24. November 2005

Zehn Jahre Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach

Am 22. Oktober feierte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach ihr zehnjähriges Bestehen. Die Veranstaltung fand im Vereinshaus der Stadt Herzogenaurach statt. Die Festredner würdigten das große Engagement, mit dem die Tanzgruppe allen Interessierten die reiche Geschichte und die Traditionen der Siebenbürger Sachsen nahe bringt.
Vor zehn Jahren hatten sich Brigitte und Hans-Werner Krempels mit sechs Freunden zusammengeschlossen und die Tanzgruppe gegründet. Inzwischen zählt die Gruppe 66 Mitglieder, darunter 16 Kinder, elf Jugendliche und 39 Erwachsene, die alle Spaß und Freude am Volkstanz haben und einen Beitrag zur Erhaltung des siebenbürgischen Kulturgutes leisten, so der Vorsitzende Gerhard Berner. Es sei das Bestreben der Gruppe, über die Tänze und Trachten siebenbürgisch-sächsische Traditionen fortzuführen und der Öffentlichkeit näher zu bringen.

Unter den Ehrengästen wurden begrüßt: der Landrat des Kreises Erlangen Höchstadt, Eberhard Irlinger, der zweite Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, Walter Nussel, Hannelore Scheiber, Stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft, Johann Imrich, Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Öffentlichkeitsreferentin der Landesgruppe Bayern, Inge Alzner, Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, Werner Hennig, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Nürnberg, Horst Göbbel, Vorsitzender des Hauses der Heimat und Stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, Michael Orend, Kulturreferent der Kreisgruppe, und Wolfgang Emrich, Vorstand des Vereins der Obereidischer.

Die Volkstanzgruppe Herzogenaurach feierte ihr zehnjähriges Jubiläum.
Die Volkstanzgruppe Herzogenaurach feierte ihr zehnjähriges Jubiläum.

Auch befreundete Tanzgruppen gaben der Tanzgruppe Herzogenaurach die Ehre: die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, die Tanzgruppe Alzen, die Nadescher Tanzgruppe, die Seebesgründer Trachtengruppe aus Großenseebach und die Volkstanzgruppe Oberreichenbach.

Der zweite Vorsitzende Hans-Werner Krempels sprach von der Vision, die man bei der Gründung der Tanzgruppe hatte, und streifte die Ereignisse der zurückliegenden zehn Jahre. Nach dem Zuzug in die neuen Heimat sei man bestrebt gewesen, die eigene Kultur wieder in den Lebensablauf einzubinden. Dabei habe man kräftige Unterstützung erfahren seitens der Landsmannschaft, der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, der Tanzgruppe Nürnberg und nicht zuletzt vom Landkreis und der Stadt Herzogenaurach.

Die Festrede hielt Hannelore Scheiber. Die Worte "Freude am Leben heißt, Freude sich geben" seien für alle zutreffend, denn mit Musik, Singen und Tanzen bereite man sich Freude und könne damit den Alltag leichter, beschwingter und einfacher erleben. Frau Scheiber hatte die Tanzgruppe bei einem ihrer ersten Auftritte, beim Tanzwettbewerb 1996 in Fürth gesehen, und sei erstaunt gewesen über die blaue Tracht, die die Frauen trugen. Es sei die Tracht, die den Generationen unserer Mütter und Väter über schwere Zeiten in Siebenbürgen geholfen hat - eine Nottracht. Inzwischen tragen die Mitglieder der Tanzgruppe die Festtracht verschiedener Orte Südsiebenbürgens. Zur Erinnerung an ihren ersten Auftritt zog die Tanzgruppe an diesem Festtag noch einmal die blaue Tracht an und tanzte den „Neppendorfer Ländler“, mit dem sie sich vor zehn Jahren zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Das Bekenntnis zur neuen und alten Heimat sollte uns Kraft geben, Brücken zu bauen, beonte Frau Scheiber.

