3. September 2024

Große Emotionen in Dobring!

Beim Großen Sachsentreffen vom 2.-4. August in Hermannstadt herrscht eine grandiose Stimmung. Auch einige Dobringer feiern ihr Wiedersehen in der alten Heimat und verbringen Zeit nahe den Wurzeln ihrer Eltern und Großeltern. Vor allem die Teilnahme am Festumzug entlang historischer Gebäude mit einer Rekordzahl von 35 Dobringer Trachtenträgern erzeugt ein Glücksgefühl der Verbundenheit und Heiterkeit gerade auch im Kontakt mit den begeisterten Zuschauern an der Strecke. Die Blaskapelle aus Petersdorf, direkt hinter uns, liefert Takt und Stimmung vor allem zu „Rosamunde“.
Dobringer Kirchenburg zur Andacht am 6. August ...
Dobringer Kirchenburg zur Andacht am 6. August 2024. Foto: Martin Schuster
Mit Spannung und Vorfreude rückt das erste Wiedersehen der Dobringer in ihrem Heimatort seit mehr als 30 Jahren immer näher. Zuerst treffen wir uns zum gemeinsamen Arbeitseinsatz an der Kirchenburg und im Festsaal – viele engagierte Hände bereiten das Fest vor.

Während der herrlichen Stimmung beim Abschlusskonzert mit Peter Maffay am Großen Ring am 4. August erreicht mich die wunderschöne Überraschung: Wir werden im Rahmen unserer Andacht in der Kirche am 6. August als starkes Zeichen des Glaubens und der Zuversicht auch eine Taufe erleben. Diese bewusste Entscheidung des jungen Mädchens, sie möchte genau und nur an diesem Ort in die Glaubensgemeinschaft eintreten, hat endgültig unsere Vorstellungen und Wünsche für die positive Strahlkraft unseres Wiedersehens gesprengt.

So schmücken wir das durch Vandalismus in den letzten 20 Jahren massiv zerstörte Wahrzeichen Dobrings, und mehr als 100 Dobringer kommen den Berg hinauf, um Teil des Gottesdienstes unter Leitung von Pfarrer Wilhelm Meitert zu sein. Wir bedanken uns für seine bewegenden Worte auch zur Ortsgeschichte. Nach Andacht und Taufzeremonie zieht die Festgemeinde weiter auf den Friedhof zur Kranzniederlegung. Dieser wird am Grab des Dobringers Andreas Tick Scheerer niedergelegt, der vor wenigen Jahren zuletzt hier verstarb und beigesetzt wurde.

Auf dem Weg hinab ergreifen einige Dobringer die Gelegenheit, ihre alte Schule zu besuchen, die früheren Wohnhäuser zu besichtigen und mit ihren Kindern auf den Spuren ihrer Familiengeschichte durch das Dorf zu wandeln. Zusammen mit den weiteren wartenden Dobringern ist der Festsaal mit 160 Personen bis auf den letzten Platz gefüllt, und das Büfett mit Kuchen und kalten Spezialitäten wird eröffnet.

Es folgen Grußworte des HOG-Vorsitzenden Ludwig Beeg und des Oberbürgermeisters von Reußmarkt Ioan Troancă. Beide betonen ihre große Freude, die sich auch in den vielen strahlenden Gesichtern und leuchtenden Augen der zahlreichen Gäste von nah und fern widerspiegelt. Peter Maffay nennt uns „Brückenbauer“. Ich möchte ergänzen: Die stark vertretene Jugend bei all den Veranstaltungen in Siebenbürgen – auch in Dobring – zeigt Engagement, durch das vieles erst gelingt. Und mit Blick auf ihre Begeisterung müssen wir mit ihnen die nächsten Jahre positiv anpacken und fleißig von den schönen Eindrücken aus Dobring daheim erzählen. Sie werden unsere Brücken erneuern und sollen ihre eigenen bauen – wie es über die Generationen hinweg immer war.

Beispielhaft dafür stehen die neun Erwachsenen (teilweise noch in Dobring aufgewachsen) mit ihren sieben Kindern in siebenbürgischer Tracht, die den ganzen Tag über zur festlichen Atmosphäre beitragen. Der gemeinsame Tanzauftritt von Eltern und Kindern erfreut uns, bevor ein weiteres Büfett mit Köstlichkeiten vom Grill und vielfältigen Beilagen zum ausgiebigen Abendessen einlädt. Damit endet der offizielle Teil. Weitere Gäste aus benachbarten Gemeinden sowie Freunde folgen der Einladung zum Tanz zur Musik von Andreas von den „Power Sachsen“. Mit 180 Gästen füllen wir den Saal, tanzen und singen bis weit nach Mitternacht.

Unser Wiedersehen gestaltet sich durch die Beteiligung aller und ihr Engagement zum einmalig herzlichen Fest unzähliger Umarmungen mit Freunden aus der Kindheit, Verwandten und neu aufgebauten Kontakten. Auch im Namen des Vorstands wollen wir weiter mit euch und für uns alle weiteren Treffen mit ähnlich toller Stimmung organisieren, unsere Freunde in Dobring unterstützen und einen Beitrag gegen den vollständigen Verfall der Kirchenburg leisten – so schwierig sich das aktuell auch darstellt.

Heimat ist elementarer Teil unseres Selbst, und unsere Herkunft bleibt sinnstiftend für uns alle. Aus diesem Grund möchte ich euch aufrufen, unserer Gemeinschaft verbunden zu bleiben und ein weiteres Mal Kraft zu tanken auf unserem nächsten HOG-Treffen am 13. September 2025 in der Nähe von Heilbronn.

Ludwig Beeg

Schlagwörter: Dobring, Heimattreffen, Taufe

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Neueste Kommentare

  • 07.09.2024, 21:27 Uhr von sibisax: Trostloser wie diese Kirche kann ein Gotteshaus gar nicht ausschauen.Konnte dem Vandalismus niemand ... [weiter]

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