17. Februar 2005

15 Jahre Theatergruppe Augsburg

"Wan hie dennich kit" von Maria Haydl war eine der über 50 Aufführungen der Theatergruppe Augsburg, mit der diese Tausenden Landsleuten für einige Stunden ein Stück Heimat geschenkt haben. Wie kam es dazu? Über die Entstehungsgeschichte und die wichtigsten Auftritte der siebenbürgisch-sächsischen Laienschauspieler in Augsburg berichtet Wilhem Roth, Kulturreferent der Kreisgruppe Augsburg.
Die Wurzeln liegen weit zurück in Siebenbürgen, in Großau. Dort machte Maria Wiserner als Zwölfjährige bei der Tanzgruppe mit. Jahre später war sie Vertreterin im Kindergarten und danach Bürokraft in der Ortsschule. Als Vertreterin sah sie die Kinder heranwachsen. Das die sächsischen Schulkinder von ihren rumänischen Gesangslehrern keine sächsischen Lieder lernten konnten, war selbstverständlich. Maria, verehelichte Schenker, wurde bewusst, dass das Medium, das sächsische Kultur umfassend vermitteln und durch aktives Mitmachen festigen kann, das sächsische Mundarttheater ist. Bei der Jugend muss man ansetzen und die kannte sie. So stellte sie eine Theatergruppe zusammen, deren Basis Schüler der 9. und 10. Klasse waren. Der Erfolg blieb nicht aus. Sie machten immer öfters Ausfahrten. Auch in Urwegen wurde 1985 unter großem Beifall „Die Braut aus Urwegen“ aufgeführt. Ein wichtiges Element war die perfekte Tracht.

Die Theatergruppe Augsburg kann heute auf über 50 Aufführungen zurückblicken.
Die Theatergruppe Augsburg kann heute auf über 50 Aufführungen zurückblicken.

1988 errangen sie mit dem Theaterstück „Det Brännchen“ einen erster Preis. Dazu die Presse: „Seit Jahren ist in Großau etwas los. Ist eine rührige Frau tätig.“

1989 bekam sie die Ausreisegenehmigung. Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte sie, der Verlust ihrer Tochter. Bei einem Gespräch mit Hannelore Scheiber ermutigte diese sie in Augsburg ihre Kulturarbeit fortzuführen. Maria Schenker nahm den Faden wieder auf und gründete die Theatergruppe Augsburg.

In den 15 Jahren übten sie u.a. folgende Theaterstücke ein: „Der Pretzen Getz“, „De Riusenwirtän“, „Äm zwin Kretzer“, „Der Härr Lihrer kit“, „Der Rekrut“, „De Breokt vun Urbijen“ (23 Mal aufgeführt), „Et kit him“, „Te Turesteangd“. Die Theateraufführungen fanden u.a. statt in: Augsburg, Sachsenheim, Dinkelsbühl, Berlin, Landshut, Stuttgart, Nürnberg, München, Heilbronn, Neu Isenburg, Kempten, Schwäbisch Gmünd, Böblingen.
Gemeinsamkeit ist alles. So machte die Gruppe einen schönen Ausflug 2000 nach Berlin und einen gemeinsamen mit der Tanzgruppe 2004 nach Wien. Hätte Maria Schenker diese Kultursparte in Augsburg nicht ins Leben gerufen, würde die Theatergruppe Augsburg höchst wahrscheinlich nicht existieren. Helmut Schwarz und Susanne Becker sind der Theatergruppe all die 15 Jahre treu geblieben.
Drei Generationen stehen heute auf der Bühne. Getragen wird die Festtracht die Alltags- und Arbeitstracht (ohne Modeschmuck). Die Darsteller stammen aus vielen Ortschaften Siebenbürgens. Dementsprechend bezaubernd ist die Vielfalt der Trachten und Dialekte. Gleichzeitig pflegt die Gruppe auch das sächsische Lied und die Beteiligten bekommen einen Einblick in die Vielfalt unserer Mundart.
An dieser Stelle kann nicht über die vielen Mitwirkenden, die diese 15 Jahre über dabei waren, berichtet werden. Der Vorstand der Kreisgruppe Augsburg dankt allen Mitwirkenden für ihren Einsatz und wünscht ihnen weiterhin gute Zusammenarbeit und Publikumserfolg.

Wilhelm Roth

Bewerten:

7 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.