22. Juni 2005

Drei Generationen beim Rheinland-Pfalz-Tag

Bei den Neuwahlen des Landesvorstandes 2004 hatten wir uns vorgenommen, mehr für die Öffentlichkeitsarbeit zu tun. Als kleine Landesgruppe müssen wir die Gelegenheiten wahrnehmen, auf die Kultur und Tradition unserer Landsleute hinzuweisen, wenn dies angeboten wird. In diesem Jahr fand der Rheinland-Pfalz-Tag in dem seit dem 14. Jahrhundert bekannten Badeort Bad Ems statt. Der mondäne Kurort im Tal der unteren Lahn mit klassizistischen Bauten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts war am 12. Juni Treffpunkt der Rheinland-Pfälzer, und unter ihnen war auch eine Gruppe Siebenbürger Sachsen.
Nach dem Verschleppung in die Sowjetunion und dem Kriegsende vor 60 Jahren glaubte wohl kaum noch jemand daran, dass unsere Landsleute mit ihren schönen Trachten aus dem Nösnerland und Frauendorf an der Kokel eines Tages die Aufmerksamkeit vieler Teilnehmer wecken würden. Wir wurden mit Beifall empfangen und viele fragten, ob die Trachten auch echt seien und woher wir kämen. Siebenbürgen war manchen Besuchern des Festtages ein Begriff. Sie nannten Namen wie Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg, aber auch Brasov, Sibiu usw. Es war uns, wenn auch mit etwas Aufwand, gelungen, aus den Kreisgruppen Koblenz, Alzey-Nieder-O1m und deren Jugendtanzgruppe als auch aus der Vorder- und Südpfalz und der Gebietsgruppe Saarland eine Gruppe (der Jüngste war 9, der älteste Teilnehmer 69 Jahre alt) zusammenzustellen. Zum ersten Mal waren wir mit drei Generationen vertreten, denn die Familien Schoger und Fisi aus Bendorf, früher Frauendorf, kamen mit dem 9-jährigen Enkel, Mutter und Vater sowie die beiden Großmütter (über das Alter sprechen wir nicht) und hatten sich bereit erklärt, den mehrstündigen Fußmarsch mitzumachen. Auch Familie Montsch aus Ludwigshafen, früher Minarken/Bistritz und Gürteln, war mit drei Enkeln angereist. Die pensionierte Lehrerin Anna Montsch hatte auch gleich ein passendes Gedicht geschrieben: Es war nun wieder mal soweit, / die Pfalz rief: „Sachsen seit bereit, zieht eure schönen Trachten an / auf dass sie jeder sehen kann.“ / Und alle, die man rief, am End, / sofort sie kamen nach Bad Ems, / im Rouk und Leibel, Häubchen, Schleifchen, / ob Kind, ob Teenie oder Weibchen. / Applaus erhielten wir auch viel, / dies war doch schließlich unser Ziel. / „Welch stolze Tracht“, hört man sie sagen, von Sachsen-Enkeln stolz getragen.



Drei Generationen in siebenbürgisch-sächsischer Tracht beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag.
Drei Generationen in siebenbürgisch-sächsischer Tracht beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag.


Wir hatten einen Bus bestellt, der am besagten Tag um 8 Uhr aus Ludwigshafen losfuhr nach Nieder-O1m, wo auch unsere Teilnehmer aus dem Saarland zustiegen. Damit alle auch den langen Marsch durch den Kurort gut überstehen, hatte die Landesgruppe im Hause von Dr. Maria Tinnefeld, Frauen- und Kulturreferentin der Kreisgruppe Koblenz, die Teilnehmer empfangen. Die Mädchen und Frauen begrüßte der Landesvorsitzende mit einer roten Rose. Wir hatten Wiener Würstchen und Getränke angeboten, und die Teilnehmer zogen vor der Weiterreise nach Bad Ems ihre schönen Trachten an. Unsere Frauen wie Christina Schmidt, Susanna Schoger, Maria Fisi, Agneta Lokodi und Helga Schoger, alle aus der Kreisgruppe Koblenz, hatten sich es nach altem sächsischem Brauch nicht nehmen lassen, die Gäste aus der Pfalz, Nieder-O1m und dem Saarland mit selbst gebackenem Kuchen zu empfangen. Sie hatten schon Übung seit dem Rheinland-Pfalz-Tag vor zwei Jahren in Koblenz und glänzten mit ihren Angeboten.

Angekommen in Bad Ems, nahm man Kuchen, Kaffee, Getränke und Wein, den die Kreisgruppe aus Nieder-O1m gespendet hatte, gemeinsam zu sich. Die Gruppenfotos wurden schnell nachgeholt. Recht herzlichen Dank auch an dieser Stelle den stellvertretenden Landesvorsitzenden Anna Buchholzer, Michael Ihm und Andrea Kraus sowie den Leiterinnen der Tanzgruppe Nieder-O1m, Melitta Bottesch und Inge Erika Knoll, ohne deren Beitrag wir nicht eine so große Gruppe in Bad Ems hätten aufbieten können. Die Mitglieder der Kreisgruppe Koblenz danken den Schwestern Anna Montsch und Maria Werner aus Ludwigshafen und Sofia Ihm aus Nieder O1m, alle drei aus dem Nösnerland gebürtig, für die geliehenen Trachten. Recht herzlichen Dank an alle Teilnehmer und Helfer für den öffentlichkeitswirksamen Auftritt.

Ortwin Gunne

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