7. April 2002

MAN eröffnet Vertretung in Bukarest

Der weltweit agierende Konzern MAN hat kürzlich eine Vertretung in Rumänien eröffnet, die vom Siebenbürger Sachsen Michael Schmidt geleitet wird.
Als Dichter werde der Rumäne geboren, der Deutsche eben als ein fleißiger Mensch, sagte in Bezug auf eine hiesige Volksweisheit Toni Grecu, Chef-Entertainer von "Divertis", der wohl bekanntesten Showtruppe in Rumänien. Weniger Poesie, sondern vielmehr Fleiß und beachtliche Finanzen steckte in der Tat hinter der Eröffnungsfeier Mitte März des neuen Import-, Vertriebs- und Servicecenter für MAN neben dem Bukarester Otopeni-Flughafen.
Bayerische Romantik begleitete allerdings die Festveranstaltung mit Bierzelt, Gerstensaft, deutschen Volksweisen, Spanferkel am Spieß und weiteren Köstlichkeiten vom Grill. Rund 300 Gäste aus Politik und dem Geschäftsleben rund um die Karpaten waren dabei, von der Mutterfirma, der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) mit Hauptsitz in München, waren "Senior Vice-President" Helmut Schmeisser, der MAN-Regional Manager für Mittel- und Osteuropa, Helmut Ostarhild, sowie andere Betriebsvertreter selbst aus der Türkei angereist.
Empfangen wurden sie allesamt von Ing. Michael Schmidt, dem gebürtigen Deutsch-Kreuzer, der gleich nach dem Umbruch als Rücksiedler aus Bayern in die alte Heimat gekommen war und nach langjährigen Bemühungen mit "Automobile Bavaria" zum Generalimporteur der bayerischen Nobelkarosse BMW aufrückte und mittlerweile auch "Rover" und "Landrover" von den britischen Inseln in Rumänien exklusiv vertreibt.
Und wieder waren "drei Jahre zäher Verhandlungen" (Schmidt) notwendig, um auch MAN zu überzeugen, auf eine ähnliche Tour in Rumänien präsent zu sein. Der weltweit agierende Konzern, der als Geburtsstätte des Dieselmotors gilt und mittlerweile auch Bau- und Druckmaschinen, komplette Industrieanlagen und sogar Komponenten für die Ariane-Trägerrakete herstellt, ist seit den 70er Jahren in Rumänien bestens bekannt. Im Rahmen der damals festgeschriebenen Zusammenarbeit mit ROMAN Kronstadt nämlich wurden bis zum Auslauf der Lizenzvergabe rund 30 000 LKW produziert, die so zum "Bekanntheitsgrad unserer Marke in Rumänien" (Schmeisser) wesentlich beigetragen haben.
An eine solche Lizenzvergabe denkt man derzeit bei MAN nicht mehr, da der Markt von Nutzfahrzeugen offenbar weltweit eine fallende Tendenz aufweist. Für die Fahrzeugreihe, die unterdessen den Namen "Trucknology Generation" trägt, werden hingegen vermehrt Vertriebsgesellschaften gegründet.
Eine MAN-Vertretung für Rumänien hatte Michael Schmidt daher bereits vor etlichen Jahren angeregt. Hinter dem Areal von "Automobile Bavaria" auf der Bukarester Umgehungsstraße standen dafür rund 9 000 Quadratmeter Baugrund bereit, die nun entsprechend genutzt werden. 7 700 Quadratmeter sind für Parkplätze der Riesentrucks reserviert, auf den restlichen 1 300 Quadratmetern wurde das moderne Servicecenter eingerichtet, in dem zwölf LKW auf einmal auf den Prüfstand gelangen können. Zudem wurde eine mobile Werkstatt auf die Räder gestellt, die rund um die Uhr landesweit im Einsatz stehen wird. Kostenaufwand für alles: zwei Millionen Euro. 500 000 Euro sind ferner ins Lager für Ersatzteile eingeflossen, weil das Geschäft offensichtlich zufriedenstellend läuft. Schließlich setzte Michael Schmidt bereits im Vorjahr 90 MAN-Fahrzeuge ab. Heuer wolle man gleich 200 an den Mann bringen und demnächst bis zu 15 Prozent der LKW-Marktanteile in Rumänien erobern. Die Produkte, so die Betriebsleitung, seien erstklassig, der Service werde es als bald auch sein, zumal Rumänien Zukunftspotenzial habe.
Vor allen Dingen setzt MAN auf sein außergewöhnliches Produktionspotenzial. Seine LKW mit verbrauchsgünstigen Triebwerken, darunter modernen Gasmotoren, und dem aufbaufreundlichen Fahrgestell seien im Lebensmittelsektor genauso gefragt und wie im kommunalen Bereich, der Bauwirtschaft oder im Brand- und Katastrophenschutz. MAN sorge, so die Betriebslosung, allemal für "saubere Lösungen und wegweisende Konzepte im Nutzfahrzeugbau", und genau darauf baut der Optimismus des Rumänien-Vertreters Michael Schmidt.

Martin Ohnweiler

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