13. November 2001

Stuttgarter Chor bei Slowenischen Folkloretagen

Der Chor der Kreisgruppe Stuttgart beteiligte sich vom 11. bis zum 14. Oktober mit großem Erfolg an den ersten Slowenischen Folkloretage in Bled. Der siebenbürgische Chor nahm damit erstmals an einem internationalen Festival teil und überzeugte mit seinem besten Auftritt seit dem Bestehen.
Die Einladung zu den Slowenischen Folkloretagen war im April dieses Jahres an die Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen ergangen. Gerhild Reip von der Geschäftsstelle in Stuttgart und aktive Kulturreferentin der Kreisgruppe unterbreitete dem Stuttgarter Chor den Vorschlag, den diesjährigen Jahresausflug mit der Teilnahme am Festival zu verbinden. Der Vorschlag fand die Zustimmung des gesamten Chores.
Stuttgarter Chor beteiligte sich mit großem Erfolg am Slowenischen Folklorefestival in Bled.
Stuttgarter Chor beteiligte sich mit großem Erfolg am Slowenischen Folklorefestival in Bled.

Als Leiter des Chores hatte ich zunächst einige Zweifel, ob wir für einen internationalen Auftritt entsprechend vorbereitet sind. Aber: „Wo ein Wille, da ist auch ein Weg“. Von April bis Oktober war dank des Einsatzwillens jedes Einzelnen eine entsprechende Vorbereitung möglich. Wir fingen sogleich mit dem Zusammenstellen des Repertoires und den Proben an, und suchten Lösungen für die anstehenden organisatorischen Probleme. Am Ende der Vorbereitungszeit und bei unseren Auftritten in Bled sollte es sich zeigen: die Mühe hatte sich gelohnt! Dafür sei der Singgemeinschaft aufs Herzlichste gedankt. Die Probezeit war für mich eine fruchtbare und mit steigender Freude erwartete Arbeitszeit. Wie viel die Bereitschaft ausmacht, so viel wie möglich zu geben, das hat dieser Chor unter Beweis gestellt!
Sowohl vom Repertoire her als auch in puncto Sangesleistung wurde etwas geboten, was bei siebenbürgischen Formationen nicht unbedingt üblich ist. Der Chor der Stuttgarter war der BESTE. Nicht nur beim Festival – da wir als einziger Chor auftraten, blieb uns ja auch nichts anders übrig. Vielmehr war es der beste Auftritt dieses Chores seit seinem Bestehen!
Freitag, den 12. Oktober, nahmen wir an einem Umzug teil. Dabei präsentierten sich alle teilnehmenden Gruppen mit Darbietungen auf einer Terrasse. Nebenbei brachten wir den Geburtstagskind Mathilde Birthelmer ein Ständchen dar, wofür wir am Nachmittag, beim Besuch der Seeinsel Frau Birthelmers „Rache“ zu kosten bekamen: ein guter Tropfen wurde uns serviert. Während der Überfahrt mit zwei geräumigen Kähnen wurde ebenso gesungen wie beim anschließenden Besuch der Sankt-Georgs-Kirche.
Am Abend fand dann der Auftritt der einzelnen Gruppen im Kasino statt. Tanzgruppen aus Oberstauffen, aus dem Emsland, eine Batschka-Schwäbische Tanzgruppe von der Schwäbischen Alb, eine Tanzgruppe der Uni München und das Tanz- und Spiel-Ensembles aus Bled traten auf. Unsere Darbietung begann mit dem Choral „Oculi nostri“, es folgten „Et saß e kli wald Vijelchen“, „Tanzlied“ (Hans Klein), „Der Kuckuck af de Wegden saß“, „Alle Birebimcher“, „Heißa Kathreinerle“, „Flittermädchen“ (Satz: Hans Peter Türk), das russische Wiegenlied „Bajuschki, baju“, das ungarische „Pandur andandur“ und zum Abschluss das rumänische Erfolgslied „Iac asa“. Wir haben bewusst Melodien gewählt, die flott und abwechslungsreich waren, und unsere Darbietung ist gut angekommen und mit anhaltendem Applaus bedacht worden. Die Mühe hatte sich gelohnt: „Härr, gäw wetter esi!“
Für einen beeindruckenden Abschluss des Tages sorgte die Vorführung einer alten slowenischen Legende mit anschließendem Feuerwerk am Bleder See. Die über dem See thronende Burg besuchten wir am Samstag. Eine Musikkapelle aus einer Ortschaft unweit von Bled – nicht allzu weit liegt auch der Geburtsort von Slavko Avsenik – empfing die zahlreichen Gäste und beeindruckte ebenso wie die Aussicht. Durch ansprechende Landschaften und Ortschaften fuhren wir nach Laibach/Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, die wir auf einem kurzen Stadtrundgang besichtigten. Weiter ging es zur Tropfsteinhöhle nach Postojna und von da zum Gestüt von Lipica mit seinen weltberühmten Lipizzanern. Am Abend fand die Abschlussfeier mit Begrüßung durch den Bürgermeister von Bled, Überreichung der Urkunden und gemeinschaftlichem Essen statt.
Sonntag ging es wieder heim. Es waren vier wunderschöne Tage mit schönstem Wetter, einwandfreier Organisation, ansprechendem Freizeitangebot und hervorragender Stimmung. Ob wir uns nochmals hin aufmachen werden? Warum nicht? Alles ist machbar, und so lange wir unternehmungslustig sind, lässt sich manches schöne Programm vorbereiten. Wenn das Erlebte sich in unserem Tun wiederfindet, wäre es ein Gewinn für alle: die Sänger, das Publikum und nicht zuletzt für unsere siebenbürgische Kultur.
Slowenien und das Folklore-Festival in Bled kann man allen anderen siebenbürgisch-sächsischen Kulturgruppen nur empfehlen. Für Interessenten die Anschrift: Institut für Bildungsreisen GmbH, Max Stromeyer-Straße 172, D-78467 Konstanz, Tel. (0 75 31) 58 02 51 oder Fax (0 75 31) 5 09 97.

Gernot Wagner


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2001, Seite 7)

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