18. November 2004

Honigberger Treffen in Scheinfeld

Am 25. September 2004 fand in der Stadthalle in Scheinfeld das 12. Honigberger Heimattreffen statt. Diesmal war die Spannung größer als je zuvor. Es galt, einen neuen, passenden Standort für die Austragung des Heimattreffens ausfindig zu machen. Nach intensiver Vorarbeit des neuen Vorstandes war es soweit: Die Wahl fiel auf Scheinfeld im Steigerwald.
Bei für die Jahreszeit fast zu kühlem Wetter reisten ca. 270 Honigberger und Freunde von nah und fern an und wurden aufs Herzlichste begrüßt. Bis auf den letzten Platz füllte sich die herbstlich geschmückte Stadthalle. Das neue Banner mit Willkommensgruß sowie der Fahnen- und Blumenschmuck der Bühne schufen eine feierliche Atmosphäre.

Die "sächsische Ecke" beim Honigberger Treffen zog viele Blicke auf sich.
Die "sächsische Ecke" beim Honigberger Treffen zog viele Blicke auf sich.

Nachbarvater Anton Madlo hieß alle im Namen des Vorstandes der Honigberger Nachbarschaft in Deutschland willkommen und überbrachte einen Gruß vom Sprecher der HOG-Regionalgruppe Burzenland, Volkmar Kraus. Madlo freute sich, dass sich so viele Honigberger eingefunden hatten. Dies sei „ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft der Honigberger lebt, und das Bedürfnis, sich mit Freunden, Bekannten und ehemaligen Nachbarn auszutauschen, noch immer vorhanden ist“.

Die Andacht hielt Pfarrer i.R. Klaus Nösner. Er ist den meisten Honigbergern bekannt, da er als ehemaliger Pfarrer der Nachbargemeinde Petersberg oft Vertretungsgottesdienste in Honigberg abhielt. Die Choräle, begleitet von der Blasmusik unter der bewährten Leitung von Peter Kloos, verliehen der Andacht einen besonders feierlichen Rahmen. Der in den letzten zwei Jahren verstorbenen 42 Gemeindeglieder wurde gedacht, die Blasmusik spielte einen Trauermarsch. Für seinen Dienst an der Gemeinde Honigberg wurde Pfarrer Nösner ein Honigberger Heimatbuch überreicht, das dieser liebevoll als „Honigberger Bibel“ bezeichnete.

Der Tätigkeitsbericht des Nachbarvaters wurde mit besonderem Interesse verfolgt. Madlo berichtete unter anderem über die Tätigkeiten des geschäftsführenden Vorstandes mit dem Schwerpunkt Erstellung des Heimatbriefes, der als wichtigster Informationsträger aller Honigberger weltweit dient. Ahnenforschung wird von Michael Konnerth intensiv betrieben. Dafür werden noch freiwillige Helfer, sprich Leute mit PC-Kenntnissen, dringend gesucht.

Das Honigberger Heimatbuch kann weiterhin bestellt werden bei Anton Madlo, Schafgasse 3, 71032 Böblingen, oder über www.honigberg.net.

Die Vorsitzende der Kreisgruppe Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim und Umgebung, Susanne Proske, zitierte den früheren Pfarrer ihrer nordsiebenbürgischen Heimatgemeinde: „Heimat ist nicht dort, wo wir geboren sind, sondern dort, wo wir uns gut fühlen. Heimat hat keine Grenzen und Heimat ist sentimental. Heimat ist dort, wo ich mich mit lieben Menschen, Nachbarn, Freunden, Bekannten treffe und schöne Stunden miteinander verbringe.“ Mit diesen warmen Worten weckte sie heimatliche Gefühle und schlug eine Brücke zu unserem Heimatort Honigberg, woher Kuratorin Luise Kasper samt Gatten angereist war. Tief gerührt waren die Anwesenden von der sächsischen Ansprache von Frau Kasper, die Einblick gewährte in die aktuelle Situation in Honigberg. Mit Erleichterung nahmen die Anwesenden zur Kenntnis, dass die vakante Pfarrstelle am 1. Februar 2005 wieder besetzt wird. Da die Finanzierung der Orgelreparatur in Honigberg noch große Sorge bereitet, wurde vor Ort spontan eine Sammlung in die Wege geleitet. Hierfür sei allen freiwilligen Spendern gedankt.

Anschließend spielte die Honigberger Blaskapelle Schmankerl aus ihrem reichhaltigen Repertoire. In einem Nebenraum wurden die Jüngsten liebevoll beschäftigt. Somit konnte auch die eine oder andere Mutti dem von Franz Kattner vorbereiteten dreistündigen Film, der Honigberg und Umgebung im Sommer 2004 zeigt und in einem Nebenraum der Stadthalle wiederholte Male lief, wenigstens etappenweise folgen.

In einer "sächsischen Ecke" konnten Puppen in Honigberger Tracht (von Katharina Hedwig und Ida Teutsch angefertigt) und die von Willi Dück erstellte Miniatur unserer stattlichen Honigberger Kirchenburg bewundert werden. Regen Interesses erfreuten sich auch die von Peter Bedner und Familie zusammengestellten Alben. Eines zeigt Aufnahmen aller Häuser aus Honigberg. Beim zweiten Album, welches den Opfern des Zweiten Weltkrieges sowie den Opfern der Russland-Deportation gewidmet ist, verweilten die Anwesenden andächtig.

Das Mittag- bzw. Abendessen vom Partyservice Moosmeier ließ mit seinen beachtlichen Portionen besonders große Gaumenfreuden aufkommen. Der Getränkeausschank, organisiert von der Honigberger Jugend und jungen Familien, klappte vorzüglich, nicht minder der Kaffee- und Kuchenverkauf. So mancher Gast verzichtete auf seinen mitgebrachten Kuchen und drängelte sich um ein Stück leckere Torte vom Buffet. Ein großes Lob an die jungen Frauen, die sogar das Honigberger Wappen auf den Kuchen zauberten.
Am Abend beschlagnahmte die bewährte Band „Silver Stars“ – diesmal mit weiblicher Verstärkung – die Bühne und hielt nicht nur die „Junggebliebenen“ auf der geräumigen Tanzfläche auf Trab. Die Band erfüllte viele Publikumswünsche, wobei „Dragostea din tei“ und der „Holzmichel“ sogar wiederholt werden mussten. Katharina Kaufmes und Heide Gutt strapazierten die Lachmuskeln der Gäste mit ihrer „Kneippkur – vom Warmen ’raus, in’s Kalte ’nein“.

Viel zu schnell ging ein unvergesslicher Tag zu Ende. An den strahlenden Gesichtern der sich dankend verabschiedenden Teilnehmer konnte das Organisationskomitee mit Anneliese und Anton Madlo an der Spitze erkennen, dass es ein gelungenes Mit- und Füreinander war.

Ein herzlicher Dank sei hiermit an alle Mitglieder des Vorstandes sowie an alle fleißigen, freiwilligen Helfer ausgesprochen. Dass die „Junggebliebenen“ so zahlreich vertreten waren, gibt Anlass zur Hoffnung, dass diesem Treffen noch viele, hoffentlich genau so schöne folgen werden.

Christa Teutsch

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2004, Seite 27)

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