10. Dezember 2004

Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr

Bilanz: 15 Jahre nach der Wende in Rumänien. Interview mit Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft.
Die rund 100 000 Siebenbürger Sachsen, die nach dem Sturz Ceausescus nach Deutschland zugewandert sind, haben sich vorbildlich integriert. Dies erklärte Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Vorsitzender der Föderation der Siebenbürger Sachsen, im Gespräch mit diesem Newsletter. Die Landsleute seien willens, ihr "kulturelles Gepäck" in die deutsche und damit europäische Identität einzubringen. Aktuelle Aufgaben ergeben sich bei der Sicherung des Kulturzentrums, der Aussiedlerintegration und der Rentenfrage. Das Gespräch führte Siegbert Bruss.

Nach dem Umsturz im Dezember 1989 sind rund 190 000 Aussiedler aus Rumänien, davon etwa die Hälfte Siebenbürger Sachsen, nach Deutschland gekommen. Wie hat sich dieser Zuzug auf das Gemeinschaftsleben in der neuen Heimat ausgewirkt, wie sieht die Bilanz nach 15 Jahren aus?

Zuerst möchte ich auf den historischen Hintergrund verweisen. Die Siebenbürger Sachsen haben dank ihrer in vielen Jahrhunderten entwickelten Fähigkeiten zur Beheimatung - damals in Siebenbürgen und heute in Deutschland, Österreich, den USA, Kanada - mit dazu
beigetragen, die verkrusteten und unmenschlichen Strukturen der Nachkriegszeit zu überwinden und die Voraussetzungen für ein in Frieden und Freiheit wieder zusammenwachsendes Europa zu schaffen. Diese Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart möchte ich gerne voranstellen, um deutlich zu machen, mit welcher Kraft die Siebenbürger Sachsen, die, seien es nun die Vorfahren oder deren Nachkommen, heute in
unterschiedlichen Ländern leben, es gemeistert haben, sich immer wieder neu zu beheimaten und integrativ zu wirken.
Die Landsleute, die nach der Wende aus Osteuropa zugezogen sind, konnten auf Leistungen bauen, die unsere Vorfahren in der Nachkriegszeit hier in Deutschland erbracht haben, indem sie die Aufnahmestrukturen in Deutschland, den Willen zur Aufnahme und Integration unserer Landsleute in das soziale, wirtschaftliche, kulturelle Netz der Bundesrepublik
Deutschland mit begründet haben. Auf dieser Grundlage ist es den später zugezogenen Landsleuten gelungen, hier sofort Fuß zu fassen, ohne in größerer Zahl den wohlfahrtsstaatlichen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zur Last zu fallen. Die Siebenbürger Sachsen haben sich nämlich selbst beheimatet, eine Arbeit aufgenommen, eine eigene familiäre Existenz gegründet und wurden damit Bürger der Bundesrepublik
Deutschland.
Das ist eine besondere Leistung, die es verdient herausgestellt und dokumentiert zu werden. Ich würde mir wünschen, dass Günter Czernetzky sich im zweiten Teil seines Filmoeuvres - der erste Teil ist der Flucht und Evakuierung aus Nordsiebenbürgen gewidmet - auf diesen Schwerpunkt konzentriert: Wie ist es unseren Landsleuten in Deutschland, Österreich, USA, Kanada gelungen, sich nach dem Ende des Kalten Krieges zu
beheimaten, Integration zu finden.

Könnten Sie diese Leistungen, aber auch eventuelle Schwächen anhand von einigen Beispielen konkretisieren?

