14. Februar 2002

Ausstellung in Ebersberg: Nostalgie und Blechspielzeug

Eine Premiere für Bayern und möglichweise für ganz Deutschland findet am Freitag, dem 1. März, 18.00 Uhr, in der Rathausgalerie Ebersberg statt: Zum ersten Mal wird eine Ausstellung mit altem und neuen Blechspielzeug eröffnet. Im Laufe von nur 15 Jahren hat der aus Siebenbürgen stammende Ethnologe und Schriftsteller Dr. Claus Stephani, Baldham, die derzeit größte Privatsammlung dieser Art in Bayern zusammengetragen.
Von rund 850 Objekten werden in 19 Vitrinen schönste Beispiele aus verschiedenen thematischen Bereichen vorgeführt: laufende und hüpfende Tiere aller Arten und Größen (Frösche, Vögel, Katzen, Hunde, Kamele, Elefanten, Dinosaurier u.a.), tanzende Puppen, Clowns, Motorradfahrer sowie Schiffe, Eisenbahnen, Feuerwehrautos, Rennwagen, Flugzeuge, Hubschrauber, Mondraketen, Astronauten usw. usf.
Es ist eine bunte, bewegliche Welt, reizvoll und faszinierend, die hier präsentiert wird, angetrieben durch Uhrwerk, Hebel, Friktion oder mit Batterie. An Gestaltung und Aufbau der Ausstellung war Antje Berberich-Krauss, Rathaus-Galeristin, Leiterin des Stadtarchivs und Kulturreferentin der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Ebersberg, maßgeblich beteiligt. Die phantasievolle Auslese vermittelt Einsicht in die Spielzimmer jener Kinder, die heute längst erwachsen sind und deren eigene Kinder das farbige Blechspielzeug der Eltern oft nur noch aus nostalgischen Erzählungen kennen. Jung und Alt können nun die „Faszination des Blechspielzeugs“ in Ebersberg erleben.
„Nach meiner Kindheit in Kronstadt, wo es damals kaum noch Blechspielzeug gab und nach meiner Jugend, in der ich als ‚Ausbeutersohn’ und Arbeiter sehr schwer Zugang zum fand“, erzählt Claus Stephani, „habe ich in den letzten Jahrzehnten das gesammelt, was ich einst als kleiner Junge gern gehabt hätte. Jedes neue Stück wird von meinem, inzwischen erwachsenen Sohn zuerst in Betrieb gesetzt, getestet, begutachtet und für ‚sammelwürdig’ befunden.“
Parallel zur Ausstellung wird als „Gegenüberstellung zur technisierten Welt“ in einer besonderen Vitrine auch altes Tonspielzeug gezeigt, das in verschiedenen Töpferzentren Rumäniens, in Pisc bei Bukarest, Oboga in Oltenien, Korond in Siebenbürgen und anderen Orten, hergestellt wurde. Es sind Figurinen, Tiere, Pfeifchen, Sparbüchsen u.a.m., die in eine verschwundene, archaische Welt weisen, als die kindliche Phantasie durch kleine, bescheidene Objekte angeregt wurde und noch keine fragwürdigen Computerspiele benötigte.
Die vielfältigen Exponate stammen aus 21 Ländern – aus Europa, Asien und den USA –, von denen es einige, wie z.B. die US-Zone Germany, die DDR, die Sowjetunion nicht mehr gibt. Die Vernissage findet am Freitag, dem 1. März, 18.00 Uhr, in Anwesenheit des 1. Bürgermeisters von Ebersberg, Walter Brilmayer, statt. Alle Landsleute, Blechspielzeugfreunde und -sammler sind zum anschließenden Stehempfang mit Musik und Überraschungen herzlich eingeladen.
Die Ausstellung ist bis zum 31. März montags bis donnerstags 9.00-17.00 Uhr und freitags 9.00-12.00 Uhr geöffnet. Anfahrt mit S-Bahn 5 bis Endstation "Ebersberg" und von dort vier Minuten Fußweg zum Rathaus.

M. W.


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 3 vom 28. Februar 2002, Seite 7)

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.