19. November 2001

Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek tagten

Der Verein Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek hatte für den 11. November zu seiner Mitgliederversammlung nach Gundelsheim nicht nur Mitglieder, sondern auch weitere interessierte Familienangehörige und Freunde eingeladen. Trotz oder gerade wegen des Sonntagstermins waren rund vierzig Mitglieder - von über 260 - und Freunde z.T. von weither angereist.
Balduin Herter, vormaliger Leiter der Siebenbürgischen Bibliothek und seit neun Jahren Gründungsvorsitzender des Vereins, eröffnete und moderierte die Sitzung im Gasthaus Gambrinus in Gundelsheim am Neckar. Er erinnerte am „Martinstag“ an den Heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bedürftigen teilte. Von unserem Überfluss ein Scherflein abzugeben, sei auch ein Anliegen des Bibliotheksfördervereins, der seit Jahresbeginn Mitglied des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats ist. Die Aufnahme in dieses Gremium sei eine „Annerkennung seines Beitrages zur Stärkung des siebenbürgischen Kulturzentrums in Gundelsheim“, dieser „Schatzkammer“, die von den kulturellen und historischen Hinterlassenschaften der Sachsen Zeugnis gibt. Dieses Zeugnis bedarf der Pflege und der Sorge, und genau da will der Förderverein tätig werden. Balduin Herter würdigte das herausragende Engagement mehrerer Mitglieder: Ruth Czetto, Rita Niehsner-Schoppel, Renate Schmidt, Johanna Weingärtner, Dr. Jost Linkner, Hatto Scheiner, Hermann Schmidt und Josef Steinbinder, die in finanzieller Hinsicht oder durch Übereignung von wertvollem Schrifttum zum Ausbau und Funktionieren der Bibliothek beigetragen haben.
Dr. Harald Roth dankte seitens der Siebenbürgischen Bibliothek dem Förderverein, der zur Anschaffung von wertvollen Büchern, Landkarten, Postkarten- und Fotosammlungen sowie für Personalkosten erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt hat. So sei im vergangenen Sommer eine weitere Rollanlage eingebaut worden, wodurch der vorhandene Lagerplatz besser ausgenutzt werden kann, und die Zahl der historischen Siebenbürgen-Landkarten liege mittlerweile bei 600. Eine vergleichbare Sammlung dürfte es wohl nur in Budapest geben. Der Buch- und Zeitschriftenbestand habe die 62 000er Marke überschritten.
Hermann Fabritius berichtete über die Mitglieder- und Finanzentwicklung des Vereins für das Berichtsjahr 2000 und darüber hinaus bis zur Gegenwart. Der Verein ist weiter gewachsen, allerdings hat die Wachstumsrate etwas abgenommen. Stetige Mitgliederwerbung bleibt ein wichtiges Ziel. Im Verein können nicht nur natürliche Personen Mitglieder werden, sondern beispielsweise die Heimatortsgemeinschaften oder die Kreisgruppen, denen das Wohlergehen der Bibliothek ein dringendes Anliegen ist. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden tragen jeweils mit etwas weniger als der Hälfte zu den Einnahmen des Vereins bei. Verkäufe von Dubletten bilden den dritten Einnahmeposten des Vereins. Die Einnahmen wurden satzungsgemäß für die Vereinszwecke ausgegeben. Auf Antrag der Mitgliederversammlung wurde dem Vorstand die Entlastung erteilt.
Im Zuge der Diskussion um die Umstellung der Mitgliedsbeiträge auf glatte Eurobeträge fand der Antrag eine Mehrheit, den Mindestbeitrag von bislang DM 30 jährlich auf Euro 20 zu erhöhen, zumal seit dem fast zehnjährigen Bestehen des Vereins noch keine Beitragsanpassung stattgefunden hatte.
Martin Guist stellte die „Stiftung Siebenbürgische Bibliothek“, einen selbständigen Ableger des Vereins, vor. Deren Ziel ist, den Bestand der Siebenbürgischen Bibliothek langfristig und ergänzend zur öffentlichen Förderung zu sichern. Dies gelänge am besten, wenn ein ausreichend großer Kapitalstock gebildet würde, aus dessen Erträgen die Bibliothek zum Funktionieren notwendige Zuwendungen erhält. Damit man diesen Kapitalstock nicht erst in ein oder zwei Generationen erreiche, sei es geboten, jetzt kräftig zu stiften, sonst sei es fraglich, ob man noch eine Stiftung brauche. Martin Guist warb zum wiederholten Male für sein Rechenmodell „2000 x 2000“. Zweitausend, das wären ein Prozent aller in Deutschland lebenden Landsleute, stiften je DM 2000, und das Ziel wäre erreicht. Die Siebenbürger Sachsen, deren Gemeinschaftsgeist vielleicht ihr bemerkenswertester Wesenszug ist, dürften sich dieser Aufgabe nicht entziehen. Auch sei es wichtig, dass Landsleute ohne natürliche Erben beraten würden und vielleicht ein Testament zugunsten der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft bzw. ihrer kulturellen Einrichtungen hinterließen.
Alle zur Versammlung erschienenen Mitglieder erhielten je einen großformatigen siebenbürgischen Bildkalender für das Jahr 2002 zum Geschenk. Die Verhinderten werden ihn per Post bis Weihnachten zugeschickt bekommen. Bis zum Jahresende in den Verein eintretende Personen, deren Mitgliedschaft erst ab Neujahr beginnt, erhalten diesen Kalender ebenfalls kostenlos. Die Beitrittserklärung muss schriftlich erfolgen an: Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, Fax: (0 62 69) 42 10-10.

G. B.

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