Es wurden Siedlungen der Siebenbürger Sachsen gebaut, Hilfsvereine für fünf Altenheime in Deutschland eingerichtet, die heute noch existieren, blühen und gedeihen. Unser Kulturzentrum mit allen Einrichtungen in Gundelsheim wurde geschaffen, in München wurde im Jahr 2000 eine Begegnungsstätte eingerichtet, in der alle Mitarbeiter der
Landsmannschaft nun ihren gemeinsamen Sitz haben. Das sind nur einige Beispiele, an denen unsere Stärke kenntlich gemacht werden kann, uns hier in Deutschland situiert zu haben.
Dass neben Stärken auch Schwächen bestehen, ist selbstverständlich. Es sind Schwächen, die uns Siebenbürger Sachsen über die Jahrhunderte auszeichnen: Allen Dingen, die zu entscheiden sind, gehen wir sehr tief auf den Grund, hinterfragen sie analytisch, fast schon wissenschaftlich, ehe wir dann zu Entscheidungen kommen in unterschiedlichsten
Organisationen und Vereinen. Wir haben also eine gewisse Schwerfälligkeit, uns an die veränderte Welt dynamisch anzupassen. Dies gelingt uns leider immer erst mit einer gewissen Verzögerung, dann aber gehen wir die Aufgaben mit großer Ernsthaftigkeit und großem Engagement an.
Eine Aufgabe, bei der wir Stärken gezeigt haben, ist die Siebenbürgenhilfe, die wir nicht nur durch den Eisernern Vorhang, sondern auch nach der Wende geleistet haben. Wir haben dort zur Errichtung einer sozialen und kulturellen Infrastruktur unserer
Landsleute beigetragen, seien es die Geschäftsstellen des Forums, Kindergärten, Schulen oder Altenheime. Das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen und sein "Schwesterwerk", die Saxonia-Stiftung in Kronstadt, haben in diesen 15 Jahren Beachtliches geleistet. Weit über 10 Millionen Euro an Hilfsmaßnahmen sind nicht nur von der Landsmannschaft, sondern
auch von den Heimatortsgemeinschaften und dem Hilfskomitee nach Siebenbürgen geflossen und lassen uns mutig in die Zukunft sehen. Auch wenn das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien bei den letzten Parlamtswahlen keine großen Gewinne erzielt hat, engagieren sich unsere Freunde in Siebenbürgen vor Ort, sind leistungsfähig und willens, das gemeinsame Europa wieder mit aufzubauen.

In der bundesdeutschen Öffentlichkeit wird zurzeit kontrovers über die Integration von Zuwanderern diskutiert. Sie sprachen über die Fähigkeiten der Siebenbürger Sachsen, sich neu zu beheimaten. Ist es gelungen, die vielen Neuzugänge der letzten 15 Jahre zu integrieren, oder sind weitere Anstrengungen in dieser Richtung nötig?

Auf den ersten Teil der Frage kann man mit einem klaren Ja antworten, dass gerade die Integration der nach der Wende zugewanderten Landsleute vorbildlich gelungen ist. Aus eigener Anschauung, nämlich aus den Erfahrungen der Gründung und des Werdens der
Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe, kann ich bezeugen, mit welchem großem Engagement alle Kreise der Siebenbürger Sachsen, gleich ob einfache Arbeiter, Lehrer, Pfarrer oder Intellektuelle, sich bei Erhaltung ihrer eigenen Identität im neuen Umfeld in der Stadt Wiehl, im Oberbergischen Kreis, im Land Nordrhein-Westfalen eingeliedert haben.
Im Wissen um diese Beispiele habe ich schon 1988, damals als Bundessiedlungsreferent, einen Aussiedlerintegrationswettbewerb der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Im Wettbewerb wurde im
bundesweiten Vergleich deutlich, wie vorbildlich die Eingliederung unserer Landsleute verlaufen ist. Diese Idee wurde dann übrigens von der Bundesregierung aufgegriffen, die in den neunziger Jahren noch weitere drei Aussiedlerintegrationswettbewerbe durchführte.
Selbstverständlich sind weitere Anstrengungen erforderlich, die unser Verband im Bereich der Aussiedlerintegration zu leisten hat. Es gibt einzelne Fälle der Aussiedleraufnahme, die je nach Bundesland ganz unbürokratisch zum Erfolg geführt wurden, aber auch Fälle,
beispielsweise in Bayern und Baden-Württemberg, wo die Anerkennung als Aussiedler sehr problematisch ist. Mit dem Bundesreferenten der Landsmannschaft, Dr. Johann Schmidt, gelingt es nicht immer, in oft mühevollen Gerichtsverfahren die Anliegen unserer Landsleute durchzusetzen. Da haben wir bestimmt noch viel zu leisten, damit auch
jeder Einzelne, der Aufnahme begehrt, im Einklang mit Artikel 116 des Grundgesetzes diese auch in vollem Umfang erfährt. Auch die Benachteiligung, die unseren Landsleuten seit 1996 durch die 40%-ige Kürzung ihrer in Rumänien erworbenen Rentenansprüche widerfahren ist, gilt es mittels unserer Fremdrenteninitiative, die auf gerichtlichem
Wege bisher erfolgreich war, aufzuheben.

