14. Januar 2005

Zentrale Gedenkveranstaltung in Ulm: Deportation vor 60 Jahren in die Sowjetunion

60 Jahre nach der Deportation von 70 000 Siebenbürger Sachsen, Banater und Sathmarer Schwaben findet am 14. und 15. Januar 2005 in Ulm an der Donau eine zentrale Gedenkveranstaltung statt. Die deutschen Zwangsarbeiter aus Rumänien wurden im Januar 1945 in die Sowjetunion deportiert. Dort sollten sie die nächsten fünf Jahre verbringen, soweit sie Mangelversorgung, Kälte und die Strapazen der „Wiedergutmachungsarbeit“ überlebten – ein Schicksal, das sie mit rund 130 000 weiteren deportierten Deutschen aus Südosteuropa teilten.
Die Gedenkveranstaltung in Ulm an der Donau gründet auf einer gemeinsamen Initiative der landsmannschaftlichen Verbände der Deutschen aus Rumänien, Ungarn und dem ehemaligen Jugoslawien. Höhepunkte des zweitägigen Großereignisses unter der Schirmherrschaft des Ulmer Oberbürgermeisters Ivo Gönner sind neben der Gedenkfeier ein ökumenischer Gottesdienst sowie eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion.

Auftaktveranstaltung in Ulm ist die Podiumsdiskussion „Zeitgeschichte im Fokus“, die am 14. Januar, um 19.00 Uhr, im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) stattfindet. Unter der Moderation von Anita Schlesak (Südwestrundfunk) werden die historischen Ereignisse der Jahre 1945-1949 erörtert von: Prof. em. Dr. Dr. Georg Weber (Münster), Dr. Renate Weber (Münster), Dr. Pavel Polian (Freiburg/Moskau), Dr. Zoran Janjetovic (Institut für Zeitgeschichte, Belgrad), Hannelore Baier (Hermannstadt) und Zeitzeugen wie Ignaz Bernhard Fischer, Vorsitzender des „Vereins der ehemaligen Russlanddeportierten“ in Rumänien.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion (etwa 21.00 Uhr) wird unter Mitwirkung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim ebenfalls im DZM die Kunstausstellung „Bilder aus dem GULag“ eröffnet. Darin sind bis zum 13. März Werke von Friedrich von Bömches, Julius Stürmer, Viktor Stürmer und anderen zu sehen.

Am zweiten Tag der Großveranstaltung (15. Januar) wird unter Federführung des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben sowie des Sankt-Gerhards-Werks ab 10.00 Uhr in der Donauhalle auf dem Ulmer Messegelände ein Ökumenischer Gottesdienst zelebriert. Er wird von evangelischer Seite von Pfarrer Wieland Graef gestaltet und musikalisch umrahmt vom „Liederkranz der Siebenbürger Sachsen Heilbronn unter der Leitung von Melitta Wonner.

An den Gottesdienst schließt sich um 11.30 Uhr die Gedenkfeier in der Donauhalle an. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Ivo Görner und Grußworten von Bernhard Krastl, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Erika Steinbach MdB, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, sowie von Botschaftern folgen die Ansprachen von Heribert Rech MdL, Innenminister Baden-Württemberg und Landesbeauftragter für Vertrieben, Flüchtlinge und Aussiedler, und von Volker E. Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Sie alle werden in ihren Redebeiträgen an die Ereignisse der Deportation erinnern.

Die Gedenkveranstaltung in Ulm soll die Öffentlichkeit für dieses zu wenig bekannte Kapitel deutscher Geschichte sensibilisieren, aber auch den Zeitzeugen und deren Nachkommen sich mitzuteilen und sich in der Begegnung mit Schicksalsgefährten auszutauschen. So findet im Anschluss an die Gedenkfeier am Samstag, dem 15. Januar, ein Forum der Deportierten statt. Es ist beabsichtigt, die Tische nach Lagern zu bezeichnen, so dass auch Lagertreffen möglich sind . In der Donauhalle gibt es auch Gelegenheit zum Mittagessen.

Eine Dokumentationsausstellung im Foyer der Donauhalle informiert über das Schicksal der Südostdeutschen vor sechzig Jahren. Gezeigt wird dabei auch der Dokumentarfilm „Donbassklaven“ des siebenbürgischen Filmregisseurs Günter Czernetzky.

Hinweise für Besucher

Alle Landsleute, ehemalige Zwangsarbeiter, Opfer und deren Angehörige sind zu der zentralen Gedenkveranstaltung eingeladen.
Übernachtungsmöglichkeiten sind über die Tourist-Information (im Rathaus Ulm), Telefon: (07 31) 1 61 28 30, E-Mail: info@tourismus.ulm.de, zu erfagen.

So erreichen Sie das Donauschwäbische Zentralmuseum, Schillerstraße 1, 89077 Ulm, Telefon: (07 31) 9 62 54-0, Parkmöglichkeiten vor dem Museum und im Innenhof.
Zu Fuß: Vom Hauptbahnhof Ulm auf der Fußgängerbrücke die Bahngleise überqueren. Nach links die Schillerstraße entlang Richtung Donau (Fußweg ca. 12 Minuten.).
Öffentliche Verkehrsmittel: Vom Hauptbahnhof Ulm mit der Straßenbahn Linie 1 Richtung Söflingen oder mit den Buslinien 3, 7, 8, 10 zur Haltestelle Ehinger Tor. Von dort nach links die Schillerstraße entlang Richtung Donau.
PKW von Süden: Auf der B 28 über die Donaubrücke, noch vor der ersten Ampel rechts (Arsenalstraße), dann wieder rechts in die Schillerstraße.
PKW von Norden: Autobahnausfahrt Ulm-West, auf der B 10 durch Ulm und den Stadttunnel, auf der Donaubrücke rechts Ausfahrt Neu-Ulm, links unter der B 10 durch und sofort wieder auf die B 10 / B 28, weiter wie von Süden kommend.

So erreichen Sie die Donauhalle, Böfinger Straße 50, 89073 Ulm, Telefon 0731/92299-0, Parkmöglichkeiten auf dem Messegelände: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis Donauhalle, Messegelände.

Links zum Thema Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetuinion:

Deportation vor 60 Jahren war völkerrechtliches Kriegsverbrechen

Zeitzeugin: "Und das sollte man so einfach vergessen?"

Zeitzeugin: "Vergessen nicht, vergeben ja"

Gedenkveranstaltung in Homburg: "60 Jahre Russlanddeportation"

Mädchenjahre hinter Stacheldraht

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