17. September 2001

"Fest des Friedens" in Birthälm

Bei schönstem Wetter genossen haben das nunmehr 11. Birthälmer Sachsentreffen alle Gäste, die von nah und fern angereist waren, wenn auch nicht so zahlreich wie in anderen Jahren. Das Treffen vom 15. September stand unter dem Motto "Gemeinsam ins dritte Jahrtausend".
Selbst die dunklen Wolken am politischen Himmel nach dem "schwarzen Dienstag" (Bischof Klein) in den USA hatten sie nicht davon abhalten können, denn: "Es ist dies ein Fest des Friedens", begründete das Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Siebenbürgen-Forums, und sprach vom "sächsischen Stoizismus", der die Veranstalter davon abgehalten habe, den Heimattag wegen der Terroranschläge in New York und Washington sine die zu vertagen, obwohl im Forum ein derartiger Vorschlag gefallen war.
Über den eigenen Tellerrand hinausgeblickt hat man dennoch in Anbetracht der erschütternden Ereignisse. In Festreden und Grußworten wurde immer wieder Bezug genommen auf dies "Datum Gottes", um, wie das sächsische Kirchenoberhaupt aufrief, "unsere Kräfte zu bündeln", und "den Sinn unseres Daseins neu zu überdenken", denn: "Weiter geht es nur gemeinsam."
"Gemeinsam ins 3. Jahrtausend" lautete schließlich auch das Motto des Birthälmer Sachsentreffens in diesem Jahr, wenngleich man den Leitgedanken seinerzeit nicht aus der jüngsten Tragödie abgeleitet hatte. Aber die Furcht, "in der so genannten Weltlosigkeit zu stranden", wie der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft in Deutschland, Thorsten Schuller, die nunmehr neue Situation am "Tag danach" umschrieb, hat unsere kleine Gemeinschaft in der Zerstreuung offenbar immer schon bewegt und dazu angehalten, den Traum vom weltweiten Frieden aufrecht zu erhalten.
Solidarität im Kleinen übte man denn auch groß in Birthälm, wo sich auffallend viele Landsleute aus Österreich und Deutschland, aber auch Freunde aus der Schweiz und sogar Japan eingefunden haben. Ihnen dankte im Anschluss an die Grußworte von Diplomaten und anderen Würden- wie Bürdenträgern erstmals auch ein Festredner aus dem Volk in der gut besetzten Marienkirche. "Ohne Euch", so der Reichesdorfer Kirchenkurator Johann Schaas, "wäre das schönste Fest des Jahres nicht möglich."
Überhaupt gab es noch weitere Premieren. So viel Prominenz von der Kreisleitung hatte sich kaum bislang unter die Zaungäste beim Trachtenaufmarsch gemischt, der gleichfalls zum ersten Mal vor dem Bürgermeisteramt mit Tanz über eine leider nur virtuelle Bühne ging. Hier gab es sodann das Platzkonzert der "Burzenländer Bläser", und hier wurde deren Leiter, Prof. Ernst Fleps, auch die Honterus-Medaille feierlich überreicht. Und auch der feierliche Abschluss mit der Festrede von Porr wurde erstmals hierher verlegt, wie überhaupt vieles den Marktplatz heuer anders als sonst belebte. Gedenkmünzen vom Heimattag in Wels erhielten von Hans Waretzi viele Mitglieder des Siebenbürgen-Forums für ihre Verdienste, Spenden für das Sachsentreffen insgesamt überbrachten wie stets die landsmannschaftlichen Vertreter aus Deutschland (Thorsten Schuller) und Österreich (Martin May, stellvertretender Bundesobmann).

Martin Ohnweiler

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