Wie sehen Sie die Chancen, dass das anhängige Verfahren beim Bundesverfassungsgericht zugunsten der Aussiedler entschieden wird?

Wir sind als Landsmannschaft bzw. als "Interessengemeinschaft gegen remdrentenkürzungen" sehr gut aufgestellt. Wir haben zwei exzellente Gutachten vorgelegt, das Bundessozialgericht hat unseren Standpunkt aufgegriffen und mehrere für uns positive Richtervorlagen dem Bundesverfassungsgericht zur Entscheidung vorgelegt. Die
Landsmannschaften der Russlanddeutschen und der Banater Schwaben haben sich mit uns solidarisiert. Dass die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts so lange auf sich warten lässt, liegt wohl an Systemhintergründen, die ich hier nicht weiter hinterfragen möchte. Der Schriftverkehr unseres federführenden Bundesrechtsreferenten RA Ernst
Bruckner mit dem Bundesverfassungsgericht lässt darauf schließen, dass wir in Bälde, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr, mit einem Urteil rechnen können. Ich hoffe, dass die Entscheidung positiv für uns ausfallen wird.

Wie können sich die Siebenbürger Sachsen in das zusammenwachsende Europa einbringen und die europäische Zukunft mitgestalten?

Ich glaube, die Erhaltung und Ausprägung der kulturellen Identität, die die Siebenbürger Sachsen auszeichnet, ist die Grundlage für ihre gelungene Integration sowohl in Deutschland als auch in Europa. Europa ist weitaus mehr als nur ein großer Wirtschaftsraum. Gerade als Europäer sind wir auf die Erinnerung, auf die jeweilige Geschichte und Bewahrung unserer Kultur angewiesen. Denn darin liegt Europas Vielfalt. Und daraus ziehen auch wir Siebenbürger Sachsen die Kraft zur Einigung im Sinne einer Brückenfunktion, die auch wir in Europa wahrzunehmen haben. Die sorgsame Pflege unserer siebenbürgisch-sächsischen Traditionen ist kein Widerspruch zum friedlichen Zusammenleben in Europa. Im Gegenteil: Nur wer sich selbst und seine Herkunft kennt, kann auch den anderen verstehen. Deshalb sollten wir in Europa nicht aufgrund von
Schuldgefühlen, sondern aufgrund von Interesse miteinander reden. Dann wird es uns auch gelingen, unser "kulturelles Gepäck" als Teil in unsere gemeinsame deutsche und europäische Identität einzubringen.
Ich möchte das am Beispiel der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 in Nürnberg verdeutlichen. Die Eröffnungsveranstaltung fand im Germanischen Nationalmuseum statt. Schon bei der Gründung dieses Museums Mitte des 19. Jahrhunderts, als es noch viele deutsche Kleinstaaten, Länder und Fürstentümer gab, haben die Siebenbürger Sachsen
Mitverantwortung übernommen. Im Museum sind heute viele Zeugnisse unserer siebenbürgisch-sächsischen Kultur ausgestellt, als Teil des deutschen Kulturerbes. Auch unsere Kultureinrichtungen in Gundelsheim - bis hin zu örtlichen Heimatstuben - bieten eine gute Möglichkeit, unsere Kultur als Teil der deutschen und europäischen kulturellen Identität darzustellen.

Während manche Landsleute ihre Energien fast ausschließlich auf die Eingliederung in der neuen Heimat konzentrieren, haben andere nach wie vor ein starkes Interesse am Geschehen in Rumänien. Wie lässt sich eine Balance zwischen diesen gegensätzlichen Ansichten erzielen? In welchem Maße ist es nötig, die Brücken zur alten Heimat zu bewahren?

Eingliederung ist nur unter Bewahrung eines starken Interesses an unserem Umfeld in Deutschland, in Europa und auch in Rumänien möglich. Die von Ihnen angesprochenen Gegensätze sind eigentlich zwei Seiten derselben Medaille: Eingliederung ist nur möglich, wenn wir Verknüpfungslinien auf kulturellem, sozialem und auch wirtschaftlichem
Gebiet zwischen dem Herkunftsgebiet und der neuen Heimat herstellen, so dass sie wieder tragfähig werden. In Europa waren viele Brücken und Wege jahrzehntelang verschüttet, jetzt müssen sie wieder passierbar gemacht werden.
Wenn wir diese Brückenfunktion im ureigensten Interesse weiter ausbauen und erhalten wollen, sollten wir allerdings sehr gut zwischen Gemeinschafts- und einzelnen Eigeninteressen unterscheiden. Ich möchte dafür sorgen, weil das zunehmend ein Thema auch in unserem Verband wird, dass wir uns - unter Zurückstellung von Eigeninteressen - für die Gemeinschaftsinteressen unserer Siebenbürger Sachsen, wo immer sie auch
leben, engagieren. Nur dann sind wir zukunftsfähig.

