13. Januar 2002

Bernddieter Schobel: Noajohrswainsch 2002

Neujahrswunsch in siebenbürgisch-sächsischer Mundart
Kamm za es,
läwer Harr,
beglit es
uch durch det noa Johr;
mer brochen dich
esi nidich.

De Ture sen zebrochen.

Mir haden as Ture jo nor aus Nit gebat, Harr,
net wä damols bä diem grißen aus Babylon,
durch die se sich en Numen mache wulen,
di gresser sul se wä denjer, Harr.
Diem Iwermat hast te damols schniel en Aind berit,
hast än‘ de Sproch verwarrt,
dat se sich angderenander nemi beschide kangden
ent wä de berent Hänkeln ausenandergelufe sen.
Dat äs awer net de lezt Wirt gewiest,
dänn ta walt jo net zestroan, Harr, ta walt zesummefähren.
Doram bast te noch ist kun
end huest de Mainschen en noa Sproch gelirt:
Wä Fäier vum Hemmel wor et af se guer gefallen,
dat se allen - Krethi uch Plethi -
däng Sproch verstanden hun:
de Sproch der chrastlichen Nechsteläw.
Sä wall es Zefridenhit uch Zakonft schinken.
Wel se awer net mat Bomben uch Maschinegewiere riet,
wird de Läw vilmols iwerhirt, net arnst genin, iwergangen.
Ander Mächt mache sich brit.
Rechtum uch Muecht
säze far sichtbor är Zichen un den Hemmel:
Türen, dä no de Wulke gräifen.
Af der andere Sekt:
Der Hass kan an‘t Anermeßlich wueßen.
End wun hi de Wiert des mainschliche Wiesens net kannt,
zestirt hi granzelis.
Wä Burjen aus Sand, da de Kaind ban, wu se um Awer spilen,
sen de hechst Türen deser Walt zesummegefallen
end hu viltausend Mainsche begruewen.
Hu nor noch Hass uch Schmarz
en Stamm an deser Walt?

Kamm, Harr,
enzt uch ain weder,
lir es dä noa, dä ander Sproch.

As Sproch,
äs härz sachsesch Mottersproch,
wor net verwarrt.
Mer mer uch vu Gemin ze Gemin
de Ihre cha gat spatze moßten,
am enander ze verston,
'si wasste mir es dennich allen
aus enem Stamm erwueßen.
E Stamm mat värhangdert Esten -
end u jedem Estchen fainkelt
wä en Kugel um Chrastbum
en Himetsproch.
En Himetsproch a jeder Gemin
huet geblät an der Ried vu Männern, Fräen uch Kainden
an de Gassen amraink der Kircheburch,
der Burch mat Elter uch Turen.
Dennich wor as Sproch net stark genach,
am dat alles ze erhalden.
Uch as Turen zebreche na.
End jed Stack Zajel, dat sich do vum Dach list,
jed Stack Gemäier, dat do erueffallt -
trafft et es net matten an‘t Harz?
Sach, Harr, wä mer zeschlo sen - -
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“
(Jesaja 42,3

Kamm, Harr,
kamm weder,
lir es de Sproch,
dä Harzen africht
uch der Sil de Flijel schinkt uch de Kraft,
dat se sich erhiewe kan
aus allem, wat an deser Walt zefallen as,
ZA DIR!

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 1 vom 15. Januar 2002, Seite 8)

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