11. Januar 2005

Bruder- und Schwesternschaft Setterich feierte 50-jähriges Jubiläum

Vom 5. bis 7. November 2004 feierte die Siebenbürgisch-Sächsische Bruder- und Schwesternschaft Setterich ihr 50-jähriges Jubiläum. Insgesamt erstreckten sich die Festlichkeiten über drei Tage, beginnend mit einer Jugenddisco am Freitag, dem Festnachmittag mit anschließendem Ball am Samstag und dem Abschlussgottesdienst am Sonntag.
Es war ein Fest der Erinnerungen und der Freude dank einer überwältigenden Anzahl an Freunden und Gästen. Über den Festnachmittag berichtete das Regionalradio live. Unser Jubiläum stand unter dem Motto: „Tradition bedeutet nicht, die Asche aufzubewahren, sondern das Feuer weiter zu tragen“. Dieses Zitat des französischen Philosophen Jean Jaurès umfasst wunderbar mit wenigen Worten 50 Jahre Arbeit in, mit und um die Siebenbürgisch-Sächsische Bruder- und Schwesternschaft. Bei uns brennt eine kleine Flamme, hier in Setterich. Genau die Flamme, die von unseren Eltern und Großeltern nach der Flucht aus der alten in eine neue Heimat wieder entfacht wurde, brennt jetzt immer noch, seit 50 Jahren. Immer neue Holzscheite (Mitglieder) sorgten für ein stetiges Feuer – manch dünner Ast nur kurz, manch massiver Stamm länger. Auch wir, die zweite und dritte Bekennergeneration, also nicht mehr zur Erlebnisgeneration gehörend, konnten uns an dem bereits bestehenden Feuer wärmen. Wir übernahmen mit Stolz und Freude die Aufgabe, weiter „nachzulegen“.

Die Bruder- und Schwesternschaft Setterich feierte 50-jähriges Jubiläum
Die Bruder- und Schwesternschaft Setterich feierte 50-jähriges Jubiläum

Bei den Vorbereitungen zu unserem Jubiläum war es uns auch ein wichtiges Anliegen, nach den Anfängen zu fragen. Anhand von Themenräumen konnten sich die Besucher nach Herzenslust umsehen, in aller Ruhe nachlesen, anhand von Fotos dokumentiert und mittels Videodokumentation illustriert bekommen, wer diese Bruder- und Schwesternschaft eigentlich ist, was sie gemacht hat und heute noch veranstaltet. Und dieses Angebot wurde nicht nur am Festnachmittag, sondern auch nach dem Festgottesdienst am Sonntagvormittag zum Frühschoppen mit großer Begeisterung aufgenommen. Ziel war es hierbei, einige wichtige Stationen der Bruder- und Schwesternschaft zu zeigen und Kernpunkte zu nennen: Die ersten Familien hatten 1954 durch den Bergbauverein EBV Arbeit und eine neue Heimat gefunden und man versuchte sogleich, in der Fremde ein Stück Heimat zu schaffen, siebenbürgische Gemeinschaft zu erfahren und sie zu leben. In Anlehnung an die bis zum 2. Weltkrieg in jeder siebenbürgischen Landgemeinde existierenden Bruder- und Schwesternschaften wollte man auch in der neuen Heimat überliefertes, hauptsächlich aus Nordsiebenbürgen stammendes Brauchtum jungen Leuten vermitteln. Der Grundgedanke an eine „neue“ Bruder- und Schwesternschaft wurde offiziell am 3. Oktober 1954 bekräftigt.

Dem Einsatz des ersten Vorstandes und vieler engagierter Menschen, an deren Kopf der erste Kreisgruppenvorsitzende, Edmund Schneider, entscheidet mitgewirkt hat, ist es zu verdanken, dass eine Jugendorganisation erfolgreich auf den Weg gebracht wurde. Zu diesem ersten Vorstand gehörten als Altknecht und Altmagd das Ehepaar Prall, der Jungaltknecht Hans-Heinz Graffi, die Jungaltmagd Barbara Ksellmann, der Kassierer Michael Weber und die Schriftführerin Katharina Melcher. Das Lehrerehepaar Czell sorgte mit überdurchschnittlichem Engagement für die Entstehung der Tanzgruppe, damals wie heute Herzstück der Bruder- und Schwesternschaft. Bis heute haben sich immer wieder engagierte Menschen gefunden, die das Feuer am Leben halten, sei es als Vorstandsmitglied oder Tanzgruppenleiter. Da gab es die Arbeit in der Bruder- und Schwesternschaft, aber auch die übergeordnete Arbeit auf Kreisgruppen- und Landesebene, die für und mit ehemaligen Mitgliedern geleistet wurde von Menschen, die sich für die Belange der Jugend besonders eingesetzt haben.

Dieses Engagement hat sich gelohnt, was man gut an der großen Resonanz der Gäste erkennen konnte. Um zu verdeutlichen, wie lebendig siebenbürgisches Brauchtum bei und von uns gepflegt wird, bekamen wir tatkräftige Unterstützung von unseren befreundeten Tanzgruppen aus Heidenheim, Drabenderhöhe, Wiehl-Bielstein, Ludwigsburg, Siegen, Heilbronn und Stuttgart. So ein Aufgebot an tollen Tanzgruppen gab es in Setterich noch nie. Umso glücklicher waren wir daher, ein solch abwechslungsreiches Programm bieten zu können.

Abschließend danken wir der Kreisgruppe unter der Leitung von Bernd Schmidt, der Siebenbürgischen Frauenschaft, dem Stephan-Ludwig-Roth-Chor und der Blasmusikkapelle „Siebenbürgen“ Setterich, den Landesvorsitzenden sowie dem Bundesjugendvorsitzenden auf Kreis-, Landes-, und Bundesebene für die gute Zusammenarbeit, gerade auch im Hinblick auf dieses Jubiläum. Ein besonders herzliches Dankeschön gilt allen aktiven Jugendmitgliedern, die so viel geleistet und die gelungene Feier ermöglicht haben. Allen Beteiligten an dieser Stelle auch noch ein frohes und gesundes Jahr 2005.

Andrea Zybarth

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