4. Januar 2005

Lechnitzer wählen neuen Vorstand

Die Feier zum Gedenken an den 60. Jahrestag der Evakuierung und Flucht war für die Lechnitzer zugleich Auftakt der Aktivitäten einer neuen Vorstandschaft ihrer HOG. So stand das zweitägige Treffen zugleich im Zeichen eines neuen Aufbruchs ins siebente Jahrzehnt seit dem Verlassen der alten Heimat.
Jene, die Lechnitz noch bewusst erlebt und am 17. September 1944 verlassen haben, sind inzwischen mehr als 70 Jahre alt und auf einen kleinen Bruchteil der damaligen 1 200 sächsischen Einwohner zusammengeschmolzen. Trotzdem platzte der Rothenburger Schrannensaal in der Festversammlung aus allen Nähten. Bürgermeister Kurt Förster, auch von der dreiwöchigen Erinnerungsausstellung tief beeindruckt, würdigte den wichtigen Beitrag der Siebenbürger Sachsen zum Neuaufbau der Stadt. Ihr Fleiß sei ein buchstäblicher Motor gewesen. Nicht von ungefähr wohnten sehr viele von ihnen in eigenen Häusern.


Die neue Vortstandschaft der HOG Lechnitz. In der Mitte Thomas Emmerling, dahinter die beiden rumänischen Gäste.
Die neue Vortstandschaft der HOG Lechnitz. In der Mitte Thomas Emmerling, dahinter die beiden rumänischen Gäste.


Tags zuvor hatte Oberbürgermeister Herbert Hachtel, der Siebenbürgen und besonders auch Lechnitz gut kennt, den dortigen Bürgermeister Teodor S. Pop und dessen Stellvertreter Gheorghe Ghira im Rathaus als Ehrengäste empfangen. Bürgermeister Friedrich Wieth aus Schillingsfürst lobte beispielhaft Georg Felker, der sich als Chorleiter des Gesangvereins und Kirchenchors sehr verdient gemacht habe und dessen Sohn Hansgeorg, der ob seiner großen Leistungen als Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins zum Ehrenbürger ernannt wurde.

Bürgermeister Pop sprach in seinem Grußwort vom herzlichen Empfang einer Reisegruppe, die am 17. September 2004 nach Lechnitz gekommen war. Er regte an, diesen Tag der Erinnerung künftig jedes Jahr zu begehen.

Mit dem empfindsamen Bericht über eine Siebenbürgenreise leitete der Vorsitzende Jürgen Felker zum Festprogramm des Nachmittags über. Studiendirektor Horst Göbbel hielt einen reich und einprägsam bebilderten und betexteten Vortrag zum Thema „Alles, was uns heilig und teuer war“. Es folgte der Film „Die Russen kommen“ des bekannten Filmemachers Günter Czernetzky, in dem auch Lechnitzer Frauen und Männer zu Wort kommen.

Am Abend gab es den Filmbericht des Reiseteilnehmers Bernhard Schwarz von der Gruppenfahrt nach Lechnitz. Beeindruckend, wie sie am Dorfeingang von Pferdewagen aufgenommen und am Straßenrand von der Bevölkerung mit Blumen begrüßt wurden.

Den Festgottesdienst am Sonntag in der Franziskanerkirche gestaltete das ehemalige Pfarrersehepaar Hans und Birgit Hamrich, früher Bistritz. Sie als Liturgin, er als Prediger, der bei seinen Hörern gut ankam. Sie wurden von zwei hiesigen Pfarren assistiert, während der musikalische Teil vom Posaunenchor St. Jakob gerne übernommen worden war. Die Kollekte des Gottesdienstes in Höhe von 502 Euro wird der an die reformierte Gemeinde geschenkten Kirche in Lechnitz zugute kommen.

Die Neuwahl der Vorstandschaft für die nächsten vier Jahre ging flott und problemlos vor sich. Der bisherige Vorsitzende Jürgen Felker und der Kassier Klaus Oppermann verzichteten auf eine neue Kandidatur, obwohl sie beide vorher beteuert hatten, wie viel Freude ihnen ihr Amt bereitet habe.

Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde der bisherige Zweite Thomas Emmerling gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde Harald Emmerling. Schriftführerin bleibt Katharina Dürr, die auch den Gemeindebrief redigiert. Sie sind von ihren Eltern her „halbe“ Siebenbürger. Kassier wurde Bernhard Schwarz, sozusagen ein „Reichsdeutscher“. Als Beisitzer wurden Gabriele Albrecht, Heidi Huber und Hans Scheiner gewählt, als Revisoren Johann Jung und Georg Niphut.
Die Bedeutung des Gedenkens wurde durch die Herausgabe zweier Bücher betont. Das eine, „Lechnitz 1944 – 2004“, enthält Erinnerungen, geschichtliche Beiträge und auch Berichte über das Lechnitz von heute. Das andere bietet eine Fortschreibung der Familiengeschichte von Gerog Felker aus dem Jahre 1967durch Martin Hauptmann. Dadurch verfügt die HOG Lechnitz über alle Matrikeldaten der Lechnitzer in den letzten 200 Jahren.

W. W.

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