2. Februar 2006

Reußmarkter Zusammenhalt in aller Welt

"Obwohl zerstreut in aller Welt, dein Grab uns doch zusammen hält". Dieser Spruch bedeutet allen Reußmarktern sehr viel. Es ist der einzige Ort, wohin wir immer wieder zurückkehren, um die Gräber unserer Vorfahren zu besuchen.
Beim ersten Heimattreffen zu Pfingsten 2003 in Reußmarkt gingen wir nach dem Gottesdienst auf den Friedhof, um eine Totengedenkandacht zu halten. Ein Teil der Reußmarkter Adjuvanten aus München spielte unter der Leitung von Simon Dietrich einen Trauermarsch vor dem Friedhofstor. Und der Reußmarkter Chor aus München unter der Leitung von Paul Staedel verschönerte mit seinen Liedern den feierlichen Ablauf der Andacht. Pfarrer Wilhelm Meiterth hielt eine besondere Ansprache, in der er unsere Vorfahren und ihr Schaffen würdigte.

Damit die Gräber unbeschädigt bleiben, beschlossen unsere Landsleute unter der Leitung des HOG-Vorsitzenden Wilhelm Spielhaupter, den Friedhof mit Betonplatten einzäunen zu lassen. Die Friedhofsfläche umfasst 16 000 qm, die Länge des Zaunes 660 m. Insgesamt wurden 1 605 Stück Betonplatten und 340 Betonpflöcke verwendet. Die Gesamtkosten der Arbeit beliefen sich auf 391 937 268 Lei. Diese große Arbeit wurde in drei Abschnitten durchgeführt von dem unermüdlichen Kurator Michael Fleischer und Kirchenvater Michael Hann. Beim ersten Abschnitt hat Kirchenvater Michael Theiß kräftig mitgeholfen, wobei er sich leider einen Nabelbruch zugezogen hat.

Der Friedhof hat zwei Eingänge. Das erste Tor wurde aus Schmiedeeisen von Martin Roth aus Stuttgart angefertigt, das zweite von Gerhard Löw, ebenfalls aus Schmiedeeisen. Auf dem Friedhof befinden sich 702 Gräber, davon 143 Doppelgräber und 217 Einzelgräber mit Umfassung und Grabstein. Es gibt 342 alte Grabhügel ohne Grabstein. Die ersten Grabsteine sind aus Sandstein, die noch lesbaren stammen aus dem Jahr 1823 und 1850. Nach der Grabordnung beim Eingang des Friedhofs sind die Namen der ersten Einwanderer von Reußmarkt: Schenker, Keiser, Theiß, Roth, Dietrich, Löw, Loew, Acker, Spielhaupter, Göllner, Reuss, Hann, May. Der erste Grabstein aus Marmor wurde für Heinrich Löw 1855/1856 errichtet. Prominente, die in Reußmarkt gelebt und auf dem Reußmarkter Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben, sind: Pfarrer Michael Wallentin (1848-1903), Pfarrer Hans Klein (1912-1981), Kirchenkurator Andreas Schenker (1862-1901), Kirchenkurator Simon Schenker (1859-1932), Bezirksarzt Franz Mann (1804-1893), Bezirksarzt Dr. Lehmann (gest. 1913), Bezirksarzt Dr. Viktor Kapesius (gest. 1950), Krankenschwester Sofia Loew (1883-1941), Krankenschwester Maria Fleischer (1921-1983), Apotheker Christian Friedrich Schimmet (1822-1888), Apotheker Alfred Metz, Ingenieur Viktor Langhammer (1837-1910), Baumeister Wilhelm Nemetz (1826-1894), Gutsverwalter Johann Bonfert (1838-1908), Grenzzoll Einrichter Szeklly (1842-1888), Kaufmann Viktor Csiky.

Herzlichen Dank allen in Deutschland lebenden Reußmarktern, die so großzügig gespendet haben, und auch dem HOG-Vorsitzenden Wilhelm Spielhaupter, der sich für den Zusammenhalt aller Reußmarkter einsetzt und die noch in Reußmarkt lebenden Landsleute unterstützt.

Martin Roth

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