2. Dezember 2001

Trauerfeier an der siebenbürgischen Gedenkstätte

An der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl, die die Gedenkstätte aller Siebenbürger Sachsen in der ganzen Welt ist, wurde am Volkstrauertag, dem 18. November 2001, der ungezählten Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker dieser Welt, gedacht.
Im Rahmen des Volkstrauertages in Dinkelsbühl fand, wie jedes Jahr, die zentrale siebenbürgische Feier für die Gefallenen und Toten an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen an der Alten Promenade statt. Johann Schuller, Organisationsreferent im Bundesvorstand der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Bayern, hielt folgende Ansprache:
Gedenken an Opfer ist Mahnung zum Frieden. Ohne Erinnerung und Gedenken ist Zukunft nicht möglich.
Wir gedenken der Millionen Soldaten, die in den zahlreichen Kriegen, insbesondere in den beiden Weltkriegen den Tod fanden. Wir gedenken der Millionen Menschen, die ihr Leben durch Kriegshandlungen oder in Gefangenschaft, als Vertriebene oder Flüchtlinge verloren haben. Wir gedenken auch der Millionen, die unschuldig verfolgt und getötet wurden, deren Leben wegen einer Behinderung oder einer anderen Rasse als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken der Opfer der Diktaturen von gestern und heute, die Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, an die Opfer der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer.
Wir gedenken an dieser Gedenkstätte auch der vielen Siebenbürger Sachsen und anderer Landsleute, die auf der Flucht, als Soldat, während der Verschleppung oder sonstiger Kriegshandlungen ums Leben gekommen sind. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer des Terrorismus in New York, Washington und in der ganzen Welt.
Wir trauern mit den Mütter, Vätern und Geschwistern und allen, die Leid tragen um ihre Toten. Die Toten sind Mahnung. Wir trauern nicht ohne Hoffnung. Unsere Hoffnung und Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.

Ebenfalls im Rahmen des Volkstrauertags in Dinkelsbühl hatte zuvor eine Gedenkfeier an der Kriegergedächtniskapelle stattgefunden. Sich noch mehr den „Verlierern“ dieser Welt anzunehmen, die sonst allzu leicht „Beute von Rattenfängern“ werden können, dieser Verpflichtung gab Oberbürgermeister Otto Sparrer in seiner Ansprache Ausdruck, berichtet die Fränkische Landeszeitung. Gerade Deutschland könnte „für viele Menschen ein Hoffnungsträger“ sein, habe sich doch die Nation seit dem Zweiten Weltkrieg zu einem „Friedensstifter“ entwickelt. Das Gedenken an die Opfer der Kriege, des Völkermordes und des Terrors seien Anlässe, „sich Gedanken über die Zukunft zu machen und die Entwicklungen zu hinterfragen“, beispielsweise ob die Geschehnisse auf dem Balkan oder in Afghanistan das Richtige seien, sagte Sparrer. An der Gedenkfeier an der Kriegergedächtniskapelle wirkte auch die Dinkelsbühler Vereine und Gruppen mit. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Dinkelsbühler Stadtkapelle und dem Sudetendeutschen Männerchor. In der Kapelle wurden Kränze niedergelegt.
Anschließend bewegte sich der Zug zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen, um dort ebenfalls Kränze niederzulegen.

Siegbert Bruss

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