30. April 2002

Elftes Skilager der Sektion Karpaten

Wie im Laufe der letzten zehn Jahre trafen sich auch heuer über 30 Teilnehmer der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins (DAV) zu einem Skilager am Samstag, dem 23. März, im Ferienhaus "Glaretsch" am Fuße des Oberalpstocks in Segnas bei Disentis/Graubünden in der Schweiz.
Die Anreise, die bei trübem Wetter begonnen hatte, endete am Zielort bei aufreißender Wolkendecke und verheißungsvoller Wetterlage. Dementsprechend gestaltete sich auch die allgemeine Begrüßung: fröhlich, turbulent und voller Hoffnung auf einen schönen Skiurlaub. Unser Ferienhaus "Glaretsch", seit dem Vorjahr renoviert und auf Vordermann gebracht, glänzte sauber und einladend, und die Truppe des ersten "Küchendienstes" nahm schnuppernd leichten Kontakt mit dem wohl ausgestatteten Aufgabenbereich des kommenden Ferientages auf. An diesem Tag dauerte auch der Hüttenabend nicht allzu lang, da jeder noch den mehr oder weniger herben Stress der verflossenen Woche und der Anreise verwinden wollte. Für den Kenner dieses Skigebietes öffnet sich eine reichhaltige Palette von Urlaubs- und Skifreuden. Die Seilbahnen und Lifte erfassen einen Höhenunterschied von etwa 1 000 m, von knapp 1 900 m bis beinahe 3 000 m über dem Meeresspiegel. Diese Gegebenheit sichert brauchbare Schneeverhältnisse und ermöglicht das Skifahren vom Spätherbst bis weit in den Frühling hinein.
Hell leuchten die Abrissränder der durch Sprengungen vorsorglich gelösten Schneefelder oberhalb der Skipisten von
Hell leuchten die Abrissränder der durch Sprengungen vorsorglich gelösten Schneefelder oberhalb der Skipisten von "Disentis 3000" (Graubünden, Schweiz). Es ist eine der modernen Maßnahmen im Lawinenschutz, wobei auch Hubschrauber zum Einsatz kommen. März 2002. Foto: Rick Schuller

Die Skipisten sind täglich neu geebnet und bestens präpariert. Nach der letzten Kontrollfahrt der Pistenwacht und früh am Morgen, brummen die Pistenraupen über den Schnee der Hänge und gestalten führige Abfahrtsbahnen für den kommenden Tag. Ratsam bleibt jedoch an jene Worte von Werner Munter (einem Kenner der Materie) zu denken, der meint: „Manch ein jungfräulicher Hang ist lawinenschwanger!“ Einige wenige dieser „Freeridepisten" sind ausgewiesen, werden gesichert und kontrolliert. Bei den großen freien Abfahrten und Varianten in den Seitentälern heißt es somit: Abfahrt auf eigene Gefahr!
An den gemütlichen Hüttenabenden sind gute Unterhaltung, ernste und heitere Gespräche, Gesellschaftsspiele oder Lektüre angesagt. Da erwies sich unser Freund Erwin T., mit seinem unerschöpflichen Humor, wie immer als willkommener Gemeinschaftsunterhalter. An einem der Abende verwöhnte uns Annemarie Schiel mit schönen Dia-Vorträgen über den farbenreichen Dschungel Ekuadors und einen stattlichen Vulkan dieses Landes.
Zu unserm Stammkader gehört auch der inzwischen 12-jährige Jelle, der mit seinen Eltern schon als dreieinhalbjähriger "Skifloh" aus Holland in unsere Gemeinschaft gekommen war, um seine ersten Skischritte zu versuchen. Heuer hat er in seiner Altersklasse Verstärkung durch den jüngeren Francisc erhalten, der ebenso wie seinerzeit Jelle, seine ersten Fortschritte verbuchen konnte: mit Schneeflug, Stalinbogen und Parallelschwung im Torlauf.
Einige wenige, die auch noch eine zweite Woche bleiben wollten, schoben einen verdienten Ruhetag ein. Für die andern war dann ein interessanter Ortswechsel angesagt. Ein Skitag am Oberalppass. Auch hier ließen die einwandfreie Wartung der Pisten, die entgegenkommende Witterung und der gute Schnee manchen denken, da sei es noch viel schöner als anderswo! Heinke und Heinz wollten ursprünglich nach Ausrichtung des zehnten Skilagers der Sektion Karpaten in Segnas bei Disentis in Graubünden endlich die Tapeten wechseln und andere, neue Ferienpläne verwirklichen. Doch dann entschlossen sie sich ein weiteres letztes Mal, die Aufgabe zu übernehmen. Es ist eine (manchmal undankbare) Aufgabe, die in der Vorbereitungszeit einen Riesenhaufen an Kleinarbeit und vor Ort stete Präsenz, wachsamen Überblick und aktive Sorge um das Wohlergehen der Teilnehmer mit sich bringt.
Der letzte Skitag vor der Heimfahrt brachte uns eine Quintessenz der verflossenen Woche: tiefblauer Himmel und glitzernder Pulverschnee, strahlender Sonnenglanz und Skifahrerseligkeit pur. Abgeschlossen wurde der herrliche Tag mit einem fröhlichen Abend, an dem jeder Teilnehmer sein durch Verlosung zustehendes Tombola gegen einen heiteren Beitrag einlösen konnte. Viel zu schnell war dann die Woche vorbei, und es hieß Abschied nehmen und an die Heimfahrt denken.
In der darauf folgenden Woche leiteten dann Heinke und Heinz auch das Skilager einer zweiten Gruppe in dem benachbarten, größeren Ferienhaus "Rosetta'' und konnten bei gleichen großartigen Bedingungen, von ebenso beneidenswerten Erlebnissen berichten. Hierbei gelang Klaus Schuller und Klaus Leonhardt eine erfolgreiche Skitour auf die Gipfel des Oberalpstocks 3 327 m mit anschließender Abfahrt durchs "Val Strem"-Tal ins benachbarte Sedrun.
Im kommenden Jahr wird das Skilager Disentis 2003 wieder unter der Ägide der Sektion Karpaten des DAV e.V. stattfinden. Die erste Gruppe, im Ferienhaus "Glaretsch", wird vom 30. März bis zum 5. April von Ursula (Us) Joustra und die zweite Gruppe im Ferienhaus "Rosetta" in der Osterwoche unter der Leitung von Karin Glotzbach organisiert.

Rick Schuller

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