2. Juli 2005

Siebenbürgische Seniorenauswahl zeigt Handball wie in alten Zeiten

Nach 40 Minuten und zwei verkürzten Halbzeiten ist das Spiel aus. In der Sporthalle in Haibach bei Aschaffenburg reichen sich die Handballer die Hände, reißen immer wieder die Arme hoch und bedanken sich bei den rund 70 Zuschauern. Ein gelungenes Freundschaftsspiel der siebenbürgischen Auswahl gegen den TV Haibach ist 16:16 zu Ende gegangen. Verstärkt werden die Siebenbürger mit Hansi Schmidt, dem ehemaligen Handballstar des VfL Gummersbach und der deutschen Nationalmannschaft. Nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters Johann-Ion Konnerth-Manoliu spenden die Zuschauer stehend Beifall für Handballszenen wie in alten Zeiten.
Sie freuen sich über Seitfallwürfe, die Ortwin-Wolfgang Schmidt noch fast so gut beherrscht, wie in seinen 13 Auftritten in der rumänischen Nationalmannschaft. Sie sehen, wie Hansi Schmidt seine Tore über die Mauer hinweg wirft. Sie staunen, wie der älteste Spieler noch mithält: Hans Bretz, Gewinner des rumänischen Handballpokals mit Arsenal Hermannstadt, dreifacher Landesmeister mit CCA Bukarest und 1951 jüngster Nationalspieler, wirft mit 75 noch seine Tore vom Kreis. Der 72 Jahre alte Handballlehrer Karl Martini, rumänischer Landesmeister mit Chimia Fogarasch, startet noch so entschlossen zu Gegenstößen wie in den 50-er Jahren. Rolf Schnäp „Schnapsi“ ist noch immer der alte Spaßvogel, der sich in der Position des Spielmachers wohl fühlt. Aber auch der jüngste Spieler in der siebenbürgischen Auswahl, der 13 Jahre alte Max Egbert vom SV Engelskirchen bei Gummersbach, mischt munter mit. Zum großen Rückhalt der Mannschaft wird Torwart Hermann Speck mit seinen gekonnten Paraden.



Die mit zwei Banatern verstärkte siebenbürgische Handball-Auswahl spielte gegen den örtlichen Klub TV in Haibach 16:16, stehend von links: Hansi Schmidt, Helmut Zikeli, Karl Martini, Gerhard Schuster, Dieter Morres, Hans Bretz, Bernhard Roth, Robi Scherer; hockend, von Links: Max Egbert, Hermann Speck, Rudi Fleischer, Rolf Schnäp, Ortwin-Wolfgang Schmidt, Edwin Sauer (ehemals Poli Temeswar) und Schiedsrichter Johann-Ion Konnerth-Manoliu. Foto: Johann Steiner
Die mit zwei Banatern verstärkte siebenbürgische Handball-Auswahl spielte gegen den örtlichen Klub TV in Haibach 16:16, stehend von links: Hansi Schmidt, Helmut Zikeli, Karl Martini, Gerhard Schuster, Dieter Morres, Hans Bretz, Bernhard Roth, Robi Scherer; hockend, von Links: Max Egbert, Hermann Speck, Rudi Fleischer, Rolf Schnäp, Ortwin-Wolfgang Schmidt, Edwin Sauer (ehemals Poli Temeswar) und Schiedsrichter Johann-Ion Konnerth-Manoliu. Foto: Johann Steiner


Das Handballspiel in Haibach ist Teil eines gelungenen Handballertreffens, das Hans Bretz zusammen mit seinem Neffen Helmut Zimmer und Robert Scherer in unregelmäßigen Abständen im Klubhaus des TV Haibach veranstaltet. Dazu gehören selbst hergestellte Würste und Geselchtes, aber auch ein edler Wein aus dem eigenen Keller. Das Treffen 2005 mit rund 100 Siebenbürger, Banater und Haibacher Handballern und Handballfreunden hat bei vielen Lust auf mehr geweckt. Hans Bretz hat das Haibacher Klubhaus schon für seinen 80. Geburtstag gemietet. Doch bis dahin will er mit dem nächsten Fest nicht warten.

Trotz aller Lebensfreude, die er stets ausstrahlt: Beim Abschied von Hansi Schmidt kullern Bretz ein paar Tränen über die Wangen. Bei ihm ist es wie manch anderem: In einer scheinbar harten Schale steckt ein weicher Kern.

jst


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