26. Januar 2005

Gedenken an die Deportation: ereignisreicher Januar

Die Siebenbürger Sachsen in Augsburg haben der Deportation vor 60 Jahren in mehreren Veranstaltungen in der zweiten Januarwoche gedacht. Zuerst hielt der Historiker Dr. Michael Kroner einen gut dokumentierten Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe "Verständnis füreinander" über die Zwangsarbeit in die Sowjetunion.
Kroner zitierte Zeitdokumente und konnte so manche unzutreffende Vermutung richtigstellen. Lehrer Dietrich Weber las das Gedicht „Deportation - ein Sachsenlos“ vor. Die große Besucherzahl zeigte, dass auch die damals als Kinder Zurückgebliebenen großes Interesse an der historischen Aufarbeitung haben.

Für Samstag, den 15. Januar, hatte die Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen einen Bus bestellt, der Interessenten zur zentralen Gedenkveranstaltung nach Ulm an der Donau brachte. Die ökumenische Andacht und die folgenden Ansprachen waren ergreifend. In der Pause und danach hatten einige die freudige Überraschung, ehemalige Lagerinsassen wiederzusehen.

Am darauf folgenden Sonntag ging die Gedenkwoche mit einem gut besuchten Gedenkgottesdienst in der St. Johanneskirche in Augsburg zu Ende. Pfarrer Werner Ungar eröffnete ihn mit einer Kurzfassung zum Geschehen vor 60 Jahren. Pfarrer i.R. Mathias Pelger hielt die Predigt. Er spannte einen Bogen zwischen den Fragen: „Wo warst du, Gott, als die Menschen von den Fluten hinweggespült wurden?“ und „Wo warst du, Gott, vor 60 Jahren, als unsere Väter, Mütter, Geschwister, Onkeln, Tanten, Freunde über die russische Grenze entführt wurden?“ Als Antwort führte er Jesaja an.

Diese Tage des Rückblicks haben viele Erinnerungen wachgerufen. Viele Landsleute besitzen Fotografien und Gedichte, die in Zusammenhang mit der Deportation entstanden sind. Auch Briefe und Aufzeichnungen von Familienangehörigen sind noch vorhanden. Es ist besonders wichtig, die Ereignisse der damals in der Heimat Gebliebenen mit Zeitzeugenberichten zu dokumentieren. Die Siebenbürgische Bibliothek, aber auch landsmannschaftliche Einrichtungen sammeln Zeitzeugenberichte, die zum Verständnis der Geschichte der Siebenbürger Sachsen beitragen.

Wilhelm Roth


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