In seiner Rede betonte Landrat Eberhard Irlinger: „Heimat ist ein großes Wort, doch was Heimat ist und bedeutet, das vermittelt die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach in großartiger Weise.“ Der Landrat würdigte den großen Sachverstand und das Engagement, mit dem die Tanzgruppe allen Interessierten die reiche Geschichte und die Traditionen der Siebenbürger Sachsen nahe bringe. Höhepunkt und mittlerweile fester Bestandteil im städtischen Kulturkalender sei das jährliche Kronenfest, durch welches die Gruppe Brauchtum aus der alten Heimat weiterpflege und Integration in der neuen Heimat lebe. Die Volkstanzgruppe habe ihren festen Platz im Landkreis und sei eine Bereicherung des kulturellen Angebotes, wofür er ihr tiefen Respekt zolle, schloss der Landrat seine Ausführungen.

„Volkstanz ist erhaltenswertes Kulturgut“ - Mit dieser Feststellung begrüßte die Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, Inge Alzner, die Gäste im Saal. Sie könne sich noch genau an die Entstehung der Tanzgruppe vor zehn Jahren erinnern. Anfangs noch mit kleinen und zaghaften Schritten und dann in rasantem Tempo hätte sich die Volkstanzgruppe sowohl in der Kreisgruppe als auch in der Stadt Herzogenaurach etabliert. Die Tanzgruppe habe während der letzten zehn Jahre vielen Menschen kulturell und gemeinschaftsmäßig Heimat geboten und tausenden von Zuschauern angenehme Stunden bereitet - so die Kreisvorsitzende. Mit Blick auf den Nachwuchs wurde 2000 die Kindertanzgruppe und 2003 die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach gegründet - unter der Leitung von Brigitte Krempels.

Eng verbunden mit der Tanzgruppe fühlt sich auch der zweite Bürgermeister von Herzogenaurach, Walter Nussel, der der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe dafür dankte, dass sie sich so hervorragend in das gesellschaftliche Leben eingefügt habe. An das erste Kronenfest erinnert er sich besonders gut, war er doch bei der Beschaffung des Kronenbaumes beteiligt. Er ermunterte die Siebenbürger Sachsen, ihren Zusammenhalt, ihre Traditionen und Kultur weiterhin zu pflegen und an die Kinder weiterzugeben.

Die Festreden waren in ein buntes Programm eingebunden, das den Besuchern bei leckerem Kuchen und Kaffee einen angenehmen Nachmittag bescherte. In mehreren Diashows wurden die Entwicklung und das vielseitige Wirken der Tanzgruppe aufgezeigt. Zur festlichen Stimmung trug das Musiktrio der Tanzgruppe, bestehend aus Roland Ziegler (Mitglied der Kindertanzgruppe) am Akkordeon, Christian Fuss und Reinhold Burkart (Mitglieder der Erwachsenen Gruppe) an Akkordeon und Gitarre bei. Die Jugendlichen sorgten mit einem Sketch für eine humorvolle Abwechslung. Die Darbietungen der Erwachsenen-, Jugend- und Kindertanzgruppe begeisterten die Zuschauer.

Hannelore Scheiber nahm anschließemd die Ehrungen vor. Für erfolgreiche Verbandsarbeit und das beispielhafte Mitwirken zur Festigung und Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Herzogenaurach erhielten Brigitte Krempels (Tanzleiterin), Gerhard Berner (1. Vorsitzender) und Hans-Werner Krempels (2. Vorsitzender) je eine Urkunde vom Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern. Von der stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern und dem Vorstand der Tanzgruppe Herzogenaurach verliehene Urkunden wurden an Gründungs- und aktive Mitglieder überreicht sowie Ehrenurkunden an Mitglieder für zehnjähriges Mitwirken.

Das Fest klang mit dem „Fröhlichen Kreis“ und einem großen Jubiläumsball aus. Die „Romanticas“ (die ebenfalls ihr zehnjähriges Bestehen feierten) sorgten für hervorragende Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

Brigitte Berner und Gerlinde Gross

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