7. Mai 2005

"Fanfare Ciocarlia" betourt die Welt

Es war einmal, ...so fangen Märchen an. Diesmal ist es aber kein Märchen, sondern Tatsache. Stellen Sie sich eine ganz stinknormale Blaskapelle, zehn Mann, vor: zwei B-Bässe, ein Bariton, zwei Schlagzeuger, zwei Trompeten, drei Klarinetten/Saxophone. Zehn Männer bei gut 50 Jahren, mit einer riesigen Portion Vitalität, Spielfreude, Lust zu musizieren, das Publikum regelrecht faszinierend, so dass im Rhythmus mitgezuckt, mitgegangen wird. Tempo fast ständig auf 180; der Rhythmus, auch in den schwierigsten Passagen, von einer seltenen Perfektion; Melodie, Harmonie, beherrscht, souverän wie selten im Zusammenspiel, egal ob Duett oder im Ensemble. All diese Feinheiten übertragen sich auf die gesamte Zuhörerschaft, der Saal wird zu einem kochenden Vulkan.
Wer sind diese Musikanten? Sie kommen aus dem moldauischen Dörfchen Zece Prajini. Vor neun Jahren wurden sie von zwei Berlinern „entdeckt'“ und ans Tageslicht gebracht, geführt, begleitet. Heute sind sie ein regelrechtes Musikunternehmen. Gut zwei Drittel des Jahres bereisen sie die Welt, von Sydney bis Washington, von Tokio bis Frankfurt u.a.m. Keiner der zehn Männer kennt die Noten, alles wird auswendig gespielt, somit brauchen sie auch keine besondere Beleuchtung, keine Notenpulte. Ihre Staccati sind höchste Fertigkeit, auch bei schnellstem Tempo. Das Repertoire fast unbeschränkt. Superlative erfahren eine neue Wertstellung. Ich konnte diese Formation kürzlich im Kulturhaus Schwanen in Waiblingen live erleben. Mehr über die Ausnahmeformation Fanfare Ciocarlia im Internet unter www.asphalt-tango.de.

Gernot Wagner, Schwaikheim


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