleiter Rainer Lehni in seinem Tätigkeitsbericht, den er dem Jungsachsentag vorlegte. Die Bundesjugendleitung sei vor drei Jahren mit dem Ziel angetreten, "neuen Schwung in die Jugendarbeit zu bringen". Dieses Ziel habe man erreicht. "Die nächsten Jahre gilt es nun, dieses Erreichte zu bewahren und weiter auszubauen, so dass auch die nachfolgende Generation in eine geregelte Jugendarbeit der SJD und damit der Landsmannschaft hineinwachsen kann", so Lehni weiter. Die SJD habe in den letzten drei Jahren 35 breit gefächerte Aktivitäten auf Bundesebene angeboten, "eine gute Mischung zwischen Kultur und Freizeit". "Es ist uns bewusst, dass wir unsere Jugend nicht nur mit Kultur ansprechen können. Kultur muss aber auch sein, da es unsere Aufgabe ist, siebenbürgisch-sächsischer Kultur in Deutschland zu bewahren und zu pflegen", betonte der 32-Jährige. Vor eine besondere Herausforderung wurde die SJD im Jahr 2002 gestellt: die hauptverantwortliche Ausrichtung des Heimattages der Siebenbürger Sachsen zu Pfingsten und die Teilnahme von 150 Jugendlichen, die fünf Trachtenlandschaften Siebenbürgens vertraten, am Oktoberfestumzug in München. Allein die Vorbereitungen für das Oktoberfest hätten ein Jahr lang gedauert, wofür Ines Wenzel ein besonderer Dank gebühre.

Des Weiteren berichtete Lehni über die jährlichen Heimattage in Dinkelbühl, die in wesentlichen Punkten von der Jugend mitgetragen würden, und dem jährlichen "Großereignis im Herbst", dem Volkstanzwettbewerb. Der Zusammenarbeit mit anderen Jugendvereinen, im Rahmen der Föderation der Siebenbürger Sachsen, mit Studium Transylvanicum, den Heimatortsgemeinschaften, der Sektion Karpaten des DAV und der Deutschen Jugend in Europa (djo), messe die SJD eine hohe Bedeutung bei. Erste Fortschritte seien dabei erzielt worden, weitere Anstrengungen seien nötig. Die Arbeit in den Landesgruppen funktioniere in unterschiedlicher Weise, am besten organisiert sei die Jugend in Baden-Württemberg. Die Landesjugendleitungen hätten die wichtige Aufgabe, die Verbindung zwischen den Gruppen an der Basis und der Bundesebene zu sichern und das Bewusstsein für eine "überregionale" Gemeinschaft zu stärken.

Ein neues Mitgliederkonzept hatte der Jungsachsentag 2001 in Tübingen beschlossen. Die Bundesjugendleitung setzt es nun in guter Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft um. Rainer Lehni wies auf die Vorteile der SJD-Mitgliedschaft hin: Jeder Jugendliche habe die Möglichkeit, selbst über die Mitgliedschaft zu entscheiden, der Beitritt geschehe also bewusst und fördere das Zugehörigkeitsgefühl. Die Mitglieder würden zu allen Veranstaltungen auf Bundes- und Landesebene schriftlich eingeladen, und ihnen würde dabei ein ermäßigter Eintritt gewährt. Die Mitglieder erhielten einen Ausweis, die Verwaltung sei verbessert worden, so dass man auch eine genaue Mitgliederzahl nennen könne. 114 eingetragene Mitglieder zählt zurzeit die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend (SJD). Lehni rief alle auf, neue Mitglieder zu werben. "Damit die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und ihre Jugendorganisation, die SJD, eine Zukunft haben, sind alle gefordert, hier mitzumachen: in erster Linie unsere Jugendvorstände, aber auch Einzelne und unsere 'Alten' sind aufgerufen, Werbung für die SJD und damit für die Landsmannschaft zu machen."

