20. August 2005

Tradition verpflichtet

Unter dem Motto "Brückenschlag von Siebenbürgen nach Waiblingen" fand am Samstag, dem 9. Juli, eine bemerkenswerte Veranstaltung der Kreisgruppe Waiblingen im Jakob-Andreä-Haus in Waiblingen statt. Die Darbietungen wurden von der siebenbürgisch-sächsischen Seniorentanzgruppe aus Bietigheim-Bissingen unter der Leitung von Elisabeth Reisenbüchler und dem siebenbürgisch-sächsischen Chor der Nachbarschaft Backnang unter der Leitung von Gernot Wagner bestritten.
Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Folker Orendi, begrüßte das zahlreiche Publikum. Eine feierliche Atmosphäre stellte der Chor mit den beiden Liedern "Zeisken huet e klinzich Näst" (Weise: Hermann Kirchner / Satz Anneliese Barthmes) und "Sonntags wenn durch's Dorf ich geh' (Peter Schütz / Emerich Bartzer) her. Danach trat die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen aus Bietigheim-Bissingen auf, die auch vielen Nichtsiebenbürgern vor allem wegen der schönen Tracht und durch ein Interview im Sender SWR4 bekannt ist.

Mit ihrem gekonnten Auftritt zeigten der Chor und die Tanzgruppe ein übriges Mal, dass "mit 60 noch lange nicht Schluss ist" und dass siebenbürgische Kultur weiterhin gepflegt und in der Öffentlichkeit präsentiert werden muss, auch als Motivation für die junge Generation, die schließlich auch in traditionellen Werten Halt sucht. Viele Künstler wirkten seinerzeit in kulturellen Formationen in Siebenbürgen mit. Durch ihre Aufführungen tragen sie nun nicht nur zu einem feierlichen und geselligen Beisammensein, wie ehemals in Siebenbürgen, bei, sondern machen auch ein Stück des aus Siebenbürgen mitgebrachten Gepäcks - Tanz, Gesang und Lebensart - in der neuen Heimat sichtbar. Das ist besonders für die jungen Leute wichtig, die sich für ihre Traditionen und Herkunft interessieren. Der Nachwuchs soll traditionelle Werte und eine über Jahrhunderte bewährte soziale Gesellschaftsform in der neuen Heimat am Leben erhalten, eine Selbstverständlichkeit, die auch in dem erwähnten Radiointerview deutlich zur Sprache kam. Das engagierte, ehrenamtliche Mitwirken der kulturellen Gruppen, das in der Siebenbürgischen Zeitung übersichtlich dokumentiert wird, ist bemerkenswert.

Folker Orendi bedankte sich bei den Darbietenden und engagierten Mitarbeitern, die durch ihren Einsatz die gelungene Veranstaltung ermöglicht haben. Veranstaltungen dieser Art werden sicherlich noch ins Auge gefasst werden. Die Waiblinger würden sich freuen, die beiden kulturellen Gruppen dabei wieder als Gäste begrüßen zu dürfen.

Michael Schuller

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