7. November 2005

700 Jahre Wurmloch und 8. HOG-Treffen

Beim siebten Treffen 2002 der HOG Wurmloch, das in Mosbach stattfand, war auch der Wurmlocher Bürgermeister Dr. Pinte Avram mit seiner Gattin Dr. Pinte Zmeurica anwesend. Begeistert von dem freundlichen Empfang, machte er den Vorschlag, 2005 eine gemeinsame Gedenkfeier „700 Jahre Wurmloch“ in der alten Heimat zu veranstalten. Die Feier fand am 27.-28. August, zwei Wochen vor dem achten Treffen der HOG Wurmloch in Mosbach, statt.
Der Großteil der Teilnehmer bevorzugte das eigene Auto zur frühzeitigen Anreise, andere trafen erst am 24. August mit dem Reisebus in Wurmloch ein. Diese wurden bei der Ankunft ins Haus des Bürgermeisters eingeladen, wo sie durch den herzlichen Empfang überrascht wurden. Zuerst gab es warme Krapfen und einen starken „Pali“. Anschließend wurde eine sächsische „Bertramsuppe“ serviert. Nach dem guten Essen hatten sich beide Seiten viel zu erzählen. Zum Übernachten wurden alle bei bekannten rumänischen Familien aufgenommen. Die folgenden beiden Tage standen zur freien Verfügung. Viele fuhren mit dem Auto nach Mediasch oder Hermannstadt, andere zogen eine Orts - und Friedhofsbesichtigung in Wurmloch vor. An dieser Stelle dankt der Vorstand der HOG Hanni Schneider und deren Sohn Friedrich für die Friedhofspflege aufs Herzlichste.

Das Programm für den 27. August hatte die rumänische Seite gestaltet. Um 8.30 Uhr wurde eine Feuerwehrübung vorgeführt. Hierbei kam ein Pumpenaggregat, gespendet von dem anwesenden Anton Vogler aus Zusmarshausen bei Augsburg, zum Einsatz. Auf einer Freilichtbühne zwischen dem Rathaus und der Wehrkirche boten mehrere rumänische Volkstanzgruppe aus der Umgebung und Schülern der Martian-Negrea-Schule aus Wurmloch ein Programm. Tags darauf riefen die Glocken zum Gottesdienst. Pfarrerin Servatius vom Mediascher evangelischen Bezirkskonsistorium gestaltete den zweisprachigen Gottesdienst. Neben den acht Personen, die noch in Wurmloch leben, besuchten etwa 50 Teilnehmer den Gottesdienst. Für die musikalische Untermalung sorgten eine junge rumänische Organistin aus Mediasch sowie ein Duett aus Violine und Flöte aus Hermannstadt. Pfarrerin Servatius danken wir auch auf diesem Wege für die Gestaltung des Gottesdienstes. Nach dem Gottesdienst traf sich die Gesellschaft im festlich geschmückten Gemeindehaus zum Mittagessen. Am Nachmittag ging es weiter mit dem kulturellen Programm. Die rumänischen Schülerinnen und Schüler der Martian-Negrea-Schule führten sächsische Volkstänze in sächsischer Tracht auf. Eine rumänische Blasmusikkapelle aus Kleinscheuern bereicherte mit bekannten deutschen Melodien den Nachmittag. An diesen zwei Tagen konnte man auch Werke von Künstlern betrachten, zum Beispiel Aquarelle, Skizzen und Drucke der Künstlerin Margareta Steinmaier. Obwohl in Karlsruhe wohnhaft, verzweigt sich ihr Stammbaum bis nach Wurmloch. Im früheren Chorproberaum konnte der Besucher eine Dauerausstellung mit Fotografien und Sinnsprüchen an den Wänden, die früher ihren Platz in den sächsischen Stuben hatten, betrachten.

Die Wehrkirche in Wurmloch zählt zu den schönsten und größten Dorfkirchen in Siebenbürgen. Ende 1999 wurde sie in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen und somit zum Besuchermagnet für Touristen. Im Mai und Juni dieses Jahres wurden 300 Touristen gezählt: aus Amerika, Kanada, Indien, Australien, Sumatra und ganz Europa, besonders aus dem deutschsprachigen Raum. Um den Touristen einen Einblick zu vermitteln, wie die Wurmlocher ehemals ihre Sitten und Bräuche lebten, hat Mathias Seiwerth neben der vorhin erwähnten Dauerfotoausstellung auch andere typische Exponate, z.B. Arbeitsutensilien, Kleidungsstücke, Krüge, Werkzeuge, im ehemaligen Chorproberaum ausgestellt.

Mit der Genugtuung, dass es ein gelungenes Treffen in Wurmloch war, hoffen wir in Zukunft weitere solche Treffen in der alten Heimat veranstalten zu können, um die Verbindung zum Ort nicht zu verlieren, solange die noch dort zurück gebliebenen Sachsen leben. Für die gute Organisation und Bewirtung sagen wir dem Bürgermeister, den Organisatoren und den vielen Helfern herzlichen Dank.

Wesentlich mehr Wurmlocher (über 200) aus allen Teilen Deutschlands fanden sich zum 8.Treffen am 10. – 11. September in der Pattberghalle in Moosbach Neckarelz ein. Viele hatten sich über Jahre nicht gesehen und dementsprechend viel zu erzählen. Nach dem Mittagessen, nach Kaffee und Kuchen ging der Nachmittag mit Musik und Tanz weiter. Vielen Dank dem Trio Hardy Biegler, Mathias Zimmermann und Hans Bloos hierfür. Obwohl man nicht mit kulturellen Darbietungen überhäuft wurde, kam keine Langeweile auf. Zügig ging es auch bei den Vorstandswahlen zu. Die neuen Mitglieder wurden herzlich zu ihrer Wahl beglückwünscht. Am Sonntag konnten die verbliebenen Wurmlocher einer Predigt ihres ehemaligen Pfarrers Heinrich Brandstetter in der Martinskirche folgen. Wir danken den Organisatoren, freiwilligen Helfern und allen Beteiligten, die dieses gelungene Fest ermöglicht haben.

Mathias Seiwerth, Erika Maurer

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