11. Dezember 2001

Skandal in Bistritz: Tote auf Müllhalde entsorgt

Ein Skandal in Bistritz machte jüngst die Runde durch rumänische Medien: Gleich neben die evangelische Kirche ließ der Bistritzer Bürgermeister, Vasile Moldovan, einen 30 Meter hohen Fahnenmast aufstellen und am Nationalfeiertag die Trikolore hissen.
Bei den Erdarbeiten für das hierfür notwendige Fundament stieß man auf Gebeine und mithin vermutlich auf jenen ersten Friedhof, der da vor etwa 800 Jahren angelegt worden war. Pfarrer Hans Krauss, der von einem TV-Team über das Vorhaben erfuhr, stellte vor laufender Kamera und am Ort des Geschehens den Bürgermeister zur Rede. Dabei beanstandete der Seelsorger nicht den Fahnenmast und die Trikolore an sich, die nun neben dem hier angesiedelten Standbild von Andrei Mures'an stehen, sondern vielmehr die Tatsache, dass gleich neben einem historischen Baudenkmal, wie es die Kirche ist, ein etwa zehn Meter tiefer Graben offenbar ohne Genehmigung des Denkmalschutzamtes entsteht. Die Bevölkerung von Bistritz, zu diesem Thema von dem TV-Team befragt, zeigte sich erst recht empört über die Pietätlosigkeit dieses Vorhabens, da die menschlichen Überreste vorerst sang- und klanglos auf eine Müllhalde gekippt wurden. Obwohl die Erdarbeiten zeitweilig gestoppt wurden, besteht der Bürgermeister weiterhin auf seiner Initiative, die angeblich vom Lokalrat beschlossen worden sei.

mo

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