8. November 2001

Jugend setzt Weichen für die Zukunft

Unter dem Motto „Tradition bewahren und in die Zukunft tragen“ und im Zeichen ihres 15-jährigen Jubiläums veranstaltete die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) ihren zehnten Volkstanzwettbewerb am 27. Oktober in Metzigen und ihren sechsten Jungsachsentag tags darauf in Tübingen. Die Jugend bekräftige ihre Verbundenheit mit überliefertem Brauchtum und setzte zugleich neue Akzenze für ihre künftige Arbeit, unter anderem durch Verabschiedung eines neuen Mitgliedermodells. Als SJD-Bundesjugendleiter wurde Rainer Lehni gewählt. Die Jugendtanzgruppe Heilbronn ging zum dritten Mal als Sieger des Tanzwettbewerbs hervor.
Alle drei Jahre findet der sogenannte Jungsachsentag der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) statt. Er ist das oberste Organ der landsmannschaftlichen Jugendorganisation, sozusagen der Verbandstag der Jugend. Der sechste Jungsachsentag war für den 28. Oktober in der Jugendherberge Tübingen einberufen worden.
Die neue SJD-Bundesjugendleitung beim Jungsachsentag 2001 in Tübingen, erste Reihe von links: Astrid Sutoris, Astrid Kelp, Elise Eisenburger, Adelheid Hanek; zweite Reihe: Margot Wagner, Ines Grempels, Ulrike Hopprich, Jungenreihe: Toni-Ernst Pieldner, Helmut Wenzel, Helmut Guist, Rainer Lehni, Elmar Wolff, Siegfried Schwarz, Thorsten Schuller. Foto: Ingwelde Juchum-Rausch
Die neue SJD-Bundesjugendleitung beim Jungsachsentag 2001 in Tübingen, erste Reihe von links: Astrid Sutoris, Astrid Kelp, Elise Eisenburger, Adelheid Hanek; zweite Reihe: Margot Wagner, Ines Grempels, Ulrike Hopprich, Jungenreihe: Toni-Ernst Pieldner, Helmut Wenzel, Helmut Guist, Rainer Lehni, Elmar Wolff, Siegfried Schwarz, Thorsten Schuller. Foto: Ingwelde Juchum-Rausch

