29. Juli 2021
Vielseitiges und segensreiches Wirken für die Gemeinschaft: Nachruf auf Kurt Franchy
Pfarrer i.R. Kurt Franchy starb nach langer Krankheit am 7. Juli 2021 im Alter von 86 Jahren in Wiehl-Hillerscheid. Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Adele Zay“, dessen Vorsitzender er 25 Jahre war, das Wohn- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen, die Eisenburger Stiftung sowie die Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen trauern gemeinsam mit der Familie um einen wertvollen Menschen, dem die Gemeinschaft viel zu verdanken hat. Nach der Trauerfeier am 14. Juli in der evangelischen Kirche wurde er auf dem Friedhof in Drabenderhöhe beigesetzt.

Aufgrund guter und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Kurt Franchy, dem Hilfsverein „Adele Zay“ und der Kreisgruppe Drabenderhöhe entstand im Haus Siebenbürgen ein Zentrum siebenbürgisch-sächsischer Kultur. Die wöchentlichen Gottesdienste in der Kapelle und die vielen anderen Veranstaltungen auch rund um den Turm der Erinnerung ließen und lassen das Altenheim zur Begegnungsstätte werden.
Im Februar 1978 aus Siebenbürgen ausgesiedelt, wurde Kurt Franchy schon im Oktober desselben Jahres Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Drabenderhöhe und war zuständig für den Pfarrbezirk 2. Als Pfarrer machte er sich bis zum Ruhestand im November 1994 für das Zusammenfinden der alten und neuen Gemeindeglieder stark, bemühte sich im Altdorf um Verständnis für die siebenbürgischen Traditionen sowohl im kirchlichen als auch im gesellschaftlichen Umfeld. Das soziale Miteinander war ihm ein besonderes Anliegen. Er griff ein, wenn er es für richtig und nötig hielt. Nach mehreren schweren Verkehrsunfällen (auch mit tödlichem Ausgang) im Kreuzungsbereich der Siedlung setzte sich Franchy vehement für den Bau des heutigen Kreisels ein. Seitdem gab es im sogenannten „Franchy-Kreisel“ keine tödlichen Unfälle mehr.

Um die Familie mit den inzwischen vier Kindern zu entlasten, lebte Kurt Franchy von 1945 an bei einer Schwester seiner Mutter in Bukarest. Obwohl er seine Ferien immer in Bistritz bei der Mutter und seinen Geschwistern verbrachte, belastete ihn diese Trennung ein Leben lang. Dennoch erinnerte er sich immer gerne an seine Bukarester Zeit, an seine Lehrer und Freunde. Link zum Video Trauerfeier für Pfarrer Kurt Franchy am 14. Juli 2021 in Drabenderhöhe. Video von Günther Melzer Die Zeit großer wirtschaftlicher Entbehrungen, der Bedrängnis und der materiellen Armut machten aus Kurt Franchy einen ernsthaften jungen Mann, der seine Zukunft im christlichen Glauben sah. Als Theologiestudent lernte er Renate Bell, Tochter des Zeidner Stadtpfarrers Richard Bell und dessen Ehefrau Magdalene, kennen, die er im Oktober 1959 heiratete. Im November 1960 wurde Tochter Ortrun geboren und im Februar 1962 Tochter Agnes-Beate.
Im Mai 1960 kam Franchy unter schwersten Bedingungen als sogenannter Arbeitssoldat in ein Arbeitslager nach Călan, das Ende März 1961 aufgelöst wurde. Danach wirkte er als Pfarrer in Wallendorf und ab 1965 als Stadtpfarrer in Bistritz. 1974 erfolgt die Wahl zum nordsiebenbürgischen Bezirksdechant, eine Dienstelle, die Ende 1977 wegen sinkenden Mitgliederzahlen aufgelöst wurde. Im Februar 1978 folgt die Aussiedlung nach Deutschland und im Herbst, wie bereits erwähnt, der Amtsantritt als Pfarrer in Drabenderhöhe. Bis zu seinem Tod lebte er mit Ehefrau Renate in Hillerscheid im eigenen Haus. Beide pflegten einen großen Freundeskreis.

Ausgezeichnet für seine Verdienste wurde er unter anderem mit dem Silbernen Wiehltaler der Stadt Wiehl, dem Diakoniekreuz in Gold sowie der Stephan-Ludwig-Roth-Medaille und dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.
Ursula Schenker
Schlagwörter: Verbandsleben, Nachruf, Kirche, Pfarrer, Bistritz, Nordsiebenbürgen, Drabenderhöhe, Altenheim, Franchy, Hilfskomitee
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