Seit 1992 sind Sie Vorsitzender der Föderation der Siebenbürger Sachsen. Vor welchen Herausforderungen steht dieser weltweite Dachverband in den nächsten Jahren?

Die Föderation ist seit ihrer Gründung 1983 gefordert, und sie wird es auch in den nächsten Jahrzehnten sein, den kulturellen und sozialen Zusammenhalt unserer Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg zu festigen und die Jugend in diese Verantwortung mit einzubeziehen. Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland hat kürzlich eine Internetplattform
für Jugendaustauschmaßnahmen
innerhalb der Föderation eingerichtet.
Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Angebot angenommen würde, nämlich von Familie zu Familie Jugendaustausch über alle Grenzen hinweg zu begleiten und unsere Jugend auf unsere kulturelle Identität, unsere Geschichte, auf unser Werte aufmerksam zu machen und sie dazu zu befähigen, die Stafette innerhalb der Föderation weiterzutragen. Ich bin
glücklich, dass die Jugend dieses Thema, das mir schon seit über zehn Jahren auf den Nägeln brennt, aufgegriffen hat.

Die rot-grüne Bundesregierung hat sich seit ihrem Machtantritt im Jahr 1998 schrittweise aus der Förderung der kulturellen Breitenarbeit der Siebenbürger Sachsen und anderer Deutschen aus Mittel- und Osteuropa zurückgezogen. Wie können die kulturellen Einrichtungen der Siebenbürger Sachsen zukünftig finanziell abgesichert werden?

Wir haben da eine doppelte Aufgabe zu erfüllen, nämlich zum Einen allen Regierungsverantwortlichen in Bund und Ländern zu verdeutlichen, dass wir Anteil an der gemeinsamen deutschen Kultur haben. Unsere Kulturgüter, unsere 15 000 Exponate im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim, die über 65 000 Bände in der Siebenbürgischen Bibliothek und die im Archiv befindlichen Kulturzeugnisse sind Teilschätze der
gemeinsamen Kultur, die es zu pflegen und zu erhalten gilt. So steht es immer noch im Paragraph 96 des Bundesvertriebenengesetzes, und dieser Aufgabe haben sich bisher alle Bundesregierungen verpflichtet gefühlt.
Es ist unseren Vorgängern in wirtschaftlich günstigeren Zeiten nicht gelungen, eine institutionelle Förderung für das Siebenbürgen-Institut, ähnlich wie beim Donauschwäbischen Institut, einzufordern und anzulegen. Wir haben nun die Aufgabe, die Einrichtungen in Gundelsheim zu erhalten und zu konsolidieren. Wir haben uns in vielen Verhandlungen auch mit der deutschen Bundesregierung meist erfolgreich bemüht, Wege aufzuzeigen und Brücken zu schlagen, damit unsere Kultureinrichtungen und deren Existenz
auch in Zukunft gesichert werden.
Die kulturelle Breitenarbeit der Landsmannschaft umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, etwa die bisher jährlich stattfindenden Bundeskulturtage. Wir haben grenzüberschreitende Projekte initiiert und begleitet, schon lange bevor der damalige Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Michael Naumann, eine Neukonzeption der Kulturarbeit auf den
Tisch legte. Ich bin Herrn Prof. Nida-Rümelin und Frau Christina Weiss, Naumanns Nachfolger als Bundeskulturbeauftragte, sehr dankbar dafür, dass sie sich unsere Anliegen zu Eigen gemacht haben und uns bei der Konsolidierung dieser von unseren Vorfahren geschaffenen Einrichtungen in Deutschland hilfreich zur Seite gestanden und versprochen haben, dies auch weiterhin zu tun. Insofern hoffe ich, dass wir Siebenbürger Sachsen uns nicht in einzelnen Interessengrüppchen verzetteln, sondern gemeinsam
ein Siebenbürgisch-Sächsisches Kulturwerk auf die Beine stellen, aus dem heraus unsere Kulturarbeit in die Zukunft hinein weiterentwickelt werden kann.

