21. Juni 2005

Agnethler Treffen in Heilbronn

Gudrun Wagner sagte in ihrer Festredne beim Agnethler Treffen am 28. Mai in der Heilbronner „Harmonie“, dass es Begegnungen auf mehreren Ebenen sind, die beim Treffen einer Heimatortsgemeinschaft stattfinden: beispielsweise Vergangenheit mit Gegenwart. Dabei wird uns klar, dass viele von uns unter Vergangenheit auch das hier in der neuen Heimat Erlebte einordnen. Auf die Prägung unserer alten Heimat eingehend, fuhr die Rednerin fort: „So begegnen uns in Vergangenheit und Gegenwart Wurzeln und Flügel.“
Es wurde eine weitere Begegnung mit wachsendem Interesse wahrgenommen: Das Agnetheln von gestern (wie es in uns weiter lebt) traf das Agnetheln von heute, repräsentiert durch den jetzigen evangelischen Pfarrer und Bürgermeister, die auf Einladung der HOG angereist waren. Pfarrer Reinhardt Boltres sprach in seiner bewegenden Andacht vom Gottvertrauen und dessen wohltuender Wirkung. Agnethelns Bürgermeister Radu Curcean würdigte Agnetheln, das „einst eine blühende, glänzende Kleinstadt war, ein Glanz, den die Menschen durch ihre Taten geschliffen haben“. Wir hätten durch unsere Ausreise eine Leere in Agnetheln hinterlassen. Er, dessen „Herz lange Zeit neben deutschen Kollegen (auf der Schulbank) geklopft“ habe, der dadurch zum Teil deutsch fühle und denke, wolle kämpfen, um Agnetheln wenigstens teilweise den einstigen Glanz wieder zu geben. Dafür erbat er Hilfe. Er wolle eine Brücke aufbauen „zwischen denen, die zu Hause sind und denen, deren Herz immer noch für Agnetheln schlägt“. In fließendem Deutsch bekräftigte der Bürgermeister seinen Respekt vor unseren Leistungen, riss kurz die Zukunftsprojekte im Harbachstädtchen an und erntete Applaus für das Versprechen: „Ich werde immer da sein, wenn es um Agnetheln geht!“ Seine Rede und Haltung brachten ihm unsererseits den wohlverdienten Respekt.

Hans Walther Zinz begrüßte im Namen des HOG-Vorstands besonders herzlich die Blaskapelle, die diesmal wieder unter der Leitung von Hans Kessler den musikalischen Rahmen des festlichen Teils des Treffens lieferte. Ein besonderer Höhepunkt war der Trachtenaufmarsch mit anschließendem Lied „Ognitheln äs men Haumetuirt“. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle Trachtenträger!

Die Siebenbürgische Tanzgruppe der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Heilbronn (Leitung Ines Wenzel und Christine Göltsch) erfreute mit schwungvollem Volkstanz. Danach verwandelte sich die Bühne in ein Klassenzimmer: Die Herzogenauracher Laienspielgruppe (Leitung Doris Hutter) trat mit gespielten Erinnerungen aus dem Agnethler Schulleben auf. Georg Hutter, Renate und Klaus Kellner, Heinz und Hiltrud Oczko-Theiss, Gundi und Jörg Wellmann sowie Karin Wonner ernteten mit den Sketschen „Fitzis Doppler“, „Murkes“, „Erdkunde nicht nötig!“ und „Wart a pissl!“ Lacher und dankbaren Applaus und regten an, dass weitere herrliche Geschichten aus dem Schulleben ausgegraben und genussvoll weiter erzählt wurden.

