31. Oktober 2005

Klausenburger Singgemeinschaft plant Konzert-Matinee

Als eine Gruppe Klausenburger Studenten vor 26 Jahre einen Chor gründete, dachte sicher keiner daran, dass den „Cantores vivaces“ ein so langes Leben beschieden sein würde. Damals ging es darum, die Studienzeit zu genießen, den Kontakt zwischen den deutschen Studenten an den diversen Fakultäten und Hochschulen zu pflegen, das Lernen mit Musik und Freundschaft zu verbinden. Eine Sängerin berichtet.
Die Singgemeinschaft hatte viel Glück und fand erst in Marianne (Manne) Seiwerth-Galbács eine vor Begeisterung sprühende Dirigentin, ihr folgten Simon Acker und später Walter Philippi. Wir sangen anspruchsvolle siebenbürgische und internationale, klassische und ganz moderne Lieder, wir wanderten, feierten und genossen das Miteinander in der Gruppe.

Wir haben unser Leben inzwischen von Siebenbürgen nach Deutschland verlegt, Familien gegründet, Karrieren gestartet, Häuser gebaut, Reisen gemacht und sind dabei älter geworden. Geblieben ist trotz allem dieser Chor und damit ein Wochenende im Jahr, an dem es mit einer jedes Mal überraschenden Selbstverständlichkeit möglich wird, die Vergangenheit wach zu singen UND dabei in der Gegenwart zu bleiben. Fast umgehend finden sich die Augen in den Noten zurecht, werden die Stimmen durch Mariannes Übungen warm gesungen und wir zu Teilen eines einzigen großen Klangkörpers.

Die intensiven Proben sind nur ein Aspekt dieser Wochenenden – und auch nur eine der Gelegenheiten zu singen. Es wird viel erzählt und gelacht, es wird gewandert, es gibt Lagerfeuer und manchmal Tanz; und immer wieder stimmt jemand an, greift einer zur Gitarre, so als müssten ein Jahr Singabstinenz überwunden und Reserven für ein weiteres Jahr angelegt werden.

Natürlich trägt jeder Einzelne selbst dazu bei, dass die Wochenenden gelingen und den Wunsch nach Wiederholung wecken. Es ist aber auch die Leistung von Stefan Koch, der nie müde geworden ist, für die aufwändige Organisation zu sorgen, gilt es doch, die meist über 30 Sänger und Sängerinnen samt ihren Familien zwei bis drei Tage lang gut unterzubringen.

In diesem Jahr kamen wir am 17./18. September zum ersten Mal im Haus der Volkskunst im schwäbischen Dürrwangen zusammen. Der Hausherr, Manfred Stingel, präsentierte mit berechtigtem Stolz das Gebäude, das liebevoll auf höchstem ökologischem Niveau und mit unermüdlichem ehrenamtlichem Engagement saniert worden ist. Man stößt hier auf eine wohltuende Kombination zwischen der Pflege des eigenen, schwäbischen Brauchtums und einer Weltoffenheit, die im Lauf der Jahre Hunderten von internationalen Gästen den Raum für Musik und Tanz, Kreativität und Besinnung auf Kultur und Tradition geboten hat.

Wir haben die stilvoll hergerichteten Räume genossen, die hervorragende Küche, die freundliche Bedienung. In einem solchen Ambiente waren die Proben voller Hochstimmung, Mannes und Walters Schwung taten ein Übriges und schnell wurde es zum Wunsch aller, im nächsten Jahr wieder hierher zu kommen und in diesen auch akustisch geeigneten Räumlichkeiten eine Konzert-Matinee zu veranstalten.

Neben den Liedern, die uns seit unserer Klausenburger Zeit begleiten, wird es auch Neues im Repertoire geben. Wie Manne verraten hat, wird es dabei um das Thema Liebe gehen: die zwischenmenschliche, die göttliche, die Liebe zur Natur ... Geplant ist, auch die Kinder mit einzubeziehen, die zu unserer großen Freude nicht nur mitmachen, sondern inzwischen auch eigene Akzente setzen.

Konkrete Angaben zu diesem Konzert, das um den 1. Oktober 2006 stattfinden soll, werden rechtzeitig bekannt gegeben: wir hoffen, dass sich möglichst viele Gäste aus Dürrwangen einfinden, sich aber auch der/die eine oder andere an Siebenbürgischem Interessierte auf den Weg macht zum Zuhören oder Mitsingen.

Anne Fernández (früher Brestowsky)

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.