Sie haben sich erfolgreich für den Erhalt des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim eingesetzt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert die Einrichtung ab 2005 mit Projektmitteln. Wie geht es konkret weiter mit dem Museum?

Dank der Unterstützung der Bundesregierung, insbesondere des Bundesministers des Innern Otto Schily, aber auch des Landes Baden-Württemberg und des Landes Nordrhein-Westfalen ist es gelungen, eine Stabilisierung des Museums in Gundelsheim zu erreichen. Dank
erheblicher Zuwendungen konnten die in der Dependance Tabakfabrik befindlichen Räume für Wechselausstellungen, für Verwaltung und Textilsammlungen im renovierten Alten Rathaus der Stadt Gundelsheim neu eingerichtet werden. Wir laden alle beteiligten Regierungsstellen, Repräsentanten, aber auch Projektunterstützer wie den Freundeskreis des Siebenbürgischen Museums und den Förderverein ein, an der Einweihung des
zum Museum neu gestalteten Rathauses am 8. Januar 2005 teilzunehmen. Ich bin glücklich, dass Kulturstaatsministerin Christina Weiss den weiteren Ausbau des Museums auf Schloss Horneck unterstützt und eine entsprechende Projektförderung auch für die nächsten Jahre zugesagt hat.

Gibt es Hoffnungen, die Einrichtungen des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, des Siebenbürgen-Instituts mit Bibliothek und Archiv in Gundelsheim in den nächsten Jahren ebenfalls auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen?

Es ist zwingend erforderlich, die Einrichtungen des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates zu konsolidieren, das heißt auch bei dem erweiterten Trägerschaftskreis, der leider nicht sehr finanzstark ist, Mittel einzuwerben. Wie Dr. Günther Tontsch in einer
Danksagung in der Siebenbürgischen Zeitung feststellte, haben unsere Landsleute den Einrichtungen des Kulturrates erhebliche Spenden zukommen lassen. Wir hoffen auch auf die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, der Bundesregierung und vielleicht weiterer Bundesländer wie z.B. Bayern, so dass die Einrichtungen auf dem Niveau und in der Verknüpfung mit dem deutschen Hochschulwesen auch für die nachfolgenden Generationen die Möglichkeit bieten, siebenbürgische Landeskunde und Kulturgeschichte zu erforschen und auch die kulturelle Breitenarbeit zu befruchten.

Sie sind Kreisbaudirektor und Dezernent im Oberbergischen Kreis sowie Geschäftsführer der Oberbergischen Aufbaugesellschaft (OAG). In welchen Bereichen ist das von Ihnen geführte Unternehmen heute vorwiegend tätig?

Die OAG ist eine Struktur- und Wirtschaftsfördergesellschaft und als Dienstleister für die Städte und Gemeinden im Oberbergischen Kreis tätig, in dem zurzeit ca. 300 000 Einwohner leben, von denen jeder Dritte als Aussiedler bzw. Vertriebener zugewandert ist. 15 000 davon sind Siebenbürger Sachsen.

Sie sind beruflich und ehrenamtlich stark eingespannt, aber darüber hinaus auch verheiratet und haben fünf Kinder zwischen 20 und 25 Jahren. Fast jedes Wochenende sind Sie unterwegs für die Siebenbürger Sachsen. Wie verkraftet die Familie Ihre häufige Abwesenheit?

Meine fünf Kinder sind mittlerweile flügge geworden, d.h. sie haben das Elternhaus verlassen und gehen an unterschiedlichen Orten ihrem Studium nach. Am meisten betroffen ist meine liebe Frau, deren Toleranz bisweilen auf eine harte Probe gestellt wird. Der familiäre Rückhalt durch gegenseitige Anteilnahme und Hilfestellung sowie die Einbeziehung in die Lebenswelt der erweiterten siebenbürgisch-sächsischen
Gemeinschaft vor Ort sind die Grundlage, auf der meine Familie diese ehrenamtlichen Aufgaben, die ich zu erfüllen habe, mitträgt. Hierbei lassen wir uns von der Überzeugung leiten:
Wir müssen das, was wir denken, auch sagen,
wir müssen das, was wir sagen, auch tun,
wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.

Herr Bundesvorsitzender, vielen Dank für das Gespräch.

Link: Link: Bundesvorsitzender

Schlagwörter: Verbandsleben, Volker Dürr

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