Untchs künstlerische Graphik stellt - fernab von provinzieller Heimatkunst und sozialistischem Mainstream - innerhalb der siebenbürgischen, aber auch der gesamtrumänischen Kunst eine Ausnahmeerscheinung dar. Die Ausstellung ist bis zum 16. November, montags bis freitags, 10.00-20.00 Uhr, zu besichtigen.

Ausstellungseröffnung am 11. Oktober in München: Johann Untch (links) und Heinrich Lauer (rechts); in zweiter Reihe ist Helfried Weiss, der andere große alte Mann der siebenbürgischen Graphik, zu erkennen. Foto: Konrad Klein

Untchs surreal verfremdeten Denk-Bilder sind am ehesten noch dem Phantastischen Realismus der Wiener Schule (R. Hausner u.a.), aber auch den ?unmöglichen Welten? eines M. C. Escher vergleichbar. Freilich finden sich unter den rund 130 in München gezeigten Graphiken auch realistische Arbeiten - etwa Porträtstudien aus der Studienzeit oder zarte Bleistiftzeichnungen und Aquarelle mit Ansichten aus Franken und Tirol, die auf Reisen während der letzten Jahre entstanden sind. Die einführenden Worte zu der bis zum 16. November geöffneten Ausstellung sprach der in München lebende Journalist Heinrich Lauer. Zur Ausstellung ist auch ein drucktechnisch hervorragend gestaltetes Begleitbuch erschienen. Der von Udo W. Acker herausgegebene Katalog, der für DM 15,00 beim Haus des Deutschen Ostens oder über den Buchhandel - ISBN 3927977-20-9 - erworben werden kann, enthält neben einigen summarischen Daten zu Leben und Werk des Graphikers auch ein Werkstattgespräch, das Lauer 1978 mit dem Künstler geführt hatte. Unverständlicherweise fehlt in den Ausstellungsräumen jeglicher Hinweis, dass die meisten der ausgestellten Arbeiten - darunter zahlreiche Federzeichnungsunikate! - käuflich erworben werden können.

Konrad Klein