3. Juli 2005

Frauen setzten sich für Kulturpflege ein

Die siebenbürgischen Frauenreferentinnen in Bayern wurden am Samstag, den 18. Juni, im Haus der Begegnung für Aussiedler in Ingolstadt von der Frauenreferentin der Kreisgruppe, Johanna Schuster, und ihren eifrigen Helferinnen, Sarah Kroner, Maria Müller, Gerda Knall, Hilda Albrecht, Maria Bolisch, Anna Fritsch und Katharina Folkend, überaus herzlich empfangen. Die mit Frühlingsblumen festlich gedeckten Tische, der duftende Kaffee und die leckeren Baumstriezel luden zu einem höchst gemütlichen Frühstück ein. Ein einmalig gelungener Auftakt zur Tagung.
Christa Wandschneider, die Landesfrauenreferentin der Landesverbandes Bayern der siebenbürgischen Landsmannschaft, begrüßte die zahlreich erschienenen siebenbürgischen Referentinnen aus Bayern, die zum Teil mit ihren Männern angereist waren, sowie den Kreisgruppenvorsitzenden, Wilhelm Schenker, der in seinem Grußwort der Tagung ein gutes Gelingen wünschte.

Die Frauenreferentinnen des Landesverbandes Bayern der siebenbürgischen Landsmannschaft tagten in Ingolstadt.
Die Frauenreferentinnen des Landesverbandes Bayern der siebenbürgischen Landsmannschaft tagten in Ingolstadt.

In der Vorstellungsrunde konnten wir mehrere neue, engagierte junge Teilnehmerinnen begrüßen. Christa Wandschneider referierte zum Thema „Vor sechzig Jahren. Deportation der SiebenbürgerInnen in die Sowjetunion“, mit dem sich bereits der Bundesvorsitzende Volker Dürr und der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Christoph Klein, gemäß dem Motto des Heimattages „Tiefen überwinden - Brücken bauen“ auseinandergesetzt und zur Versöhnung und Vergebung aufgerufen hatten.

Als Zeitzeugen berichteten die aus Nußbach stammenden Eheleute Bohlesch über die menschenunwürdigen Verhältnisse während der Zwangsarbeit in der Sowjetunion, aber auch über ergreifende Augenblicke der gegenseitigen Hilfestellung, des Zusammenhalts und der Mitmenschlichkeit. Die beiden haben dort nicht nur einander gefunden, sondern sogar Elternfreuden erlebt!

Über „Kunst und Leben“ referierte Sieglinde Bottesch. Die aus Siebenbürgen stammende Kunsterzieherin hat in Ingolstadt längst Wurzeln gefasst und ist als Künstlerin in der Medienberichterstattung bereits anerkannt. „Die Kunst, oh Mensch, hast du allein!“ zitierte sie anfangs Schiller und ergänzte: Tatsächlich sei künstlerisch-gestalterisches Tun und Wirken allein den Menschen gegeben, welches sich schon in den frühen Kindheitsjahren zeige, denn „Kunst ist Kindheit“ - so Rainer Maria Rilke. Botteschs Maltalent hatte sich übrigens auch schon in jungen Jahren gezeigt, und sie hatte Kunsterziehung studiert. In ihrem Vortrag ging Bottesch anhand von Zitaten berühmter Maler der Frage nach „Wer ist KünstlerIn?“, widmete sich den Themen „Schöpferischer Prozess und Inspiration“ sowie „Die Frau als Künstlerin“.

In der Mittagspause überraschten uns die Ingolstädter GastgeberInnen mit einem schmackhaften Menü, wofür wir auf diesem Wege danken! Weitere Überraschungen folgten: Ludwig Seiverth, Ingolstädter Chorleiter und Kreisgruppenvorsitzender a.D., erfreute mit einem Diavortrag über das einzigartige Blumenfest in Frauendorf, seiner Heimatgemeinde. Dieser „Fuasenichdunz mät den Gepeschkern“ ist ein Fest der Jugend und blickt auf eine lange Tradition zurück. Auf geheimnisvolle Weise gelangten die Hüte der Burschen zu den Auserwählten, damit der Blumenstrauß aufgenäht wird. Dies erforderte eine besondere Geschicklichkeit, galt es doch über 300 Seidenblumen in einem Strauß und auf einem Hut zu vereinen! Beeindruckend war dann der Aufmarsch der Trachtenpaare, Mädchen in der weißen Tracht, Burschen mit bis zu 3 kg schwerem Blumenhut im Kirchenpelz. Für seinen überzeugenden Vortrag erntete Ludwig Seiverth reichen Beifall. Ein Trio, bestehend aus dem Ehepaar Seiverth und Johanna Schuster, erfreute uns mit einigen Liedern.

Sarah Kroner las ihr zum Bulkescher Treffen verfasstes Heimatgedicht und einen Geburtstagsglückwunsch für Ilse Hommen vor. Selbstverständlich gab es eine Kaffeepause mit leckeren Kuchen von den Vertreterinnen der Kreisgruppe gespendet.

Das von Christa Wandschneider gut durchdachte Programm umfasste auch Berichte aus den Kreisgruppen, die zum besseren Kennenlernen und nützlichen Erfahrungsaustausch beitrugen. Schließlich dankten alle der Landesfrauenreferentin Christa Wandschneider für die gute Organisation dieser Tagung und Ilse Hommen von der Landesgeschäftsstelle in München für die tatkräftige Unterstützung und die wertvollen Arbeitsmappen. Dank gilt nicht zuletzt den Frauengruppen der Kreisgruppen Augsburg und Ingolstadt für die großzügigen finanziellen Spenden.

Abschiedslieder erklangen, Hände wurden geschüttelt, gut gewappnet mit neuen Ideen für die Arbeit in den Kreisgruppen - so trennte man sich nach dem fruchtbringenden Miteinander.

Rosel Potoradi

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