Über 70 Delegierte und Gäste waren der Einladung gefolgt, obwohl der am Vortag stattgefundene Volkstanzwettbewerb und der anschließende Jugendball nicht spurlos geblieben waren. Thorsten Schuller, Stellvertretender Bundesjugendleiter und Stellvertretender Bundesvorsitzender, leitete den Jungsachsentag, da der scheidende Bundesjugendleiter Siegfried Schmidt aus beruflichen Gründen verhindert war. Als Ehrengäste wurden begrüßt: Bernd Fabritius, Stellvertretender Bundesvorsitzender, Dr. Wolfgang Bonfert, Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft und Träger des Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreises 1998, Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Christa und Jürgen Brandsch-Böhm, Jugendpreisträger 1995 und in führender Position in der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen aktiv, sowie Altbundesjugendleiter Ortwin Bonfert und dessen ehemaliger Stellvertreter Helge Krempels. In ihren Grußworten waren die Ehrengäste voll des Lobes für die Arbeit der SJD. So führte Bernd Fabritius an: „Wir werden von den BdV-Verbänden um unsere Jugend beneidet“, während Dr. Bonfert daran erinnerte, dass die Jugendordnung 1986 gegen erhebliche Widerstände verabschiedet worden war.
Nachdem Thorsten Schuller die Beschlussfähigkeit festgestellt hatte, präsentierte er den Tätigkeitsbericht der vergangenen Legislaturperiode, wobei er bedauerte, dass die SJD wegen Kürzung der Fördermittel seit dem Regierungswechsel 1998 weniger Veranstaltungen als in der Vergangenheit durchführen könne.
Nachdem die bisherige Bundesjugendleitung ohne Gegenstimme entlastet wurde, ging man zum wichtigsten Tagesordnungspunkt des sechsten Jungsachsentags über: Der Präsentation und Verabschiedung des von der Bundesjugendleitung entwickelten und seit der Vorstellung am letzten Jungsachsentag verfeinerten Mitgliederkonzepts. Thorsten Schuller stellte die Vorschläge über eine künftige SJD-Mitgliedschaft in anschaulicher Weise dar. Man befinde sich zwar „auf dem Höhepunkt unserer Arbeit“, allerdings sei die Verabschiedung des Konzepts – das in der Ausgabe vom 15. Oktober dieser Zeitung ausführlich vorgestellt wurde – ein Meilenstein für die weitere Arbeit der SJD. Das Konzept wurde einstimmig angenommen. Der Jungsachsentag stimmte darüber hinaus der Änderung der Jungendordnung in drei Punkten zu:
1. Die ordentliche Mitgliedschaft in der SJD beinhaltet ebenfalls die Mitgliedschaft eines jugendlichen Mitglieds in der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. (Zusatz am Ende von Absatz 3);
2. Die Mitglieder sind verpflichtet Zweck und Ziele zu fördern und den vom Jungsachsentag festgesetzten Betrag zu zahlen (neuer Absatz zwischen Absatz 4 und 5);
3. Jede Landesgruppe wird von einem Delegierten pro angefangene 50 Mitglieder auf dem Jungsachsentag vertreten (Absatz 12).
Anschließend stand die Wahl des Bundesjugendleiters und seiner Stellvertreter an. Als Mitglieder des Wahlpräsidiums bestimmten die SJD-Delegierten Bernd Fabritius (Präsident), Michael Konnerth und Christian Zgardea. Rainer Lehni, der einzige Kandidat für das Amt des Bundesjugendleiters, erzielte mit über 90 Prozent Ja-Stimmen ein hervorragendes Ergebnis. Rainer Lehni, 1972 in Zeiden geboren, siedelte 1989 nach Deutschland aus. Er wohnt heute in Weinstadt bei Stuttgart und ist beruflich als kaufmännischer Angestellter in Stuttgart tätig. In der Bundesjugendleitung war Rainer Lehni die letzten sechs Jahre als Pressereferent tätig. Landsmannschaftlich aktiv ist er ferner als Leiter der Jugendtanzgruppe Stuttgart, in der Kreisgruppe Schorndorf, im Landesvorstand Baden-Württemberg, in der Zeidner Nachbarschaft sowie in der Fußballhobbymannschaft „Siebenbürger FC 2001“.
Zu Stellvertretenden Bundesjugendleitern wählte das Gremium Thorsten Schuller, Ines Grempels und Toni-Ernst Pieldner mit absoluter Mehrheit. Zur Schriftführerin wurde Adelheid Hanek bestimmt, während Elise Eisenburger Schatzmeisterin/Geschäftsführerin wurde. Des Weiteren sprachen die Delegierten den vom neuen Bundesjugendleiter vorgeschlagenen Referenten und Beisitzern das Vertrauen aus: der Kulturreferentin Margot Wagner, der Pressereferentin Inge Erika Knoll, der HOG-Referentin Astrid Sutoris, dem Internetreferenten Helmut Wenzel, den Sportreferenten Helmut Guist und Siegfried Schwarz, der Referentin für Zusammenarbeit mit Jugendverbänden Astrid Kelp, der Föderationsreferentin Ulrike Hopprich, den Beisitzern Elmar Wolff, Franziska Schöpp und Siegfried Schmidt sowie den Beratern Ortwin Bonfert, Helge Krempels und Luise von Simons.
In seiner ersten Ansprache in neuer Funktion gab Lehni seiner Freude über die künftigen Aufgaben Ausdruck und kündigte die Intensivierung bzw. Neubelebung der Zusammenarbeit mit anderen siebenbürgisch-sächsischen Organisationen weltweit an, wobei er auf eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit allen Ebenen der SJD sowie dem Bundesvorstand und der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft baut. Erste konkrete Maßnahmen werden auf der konstituierenden Sitzung der neuen Bundesjugendleitung Mitte November in Landshut entschieden. Damit war dieser Jungsachsentag beendet. Die Umsetzung der neuen Mitgliedschaft der SJD wird nun eine der Hauptaufgaben der Bundesjugendleitung sein, und sollte hoffentlich zu positiven Entwicklungen führen.

Christian Zgârdea


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2001, Seite 1 und 10)

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