28. März 2002

Baldiger NATO-Beitritt angestrebt

Anlässlich der Konferenz der NATO-Beitrittskandidaten vom 25.-26. März in Bukarest hat Rumäniens Außenminister Mircea Geoana der „Financial Times Deutschland“ ein Interview gegeben. Darin zeigt er sich optimistisch bezüglich eines schnellen Beitritts seines Landes zur NATO, der von 70 Prozent der Bürger Rumäniens befürwortet wird.
Nach dem 11. September 2001 drängt die USA angesichts der gewachsenen Bedeutung der Südostflanke Europas auf eine rasche Erweiterung des nordatlantischen Militärbündnisses. Auch wenn die Einladung zum nächsten NATO-Gipfel im kommenden Herbst in Prag für Rumänien noch nicht sicher ist: „Das Wichtigste ist, dass wir unsere Glaubwürdigkeit wieder erlangen“, so der Minister. Rumänien wolle für die Modernisierung seiner Streitkräfte 800 Millionen Euro aufwenden und die Zahl der Soldaten um 30 000 auf 112 000 herabsetzen.
Im Interview räumte Geoana erstmals ein, dass das bisher gesteckte Ziel, die Beitrittsverhandlungen zur EU bis Ende dieses Jahres abzuschließen, nicht mehr erreichbar sei. Er hoffe, dass alle 29 Verhandlungskapitel Anfang 2004 abgeschlossen werden. Vom EU-Gipfel in Sevilla zur Jahresmitte erwartet Geoana konkrete Aussagen über zusätzliche Finanzmittel für Rumänien und Bulgarien. Dabei denkt der Minister an Mittel des Struktur- und Kohösionsfonds, die von den Neumitgliedern nicht verbraucht würden. Vom übernächsten Gipfel in Kopenhagen zum Jahresende erhofft sich der Außenminister einen „angepassten Fahrplan“ über die weiteren Beitrittsverhandlungen und Hinweise auf das genaue Beitrittsdatum.
Der rumänische Ministerpräsident Adrian Nastase sagte zur Eröffnung der Treffens in Bukarest, de facto gebe es bereits eine Allianz zwischen den NATO-Mitgliedstaaten und den neun Kandidatenländern im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Auf der Konferenz waren die Regierungschefs der NATO-Kandidatenländer Rumänien, Albanien, Bulgarien, Mazedonien, Slowakei, Slowenien sowie die drei baltischen Staaten vertreten. Die Länder gehören auch der so genannten Vilnius-Gruppe an. Kroatien nimmt als Mitglied dieser Gruppe ebenfalls an der Sitzung teil, ist aber kein NATO-Kandidatenland.
Unterdessen hat EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen der Stadtverwaltung Temeswar seinen Dank für die Verleihung der Ehrendoktor-Würde der Victor-Babes-Universität übermittelt. In dem Brief äußerte Verheugen seine Überzeugung, dass der Beitrittsprozess Rumäniens in die EU unumkehrbar sei.

hsk

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