Die Delegierten beschlossen einstimmig einige Änderungen der Jugendordnung und der Geschäftsführung, die sich vor allem durch die SJD-Mitgliedschaft ergeben. Die Satzung hält unter anderem fest, dass die SJD-Mitglieder zugleich vollwertige Mitglieder der Landsmannschaft und deren Untergliederungen sind. Ebenfalls einstimmig beschlossen wurden Änderungen bezüglich der Verteilung der Mitgliedsbeiträge sowie deren Höhe (Näheres wird in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung bekannt gegeben).

Der alte Vorstand wurde einstimmig entlastet. Die Mitglieder der Bundesjugendleitung dankten Rainer Lehni mit einer Urkunde als "unermüdlichsten Bundesjugendleiter aller Zeiten". Den scheidenden Mitgliedern wurde gedankt. Stellvertretender Bundesjugendleiter Thorsten Schuller schied nach zwölfjähriger SJD-Führungsarbeit aus dem Amt aus, steht aber weiterhin als Berater des Gremiums zur Verfügung stehen. Lobenswert ist, dass die Kindertanzgruppe Drabenderhöhe geschlossen am Jungsachsentag teilnahm.

Unter der Wahlleitung der stellvertretenden Bundesvorsitzenden Doris Hutter wurde eine neue Bundesjugendleitung für die kommenden drei Jahre gewählt. Bundesjugendleiter Rainer Lehni gilt als sachlich und kompetent, mit sehr gutem Kontakt "zur Basis". Dies mögen mit Erwägungen der Delegierten gewesen sein, ihn einstimmig im Amt zu bestätigen. Zu Stellvertretenden Bundesjugendleitern wurden Ines Wenzel (geborene Grempels), Ingwelde Juchum, Astrid Kelp und Elmar Wolff gewählt. Zur neuen Schriftführerin wurde Betina-Michaela Zerbes bestimmt, ebenfalls neu sind Kassenwartin Eveline Funk und deren Stellvertreterin Gwendoline Onghert-Renten. Des Weiteren sprachen die Delegierten den Referenten und Beisitzern das Vertrauen aus: der Kulturreferentin Ingwelde Juchum, der Pressereferentin Inge Erika Knoll, der HOG-Referentin Astrid Sutoris, dem neuen Internetreferenten Mathias Petri, den Sportreferenten Kurt Bening und Thomas Thudt, der Referentin für Zusammenarbeit mit Jugendverbänden Astrid Kelp, der Föderationsreferentin Ulrike Hopprich, den Beisitzern Jürgen Binder, Elise Eisenburger, Heike Mai, Toni-Ernst Pieldner, Siegfried Schwarz und Hans-Martin Sonntag sowie dem Berater Thorsten Schuller.

Rainer Lehni wurde 1972 in Zeiden geboren und siedelte 1989 nach Deutschland aus. Der gelernte Kaufmann wohnt in Weinstadt bei Stuttgart und arbeitet in einer Großhandelsfirma, wo er für Speditionsaufträge und Export zuständig ist. In der Bundesjugendleitung war Rainer Lehni zunächst sechs Jahre als Pressereferent tätig, bevor er 2001 zum Bundesjugendleiter gewählt wurde. Landsmannschaftlich aktiv ist er zudem als stellvertretender Bundesvorsitzender (seit 2003), als Leiter der Jugendtanzgruppe Stuttgart, in der Kreisgruppe Schorndorf, im Landesvorstand Baden-Württemberg, in der Zeidner Nachbarschaft sowie in der Fußballhobbymannschaft "Siebenbürger FC 2001".

In seinem Schlusswort wies Lehni darauf hin, dass auf die neue Bundesjugendleitung auf jeden Fall "eine Menge Arbeit warten" werde. "Ihr Tun und Handeln soll dem Wohle der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland dienen." Erste konkrete Maßnahmen werden auf der konstituierenden Sitzung der neuen Bundesjugendleitung vom 28. bis 30. Januar 2005 in Heidenheim erörtert.

Siegbert Bruss

Fotoalbum: 7. Jungsachsentag der SJD in Landshut

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2004, Seite 1 – 3)

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