23. Dezember 2004

Sächsisches Theater in Köln

Nachdem sich der tosende Beifall etwas gelegt hatte, stieg ein Zuschauer auf die Bühne und rief die Worte in den voll besetzten Saal: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über!“ Mit Begeisterung, die aus dem Herzen kam, lobte er die überaus gut gelungene Aufführung des siebenbürgisch-sächsischen Einakters „Am zwien Krezer“ und erhielt dafür zustimmenden Beifall.
Johanna Ziegler, die Kulturreferentin der Kreisgruppe Köln, war es gelungen, nicht nur die Rollen altersentsprechend zu besetzen, die Bühne stilecht siebenbürgisch-sächsisch herzurichten, die Darsteller auch dafür zu begeistern, die jeweilige Heimattracht anzulegen, sondern auch, zusammen mit der bekannten Bukarester Schauspielerin Livinia Oltenau, das Stück auch glanzvoll in Szene zu setzen. Martin Zink (ehemals Talmesch), Christa Risch (Reps), Anni Scheiner (Mardisch), Michael Zink (Talmesch), Martin Berger (Alzen), Kathi Zink (Stolzenburg), Gusti Berger (Alzen), Heide Lurtz (Schäßburg), Martina Risch (Reps), Heidi Roth (Schönau) - alle waren sie ihren Rollen gewachsen, spielten natürlich, einfühlsam und flüssig, als hätten sie schon immer auf der Bühne gestanden. Da die Akteure aus verschiedenen Ortschaften stammen, war natürlich auch die getragene Tracht verschieden, was dem Erscheinungsbild auf der Bühne eine besondere Note gab. Wie verschiedene Blumen einen reizvollen Strauß abgeben, so fügten sich auch die Trachten in ein harmonisches, herzerfreuendes Gesamtbild ein. Erfreulich war es auch, dass jeder in seiner Mundart sprach.

Immer wieder wurde die Aufführung durch begeisterte Beifallsbekundungen unterbrochen, und als in der Rockenstube das Lied „Der Bäsch wid giel...“ angestimmt wurde, sang fast der ganze Saal mit, sogar beim „Broktlied“ summten viele mit, ein Beweis, dass der Kontakt zwischen Bühne und Zuschauerraum ein inniger war. Es ist das Verdienst von Johanna Ziegler, dass diese mit vielen, nicht nur organisatorischen Schwierigkeiten verbundene Aufführung zustande kam. Allein ihr eiserner Wille und ihre bewundernswerte Geduld waren der Garant für die gelungene Aufführung. Dafür sagen wir ihr unseren allerherzlichsten Dank!

Nach der Theateraufführung begann für die 180 Anwesenden der unterhaltsame Teil. Die Frauen um Johanna Ziegler hatten eine schmackhafte Fleischknödelsuppe gekocht und über 400 (!) Krautwickel essbereit fertiggestellt! Einige Frauen hatten Kuchen gebacken, und Fritz Ziegler hatte mit seinen Helfern erlesene Getränke aller Art besorgt. Nach dem opulenten Essen, das zu erschwinglichen Preisen angeboten wurde, spielte das zum Kathreinenball auf, und das Tanzbein wurde fast ununterbrochen bis weit nach Mitternacht geschwungen. „Wä derhiem!“, hörte ich immer wieder sagen, ein Zeichen, dass man sich in der Gemeinschaft wohlfühlte. Man war zusammengekommen, um kurz vor Advent noch einmal nach siebenbürgisch-sächsischer Art dem Temperament fröhlichen Freilauf zu lassen, und das war hervorragend gelungen!

Wir danken dem Kreisgruppenvorsitzenden Fritz Ziegler und den Vorstandsmitgliedern für die ausgezeichnete Organisation dieser Zusammenkunft im Refrather Bürgerhaus Steinbreche!

Richard-Waldemar Mildt

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