18. Dezember 2004

Und plötzlich war es Wurst!

Wer kennt ihn nicht, den Schlachttag in Siebenbürgen? Wer hat sich nicht gewünscht, das noch mal zu erleben? Dies dachte sich auch die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) und bot als Seminar einen "Siebenbürgischen Schlachttag" an. Und es war ein supertolles Erlebnis.
An einem kalten Freitag Ende November reisten die ersten Teilnehmer in den Raum Tübingen an. Nachdem man sich im CVJM-Heim eingerichtet hatte, ging es ab zur Gastfamilie. Bei einem Gläschen „Tulburel“ lernte man sich kennen und traf die nötigen Vorbereitungen für den großen Tag. Es wurde ein sehr angenehmer, lustiger, langer Abend. Wieder zurück im CVJM-Heim wurde der Reis gekocht und „Mujdei“ zubereitet. Und dann ging es ab ins Bett.

Am nächsten Morgen um 6.00 Uhr klingelten die ersten Wecker. So richtig fit war keiner. Aber ... das Schwein wartete. Um 6.30 Uhr machten sich die Jungs und ein Mädel zum Bauernhof auf, um das Schwein abzuholen. Die Mädels fuhren etwas später direkt zur Gastfamilie. Um 7.30 Uhr konnte es losgehen. Unterschiedliche Gefühle kamen auf. Einige aßen lieber Brötchen. Andere dachten, sie seien mutiger, machten aber im letzten Moment einen Rückzieher. Das Schwein wurde geschlachtet, gebrüht, gesäubert, geflemmt, ausgenommen. Und dann hieß es auf den Tierarzt warten. Einige Mädels heulten, was das Zeug hält - sie mussten Zwiebeln schälen. Nach dem O.K. des Tierarztes wurde das Schwein tranchiert und zu frischer und geräucherter Bratwurst, Kochwurst, Leberwurst, Presskopf, Schnitzel usw. verarbeitet. Das „Balenwaschen“ blieb uns zum Glück erspart, weil sie frisch gewaschen vom Metzger geholt wurden. Alle waren beschäftigt, zerkleinerten das Fleisch, machten Wurst, tranken Bier oder plauderten. Zwischendurch "zankte" man sich um die Ohren und Füße, wurde sich aber immer einig.

Das Zubereiten der Wurst und weiterer Leckereien war so spannend, dass alle ihren Hunger vergaßen und das Mittagessen - frisches gebratenes Fleisch und Leber mit Palukes und Zuspeise - immer weiter hinausschoben. Am frühen Nachmittag war es dann geschafft. Das Schwein war Wurst! Jetzt machte man es sich am "Mittagstisch" gemütlich. Anschließend musste aufgeräumt werden. Auch hier packten alle tatkräftig an, so dass alles sehr schnell wieder sauber war. Am frühen Abend war alles und alle geschafft. Die Wurst hing fröhlich vor sich hin. Die Kochwurst blubberte im Kessel. Ein Teil der Bratwurst ließ sich einräuchern. Bei Kaffee und Kuchen ließ man den Tag nochmals Revue passieren. Es wurde noch ein sehr vergnüglicher Abend mit „Kurkuduschenbaum“, „Stâlpi“ und anderen lustigen Witzen. Nach einem sehr aufregenden, wunderschönen Tag ging es wieder zurück ins CVJM-Heim. Mit einem Gläschen Wein und Gesang ließen wir den Abend ausklingen.

Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück ging es bepackt mit Tupperdosen und Gefrierbeuteln zur Gastfamilie. Die geräucherte Wurst wurde probiert. Die Begeisterung war groß. Dann wurde die Wurst aufgeteilt. Wir alle nahmen nicht nur viel Wurst und Fleisch mit nach Hause, sondern auch viele neue Erfahrungen und Eindrücke. Die SJD möchte sich ganz herzlich bei Astrid Sutoris für die Organisation bedanken.

Der größte Dank von uns allen – Kerstin Arz, Luise Engel, Simon Hientz, Ingwelde Juchum, Helmut Klamer, Paul Konte, Karla Kucera, Rainer Lehni, Heike Mai, Heinz Mai, Sunnhild Mai - geht an die Gastfamilie und deren Freunde, die wir alle ins Herz geschlossen haben.

Heike Mai

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