Im Vorfeld dieses Treffens hatte es natürlich viele Ideen, Arbeit und Helfer gegeben. Das sah man auch an den reichlich bestückten Ständen im Foyer und bei den Vorführungen in den Nebenräumen. Eine wertvolle Gemeinschaftsarbeit, weil durch Zuschriften und Zubringer ermöglicht, wurde von Horst und Ruth Fabritius (Bonn) zu einem Buch verarbeitet, das uns allen Ehre macht: „Wie hat es geschmeckt? Keller, Kammer, Küche in Agnetheln, Siebenbürgen“, ein Lesebuch (225 Seiten), herausgegeben von Horst Fabritius im Auftrag der HOG Agnetheln, erschienen als Festgabe der HOG zum 6. Treffen in Heilbronn. „Es sind keine professionellen Schreiber dabei, aber Liebhaber im wörtlichen Sinn: Die das lieb haben, womit sie so lange befasst waren“, schreibt Horst Fabritius im Vorwort. Herzlichen Dank all denen, die dazu beigetragen haben, dass so ein ansprechendes, reichhaltiges und nützliches Lesebuch erscheinen konnte! Das Buch kann zum Preis von 23 Euro, zuzüglich 1,40 Euro Porto, bei Gitte Henning, Telefon: (0 71 31) 48 31 37, Heidelberger Straße 135, 74080 Heilbronn, oder Ingeborg Ehrmann, Telefon: (0 71 31) 48 31 78, Schollenhaldenstraße 38, 74080 Heilbronn, oder per E-Mail: wagner_agnetheln@onlinehome.de, bestellt werden.

Viele interessante Erinnerungen aus seiner Zeit in Agnetheln hat auch Kurt Breckner (Waiblingen) aufgeschrieben. Die Leser können sich auf sein spannendes Buch „Geschichten aus Agnetheln und über Agnethler“ freuen! Aus dem Erlös des Buches geht eine respektable Spende an die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek. Ebenso danken wir Hannelore Lienert (Waiblingen) für die der HOG gespendeten Einnahmen ihres ausgelegten Kinderbüchleins „Kleine Kindergeschichten“ und Friedrich (Fridi) Wächter, der den Erlös eines von ihm gemalten und verlosten Bildes (Gewinner: R. und K. Kellner) ebenfalls an die HOG spendete. Im Foyer gab es weitere Bücher / Medien zu kaufen, außerdem eine vielfach bewunderte Trachtenpuppenausstellung von Edith Rothbächer (Waldkraiburg) und einen informativen Stand der „Urzelnzunft Sachsenheim e.V.“. Im kleinen Saal gab es Videoaufführungen auf Großleinwand: Reisen und Agnetheln-Besuche von Hans Walther Zinz (Schwabbach) bzw. Werner Zinz (Fürth). Letzterer verkaufte einige DVDs und spendete den Gewinn an die HOG. Großes Dankeschön allen Spendern! Weitere Bestellungen aller Bücher/Medien auch über die Homepage www.hog-agnetheln.de. Vielen Dank auch an Hans-Walter Müller (Neunkirchen am Sand), der Einblicke in seine umfangreiche elektronische Datenverarbeitung im Rahmen der Ahnenforschung gab. Dahinter steckt unglaublich viel Arbeit.

Im großen Saal spielte abends ein Trio zum Tanz (Leitung Honni Frank), und im kleinen Saal gab es Jugenddisco (DJ Harald Binder). Um rund 900 Agnethlern so einen schönen Tag zu ermöglichen, waren viele Helfer im Einsatz. Es würde den Rahmen sprengen, sie alle zu nennen. Herzlichen Dank denen, die Eintrittskarten, Essenscoupons und HOG-Bücher/Medien verkauft haben, die als technische Helfer, Türsteher, bei der Kinderbetreuung oder als Verbindungsleute zum Koordinator Hans Walther Zinz gewirkt haben, allen, die Kuchen mitgebracht, Musik oder Wortbeiträge geliefert haben. Danke dem ganzen HOG-Vorstand um Kurt Wagner (Heilbronn) und der Redaktion des Agnethler Blattes (Gudrun Wagner und Manne Brenner, Heilbronn) für die Gesamtorganisation und Arbeit im Vorfeld! Mit ihnen und ihren Helfern kann die HOG Agnetheln getrost ihren weiteren Aufgaben und Festen entgegensehen.

Doris Hutter


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