23. Februar 2002

TV-Tipp: Die Geschichte des Eginald Schlattner

Ein Film zum Thema „Verrat in Transsylvanien. Die Geschichte des Eeginald Schlattner“ wird am Sonntag, dem 24. Februar, 17.30 bis 18.00 Uhr, im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) ausgestrahlt.
Eginald Schlattner (68) ist evangelischer Dorfpfarrer im siebenbürgischen Rothberg. Wegen „Nichtanzeige von Hochverrat“ wurde er 1957 verhaftet und in den Gefängnissen des rumänischen Geheimdienstes Securitate gefoltert. Am Tag seiner Verhaftung hatte er in die Kommunistische Partei eintreten wollen, aus Überzeugung, die Siebenbürger Sachsen auf den Weg des Sozialismus führen zu können. Während seiner zweijährigen U-Haft hat er eine Reihe von Schriftstellern und sogar seinen eigenen Bruder an die Securitate verraten, aus 'freiem Entschluss'. Seitdem ist sein Leben von dem Verrat überschattet. Mit ihm als Zeuge der Anklage im berüchtigten 'deutschen Schriftstellerprozess' in Kronstadt wurden Kommilitonen und Literaten zu insgesamt 95 Jahren Zwangs- und Lagerarbeit verurteilt. Aus dem Gefängnis entlassen, ächteten ihn Nachbarn und Freunde. Schlattner zog sich zurück, arbeitete als Hilfsarbeiter, suchte ein neues Leben in den Karpaten und entschloss sich 1976, Theologie zu studieren und Pfarrer der Evangelischen Landeskirche der Siebenbürger Sachsen zu werden. Heute kümmert er sich als Gefängnispfarrer um Diebe, Einbrecher und Mörder in rumänischen Gefängnissen, engagiert sich für die sozialen Belange der Romafamilien in seinem Dorf.
Sühne für den den einst begangenen Verrat? Eginald Schlattner hat sich die Schuld auf 600 Seiten von der Seele geschrieben in seinem Roman 'Rote Handschuhe', der zum Bestseller avancierte. Eine Geschichte aus einem vergessenen Winkel Europas über Schuld und Sühne, über einen Mann und seinen eigensinnigen Versuch, sich den Fluch des Verrats von der Seele zu schreiben.

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